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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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sowjetischen Polizei vor, das die WPO an alle Polizeibehörden der Welt und der Kolonien weitergegeben hat. Eine Gruppe von Psychiatern aus Leningrad hatte sich mit folgendem Vorschlag an die WPO gewandt: Die neuesten und genauesten analytischen Methoden zur Bestimmung des Persönlichkeitsprofils, wie sie bei der Ermittlung von Androiden zur Anwendung gelangten – also der Voigt-Kampff-Test -, sollten bei einer sorgfältig ausgewählten Gruppe schizoider und schizophrener menschlicher Patienten ausprobiert werden. Insbesondere bei solchen, die unter einer sogenannten ›Affektabflachung‹ leiden. Sie haben sicher davon gehört.«
    Â»Genau das misst man doch mit dieser Skala.«

    Â»Dann werden Sie auch die Besorgnis der Leningrader Wissenschaftler verstehen.«
    Â»Dieses Problem hat immer schon existiert, seit wir zum ersten Mal auf Androiden stießen, die sich als menschliche Wesen ausgaben. Wie Sie wissen, hat Lurie Kampff in seinem vor acht Jahren verfassten Artikel ›Blockierung der Verstellungsmöglichkeiten bei unverfälschten Schizophrenen‹ die ungeteilte Auffassung aller Polizeiorganisationen wiedergegeben. Kampff verglich die verminderten empathischen Fähigkeiten bei Geisteskranken mit der auf den ersten Blick ähnlich wirkenden, aber grundsätzlich andersgearteten …«
    Â»Die Leningrader Psychiater sind der Auffassung, dass es eine kleine Schicht menschlicher Wesen gibt, die den Voigt-Kampff-Test nicht bestehen könnten. Würde man sie der polizeilichen Routineuntersuchung unterziehen, so würden sie uns als Androiden erscheinen. Das wäre zwar ein Irrtum, aber bevor der sich herausgestellt hat, wären sie bereits tot.« Bryant sah Rick erwartungsvoll an.
    Â»Aber diese Individuen wären doch durchweg …«
    Â»Sie wären durchweg in Anstalten untergebracht«, stimmte ihm Bryant zu. »Im Leben kämen sie unmöglich allein zurecht. Ihre fortgeschrittene Geisteskrankheit würde nicht unentdeckt bleiben, es sei denn, der Defekt hätte sich plötzlich und erst vor Kurzem eingestellt und noch niemand hätte es bisher bemerkt. Aber möglich wäre das theoretisch schon.«
    Â»Eine Chance von eins zu einer Million«, murmelte Rick. Aber er sah ein, worauf Bryant hinauswollte.
    Bryant fuhr fort: »Was Dave Sorgen macht, ist das Erscheinungsbild des neuen, fortschrittlichen Nexus-6-Typs. Bekanntlich hat die Firma Rosen uns versichert, ein Nexus-6 ließe sich mithilfe der üblichen Profil-Tests ermitteln. Wir haben uns zunächst darauf verlassen. Aber nun ist das eingetreten,
was wir immer schon befürchtet haben: Wir müssen uns selbst davon überzeugen. Deshalb fliegen Sie ja nach Seattle. Ihnen ist doch wohl klar, dass diese Geschichte in zweifacher Hinsicht schiefgehen könnte. Gelingt es Ihnen nicht, sämtliche humanoiden Roboter einwandfrei zu erkennen, so bedeutet das, dass wir kein zuverlässiges analytisches Mittel besitzen und dass wir die geflohenen Androiden nie ausfindig machen können. Wenn sie an Hand Ihrer Skalen einen Menschen als Androiden einstufen sollten …« Bryants Lächeln wurde eiskalt. »Nun, das wäre sehr peinlich, obgleich niemand, schon gar nicht die Rosen-Leute selbst, diese Panne an die große Glocke hängen würden. Wir könnten ewig drauf sitzenbleiben, aber natürlich sind wir gezwungen, die WPO zu informieren, und die wiederum würde Leningrad verständigen. Mit der Zeit werden uns die Zeitungen deswegen angreifen, aber bis dahin haben wir vielleicht schon einen besseren Test entwickelt.« Er griff nach dem Hörer. »Wollen Sie jetzt aufbrechen? Nehmen Sie ein Dienstfahrzeug und lassen Sie es unten auftanken.«
    Rick erhob sich. »Kann ich Dave Holdens Notizen mitnehmen? Ich möchte sie unterwegs durchlesen.«
    Â»Damit warten wir, bis Sie den Test in Seattle hinter sich gebracht haben«, erwiderte Bryant in einem erstaunlich gnadenlosen Ton, der Rick Deckard nicht entging.
    Â 
    Als Rick mit dem Schwebewagen der Polizeidienststelle auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes des Rosen-Konzerns in Seattle landete, erwartete ihn dort eine junge Frau. Sie war schwarzhaarig und schlank, trug die große neue Staubfilter-Brille und hatte beide Hände tief in den Taschen ihres buntgestreiften langen Mantels vergraben, als sie auf seinen Wagen zutrat. Ihr scharf geschnittenes, schmales Gesicht zeigte mürrische

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