Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
Hubschrauber davonflog. Sie achteten auch nicht weiter auf Jack; sie murmelten einander in ihrem Dialekt etwas zu.
    Â»Wohin seid ihr unterwegs?«, fragte Jack sie.
    Der junge Bleichmann nannte eine Oase weit im Süden.
    Â»Glaubt ihr, dass ihr es schafft?« Jack deutete auf das alte Paar. »Schaffen sie es?«
    Â»Ja, Herr«, antwortete der junge Bleichmann. »Jetzt schaffen wir es, dank der Speise und dem Wasser, die Ihr und der andere Herr uns gegeben habt.«

    Das bezweifle ich, sagte sich Jack. Sie würden es sogar dann behaupten, wenn sie wüssten, dass es unmöglich war. Rassenstolz, nehme ich an.
    Â»Herr«, sagte der junge Bleichmann, »wir haben hier ein Geschenk für Euch, weil Ihr gelandet seid.« Er hielt Jack etwas hin.
    Sie besaßen so wenig, dass er sich gar nicht vorstellen konnte, sie hätten etwas herzugeben. Doch er streckte die Hand aus, und der junge Bleichmann legte etwas Kleines und Kaltes hinein, eine dunkle, runzlige, trockene Masse, die Jack für ein Stück Baumwurzel hielt.
    Â»Das ist eine Wasserhexe«, sagte der Bleichmann. »Sie wird Euch Wasser bringen, Herr, den Lebensborn, wann immer Ihr es braucht.«
    Â»Euch hat sie nicht geholfen, oder?«, fragte Jack.
    Mit einem listigen Lächeln sagte der junge Bleichmann: »Herr, sie hat geholfen. Sie hat Euch zu uns geführt.«
    Â»Und was macht ihr jetzt ohne sie?«, fragte Jack.
    Â»Wir haben noch eine. Herr, wir fertigen Wasserhexen an.« Der junge Bleichmann deutete auf das alte Paar. »Nach ihren Anweisungen.«
    Als Jack die Wasserhexe näher untersuchte, sah er, dass sie ein Gesicht und Andeutungen von Gliedmaßen hatte. Sie war mumifiziert, früher also ein Lebewesen gewesen; er erkannte die angezogenen Beine, die Ohren … Es lief ihm kalt über den Rücken. Das Gesicht wirkte merkwürdig menschlich, ein verhutzeltes, leiderfülltes Gesicht, als hätte man sie unmittelbar beim Aufschreien getötet.
    Â 
    Â»Wie funktioniert sie?«, fragte er den jungen Bleichmann.
    Â»Früher haben wir auf die Wasserhexe gepinkelt, wenn wir Wasser brauchten, dann erwachte sie zum Leben. Heute machen wir das nicht mehr. Ihr Herren habt uns beigebracht, dass es falsch ist, zu pinkeln. Also spucken wir stattdessen
auf sie, und auch das erhört sie, fast ebenso gut. Es weckt sie auf, dann öffnet sie die Augen und schaut sich um, dann öffnet sie den Mund und ruft das Wasser herbei. Wie sie es mit Euch getan hat, Herr, und mit diesem anderen Herrn, dem großen, der einfach nur dasaß und nicht runterkam, dem Herrn ohne Haare auf dem Kopf.«
    Â»Dieser Herr ist ein mächtiger Herr. Er ist der Monarch der Siedlung der Klempnergilde, und ihm gehört ganz Lewistown.«
    Â»Mag sein«, sagte der junge Bleichmann. »Wenn das so ist, dann werden wir nicht in Lewistown einkehren, weil wir gemerkt haben, dass der Herr ohne Haare uns nicht mochte. Wir haben ihm für sein Wasser keine Wasserhexe gegeben, weil er uns kein Wasser geben wollte – es kam nicht von Herzen, sondern nur aus seinen Händen.«
    Jack verabschiedete sich von den Bleichmännern und kraxelte wieder in seinen Hubschrauber. Gleich darauf stieg er auf; unter ihm winkten ernst die Bleichmänner.
    Ich werde die Wasserhexe David schenken, beschloss er. Wenn ich am Wochenende nach Hause komme. Er kann sie bepinkeln oder draufspucken, ganz wie er will, nach Herzenslust.

3
    Norbert Steiner stand es weitgehend frei, zu kommen und zu gehen, wie es ihm beliebte, denn er war selbstständig. In einem kleinen Blechschuppen außerhalb von Bunchewood Park stellte er Naturkost her, die ganz aus einheimischen Pflanzen und Mineralien gemacht wurde, ohne Konservierungsstoffe oder chemische Sprays oder nicht-organische Düngemittel. Eine Firma in Bunchewood Park verpackte die Produkte für ihn in handelsübliche Kisten, Kartons, Gläser und Tüten, und dann fuhr Steiner über den Mars und verkaufte sie unmittelbar an den Verbraucher.
    Sein Gewinn konnte sich sehen lassen, denn schließlich hatte er keine Konkurrenz; ihm gehörte der einzige Naturkostladen auf dem Mars.
    Und außerdem hatte er noch einen Nebenerwerb. Er importierte von der Erde diverse Nahrungsmittel für Feinschmecker wie Trüffel, Gänseleberpastete, Kaviar, Känguruhschwanzsuppe, Danish-Blue-Käse, geräucherte Austern, Wachteleier und Rumkuchen; das alles war auf dem Mars nicht

Weitere Kostenlose Bücher