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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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altmodischen Mantel aus Spinnenseide, in dem sie wie ein freundliches Insekt in einem Kokon aussah oder wie in einem Sarg. Trotzdem lächelte sie, schien sich recht
wohl zu fühlen. Ende vierzig, entschied Runciter. Die Zeit, in der sie eine gute Figur gehabt haben mochte, war lange vorbei.
    Â»Gut, Miss Wirt«, sagte er. »Ich habe nicht viel Zeit. Am besten, Sie kommen gleich zur Sache. Was kann ich für Sie tun?«
    Mit einer volltönenden, fröhlichen Stimme, die man ihr gar nicht zugetraut hätte, erwiderte Miss Wirt: »Wir haben ein wenig Ärger mit Telepathen. Das heißt, wir vermuten es, sind aber nicht ganz sicher. Wir haben da einen eigenen Telepathen, den wir kennen und der sich unter den Angestellten aufhalten soll. Falls er irgendwelche anderen Psis, Telepathen oder Präkogs, entdeckt, soll er Bericht erstatten an …« Sie sah Runciter vergnügt an. »… an meinen Vorgesetzten. Nun, Ende letzter Woche lieferte er einen solchen Bericht ab. Wir haben eine von einer unabhängigen Firma erstellte Rangliste verschiedener Schutzunternehmen. Ihres steht an erster Stelle.«
    Â»Ich weiß.« Runciter kannte diese Liste; bisher hatte sie ihm allerdings noch keinen neuen Kunden verschafft. »Wie viele Telepathen hat Ihr Mann aufgespürt? Mehr als einen?«
    Â»Mindestens zwei.«
    Â»Also vielleicht auch mehr?«
    Â»Vielleicht.« Miss Wirt nickte.
    Â»Schön, wir gehen folgendermaßen vor: Zunächst messen wir das gesamte Psi-Kraftfeld, damit wir wissen, womit wir es zu tun haben. Dazu brauchen wir im Allgemeinen eine Woche bis zehn Tage, das hängt davon ab …«
    Miss Wirt unterbrach ihn: »Mein Chef möchte, dass Sie Ihre Inerten unverzüglich einsetzen – ohne die zeitraubenden, kostspieligen Formalitäten.«
    Â»Wir wissen aber nicht, wie viele Inerte wir einsetzen müssen. Auch nicht, welche Art oder wo wir sie stationieren sollen. Eine Psi-Operation zu unterlaufen, bedarf systematischer
Vorarbeit. Wir können nicht einfach einen Zauberstab schwingen oder Gift in die Ecken sprühen. Wir müssen uns Hollis’ Leute Mann für Mann vornehmen, ein Anti-Talent gegen ein Talent. Hollis geht ja genauso vor, wenn er Firmen infiltriert: Psi für Psi. Es wird jemand eingestellt, der wiederum einen weiteren einstellt. Dieser bildet eine neue Abteilung oder übernimmt eine Abteilung und fordert weitere an … Manchmal brauchen sie Monate dazu und wir können nicht in vierundzwanzig Stunden zerstören, was sie über eine lange Zeit hinweg aufgebaut haben. Eine große Psi-Operation ist wie ein Mosaik. Sie können es sich nicht leisten, ungeduldig zu werden – und wir auch nicht.«
    Â»Mein Chef ist aber ungeduldig.«
    Â»Ich werde mit ihm reden.« Runciter griff zum Videophon. »Wie heißt er? Unter welcher Nummer kann man ihn erreichen?«
    Â»Sie müssen schon mit mir vorlieb nehmen.«
    Â»Tatsächlich? Weshalb wollen Sie mir nicht sagen, wer Sie geschickt hat?« Er drückte einen versteckten Knopf auf der Unterseite des Schreibtischs und veranlasste damit seine ständige Telepathin, Nina Freede, ins angrenzende Büro zu gehen, von wo aus sie Miss Wirts Gedanken lesen konnte. Ich kann mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten, dachte er, wenn ich nicht weiß, wer sie sind. Schließlich könnte ja auch Ray Hollis dahinterstecken.
    Â»Seien Sie nicht so kleinlich«, sagte Miss Wirt. »Das Einzige, was wir verlangen, ist Schnelligkeit. Und das aus einem guten Grund. So viel kann ich Ihnen sagen: Der Geschäftsbereich, in dem die Psis möglicherweise ihr Unwesen treiben, ist nicht auf der Erde angesiedelt, und was Profit- und Investitionspotenzial betrifft, ist dieser Bereich von allergrößter Wichtigkeit. Mein Chef hat alle verfügbaren Mittel dorthin umgeleitet und niemand soll davon wissen. Es wäre eine Katastrophe,
wenn wir auf diesem Gebiet Aktivitäten von Telepathen feststellen würden.«
    Â»Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.« Runciter stand auf und ging zur Tür. »Ich muss sehen, wie viele Leute wir verfügbar haben.« Er zog die Tür hinter sich zu und durchquerte die angrenzenden Büros, bis er Nina Freede fand. Sie saß allein in einem kleinen Nebenzimmer, eine Zigarette im Mund, hoch konzentriert. »Finden Sie bitte heraus, wer sie schickt«, sagte er zu der Telepathin. »Und wie hoch sie zu gehen

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