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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Luftfiltergerät in Gang.
    Â»Ja«, murmelte er geistesabwesend.
    Â»Es muss einer von diesen neuen, ganz besonders klugen Andys gewesen sein, die vom Rosen-Konzern auf den Markt gebracht werden«, fuhr Miss Marsten fort. »Haben Sie die Broschüre der Firma und die Informationsblätter mit den Daten schon durchgelesen? Das Denkzentrum Nexus-6, das sie jetzt benutzen, hat eine Wahlfähigkeit von zwei Billionen Komponenten oder zehn Millionen verschiedenen Nervensträngen.« Sie senkte die Stimme. »Sie haben heute Morgen den Videoruf verpasst. Miss Wild hat’s mir erzählt. Es kam um Punkt neun Uhr durch.«
    Â»Eingehender Ruf?«, fragte Rick.
    Â»Nein«, sagte Miss Marsten, »Mr. Bryant hat die WPO in Russland angerufen. Er hat sich erkundigt, ob sie bereit wären, eine formelle schriftliche Beschwerde gegen die Vertretung Ost des Rosen-Konzerns einzureichen.«
    Â»Harry möchte also immer noch das Modell Nexus-6 aus dem Verkehr ziehen?« Es überraschte ihn nicht. Seit der ersten Bekanntgabe der Details und Leistungskurven im August 1991 protestierten die meisten Polizeiorganisationen der
Welt, die mit dem Einfangen entsprungener Androiden zu tun hatten, gegen dieses Modell. »Die Sowjetpolizei kann dagegen auch nicht mehr unternehmen als wir«, sagte er. Rein juristisch unterstanden die Hersteller des Denkzentrums Nexus-6 dem Kolonialrecht, da sich das Hauptwerk auf dem Mars befand. »Wir sollten uns einfach mit dem neuen Modell als Tatsache abfinden«, fuhr er fort. »Bisher war es mit jedem verbesserten Modell, das aufkam, dasselbe. Ich erinnere mich noch an das Wehgeschrei, als Sudermann damals im Jahr 1989 den alten T-14 auf den Markt brachte. Sämtliche Polizeidienststellen der ganzen westlichen Hemisphäre behaupteten, das Vorhandensein dieses Androiden niemals entdecken zu können, falls sich einer illegal hier einschleichen sollte. Für eine gewisse Zeit hatten sie damit sogar recht.«
    Er erinnerte sich, dass über fünfzig dieser Roboter auf die eine oder andere Weise auf die Erde gelangt und lange Zeit unerkannt geblieben waren, in Einzelfällen sogar bis zu einem Jahr. Aber dann hatte das Pawlow-Institut in der Sowjetunion den Voigt-Empathietest entwickelt. Soweit bekannt war, bestand kein einziger Androide des Typs T-14 diesen ausgeklügelten Test.
    Â»Wollen Sie wissen, was die russische Polizei dazu meinte?«, fragte Miss Marsten. Ihr sommersprossiges Gesicht glühte vor Erregung.
    Â»Ich werde es ja von Harry Bryant erfahren«, sagte Rick. Er war gereizt. Der inoffizielle Bürotratsch ärgerte ihn immer, weil er sich immer als zuverlässiger erwies als die nüchterne Wahrheit. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und kramte eifrig in einer Schublade herum, bis Miss Marsten den Wink verstand und verschwand.
    Er zog einen uralten, zerknitterten Schnellhefter aus der Schublade, lehnte sich in seinem imposanten Bürosessel zurück und blätterte in dem Aktenstück, bis er die gesuchte Unterlage
gefunden hatte: eine Zusammenfassung der vorhandenen Daten über Nexus-6.
    Schon der erste Blick auf das Blatt bestätigte Miss Marstens Angaben: Nexus-6 verfügte tatsächlich über zwei Billionen Komponenten plus die Wahlfähigkeit in einem Bereich von zehn Millionen möglicher Gehirnfunktionen. Ein mit diesem Denkapparat ausgestatteter Androide war in der Lage, in genau 0,45 Sekunden jede der vierzehn Grundreaktionen auszuführen. Nein, mit einem Intelligenztest konnte man einen solchen Andy nicht mehr schnappen. Aber schließlich war es schon seit Jahren nicht mehr gelungen, einen Androiden mithilfe von Intelligenztests zu entlarven, jedenfalls nicht seit den ursprünglichen simplen Varianten der Siebzigerjahre.
    Die Androiden vom Typ Nexus-6, überlegte Rick, übertrafen hinsichtlich ihrer Intelligenz mehrere Klassen menschlicher Sonderfälle. Mit anderen Worten: Die mit dem Denkzentrum Nexus-6 ausgerüsteten Androiden hatten sich von einem groben, pragmatischen, sachlichen Standpunkt aus bereits so weit entwickelt, dass sie über einer beträchtlichen, wenn auch minderwertigen Gruppe der Menschheit standen. Ob gut oder nicht, so war es nun einmal. Der Diener war in mancher Hinsicht klüger geworden als sein Herr.
    Doch neue Leistungsskalen, wie zum Beispiel der Voigt-Kampff-Empathietest, waren als Kriterien der Beurteilung entstanden. Kein Androide, und sei er

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