Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
Runciter. Jedenfalls behaupten sie das.
Nina Freede fuhr fort: »Sie ahnt, dass Sie wissen â oder erraten haben -, wer sie geschickt hat. Und sie befürchtet, dass Sie Ihre Forderung entsprechend hochschrauben. Da Micks Neigung, sich als den GröÃten in der Welt zu betrachten, bekannt ist, verhandelt er mittels Tarnfirmen oder Tarnpersonen. Andererseits brauchen sie aber so viele Inerte, wie sie bekommen können. Und sie akzeptieren, dass das kostspielig ist.«
»Vierzig Inerte«, sagte Runciter und machte sich auf einem kleinen Zettel, der extra für diesen Zweck auf seinem Schreibtisch lag, Notizen. »Also gut, sechs mal fünfzig mal drei. Mal vierzig.«
Miss Wirt, immer noch das glasige, freundliche Lächeln im Gesicht, wartete mit offensichtlicher Spannung.
»Ich frage mich«, murmelte er, »wer Hollis dafür bezahlt hat, seine Leute in Ihr Projekt einsickern zu lassen.«
»Das tut ja wohl nichts zur Sache, oder? Wichtig ist, dass sie da sind.«
»Ja, manchmal findet man es nie heraus. Aber wie Sie sagen: Es ist genau so, wie wenn Ameisen ihren Weg in die Küche finden. Man fragt nicht, weshalb sie da sind, man fängt einfach an, sie wieder wegzubekommen.«
Runciter hatte inzwischen die Kosten errechnet. Sie waren enorm.
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»Ich ⦠muss mir das genau überlegen«, sagte Miss Wirt. Sie blickte von dem Kostenvoranschlag hoch und stand auf. »Gibt es hier irgendwo einen Raum, wo ich allein sein kann? Und von wo ich, wenn nötig, Mr. Howard anrufen kann?«
Runciter erhob sich ebenfalls. »Es ist selten, dass eine Schutzgesellschaft so viele Inerte gleichzeitig verfügbar hat. Das kann sich schnell ändern. Wenn Sie sie also haben wollen, sollten Sie rasch handeln.«
»Und Sie sind überzeugt, dass eine so groÃe Anzahl an Inerten tatsächlich notwendig ist?«
Runciter nahm Miss Wirts Arm und geleitete sie aus seinem Büro hinunter in die Eingangshalle und dann in den Raum, in dem die Landkarten hingen. »Hier sehen Sie die Positionen unserer Inerten und der anderer Schutzgesellschaften. AuÃerdem zeigt die Karte â oder versuchte zu zeigen -, wo sich Hollisâ Psis aufhalten.« Er zählte die Psi-Erkennungsfähnchen,
die man alle von der Karte entfernt hatte, nacheinander durch und hielt schlieÃlich die letzte in der Hand â die von S. Dole Melipone. »Ich weià nun, wo sie sich aufhalten«, sagte er dann zu Miss Wirt, deren mechanisches Lächeln sich verflüchtigte, als sie die Bedeutung der entfernten Erkennungsfähnchen begriff. Er nahm ihre feuchte Hand, legte das Melipone-Fähnchen hinein und schloss ihre Finger. »Sie können hier bleiben und darüber nachdenken. Da drüben steht ein Videophon. Niemand wird Sie stören. Ich bin in meinem Büro, wenn Sie mich brauchen.« Er verlieà den Kartenraum. Ich weià nicht genau, dachte er, ob sie tatsächlich alle da zu finden sind, die abhanden gekommenen Psis. Aber es ist möglich. AuÃerdem hat Stanton Mick auf die Testprozedur verzichtet. Wenn er also Inerte einstellt, die er gar nicht braucht, ist das sein eigener Fehler.
Rechtlich gesehen waren Runciter Associates verpflichtet, dem Verband mitzuteilen, dass einige der fehlenden Psis â wenn nicht gar alle â wiedergefunden worden waren. Aber er hatte fünf Tage, um diese Meldung zu machen, und er entschied, bis zum letzten Augenblick damit zu warten. So eine Gelegenheit durfte er sich nicht entgehen lassen.
»Mrs. Frick«, sagte er, als er ihr Büro betrat, »stellen Sie bitte einen Vertrag über vierzig â¦Â« Er verstummte.
Am anderen Ende des Zimmers saÃen zwei Personen. Der Mann, Joe Chip, sah ziemlich verstört aus, gebeugt und verdrieÃlicher als sonst â das heiÃt, er sah eigentlich aus wie immer, bis auf die VerdrieÃlichkeit. Doch neben ihm hatte es sich ein langbeiniges Mädchen mit offenem schwarzem Haar und strahlenden Augen bequem gemacht und ihre Schönheit schien einen Teil des Raumes zu erleuchten. Es war beinahe so, als wehrte sich das Mädchen gegen ihre Attraktivität, gegen die Weichheit ihrer Haut und die sinnlich geschwungenen dunkelroten Lippen.
Sie sieht aus, dachte Runciter, als käme sie gerade aus dem Bett. Noch etwas derangiert. Verärgert über den Tag â über jeden Tag.
Er ging auf die beiden zu. »Ich nehme an, G. G. ist aus Topeka
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