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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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ihr in die Augen. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, kramte nach einem Kleenex und schnäuzte sich. »Es ist einfach schrecklich«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Und es war kein Unfall – er hat es absichtlich getan.«
    Â»Ach, das war’s also.« Arnie wünschte jetzt, er wäre vorhin
weitergegangen und hätte einen Blick riskiert. »Wen meinst du denn?«
    Â»Du kennst ihn ja doch nicht. Er hat ein Kind im Camp, daher kennen wir uns.« Sie wischte sich die Augen und saß eine Weile still da, während Arnie ziellos durch den Laden wanderte. »Also«, sagte sie schließlich, »was kann ich für dich tun? Freut mich, dich zu sehen.«
    Â»Mein gottverdammter Chiffrierer ist kaputt. Du weißt doch, wie schwer es ist, einen anständigen Kundendienst zu kriegen. Was blieb mir anderes übrig, als vorbeizukommen? Wie wär’s, wenn wir zusammen zu Mittag essen? Mach den Laden für eine Weile dicht.«
    Â»Natürlich«, sagte sie zerstreut. »Ich will mir nur noch rasch das Gesicht waschen. Kommt mir vor, als wäre ich’s gewesen. Ich hab ihn gesehen, Arnie. Der Bus ist glatt über ihn weggerollt, die sind so schwer, die können nicht einfach anhalten. Essengehen wäre nicht schlecht – ich muss hier raus.« Sie lief in den Waschraum – und schloss die Tür.
    Etwas später gingen die beiden gemeinsam den Gehsteig entlang.
    Â»Warum nimmt sich ein Mensch das Leben?«, fragte Anne. »Ich muss ständig daran denken, dass ich’s hätte verhindern können. Ich habe ihm eine Flöte für seinen Jungen verkauft. Er hatte die Flöte noch, ich hab sie bei seinem Gepäck am Straßenrand gesehen – er hat sie seinem Sohn gar nicht gegeben. Ist das der Grund, hängt es mit der Flöte zusammen? Ich schwankte zwischen der Flöte und …«
    Â»Lass das«, sagte Arnie. »Dich trifft keine Schuld. Pass auf, wenn ein Mensch sich das Leben nehmen will, dann kann ihn nichts davon abhalten. Und man bringt auch niemanden dazu, so was zu tun. Es liegt ihm im Blut, es ist seine Bestimmung. Sie arbeiten schon Jahre im Voraus darauf hin, und dann ist es wie eine plötzliche Eingebung. Mit einem Mal –
rumms . Sie tun’s einfach, verstehst du?« Er legte den Arm um sie und tätschelte ihre Schulter.
    Sie nickte.
    Â»Schau, ich meine, wir haben doch auch ein Kind in Camp B-G, und uns kriegt das nicht unter«, fuhr Arnie fort. »Es ist nicht das Ende der Welt, stimmt’s? Wir machen einfach weiter. Wo willst du essen? Wie wär’s mit diesem Lokal gegenüber, dem Red Fox? Ist das okay? Ich hätte gern gebratene Garnelen, aber zum Teufel, seit fast einem Jahr habe ich keine mehr gesehen. Dieses Transportproblem muss irgendwie gelöst werden, sonst wandert keiner mehr aus.«
    Â»Nicht das Red Fox«, sagte Anne. »Ich kann den Geschäftsführer nicht leiden. Probieren wir doch das Lokal an der Ecke aus; das ist neu, ich hab dort noch nie gegessen. Wie ich höre, soll es sehr gut sein.«
    Als sie im Restaurant an einem Tisch saßen und auf ihr Essen warteten, sprach Arnie weiter und legte seinen Standpunkt dar. »Eines musst du dir merken: Wenn du von einem Selbstmord hörst, kannst du sicher sein, dass der Kerl eines weiß – dass er kein nützliches Mitglied der Gesellschaft ist. Das ist die eigentliche Wahrheit über sich, der er ins Auge blickt, und daher kommt das alles, von dem Wissen, dass er keinem etwas bedeutet. Wenn ich mir jemals einer Sache sicher war, dann dieser. So geht es zu in der Natur – das Überflüssige wird beseitigt, und sei es von eigener Hand. Deshalb raubt es mir auch nicht den Schlaf, wenn ich von einem Selbstmord höre. Du würdest staunen, wie viele sogenannte natürliche Tode auf dem Mars in Wahrheit Selbstmorde sind, ich meine, das ist eben eine raue Umwelt. Hier scheiden sich die Fähigen von den Unfähigen.«
    Anne Esterhazy nickte, aber es schien sie nicht gerade aufzuheitern.

    Â»Was nun diesen Kerl angeht …«, fuhr Arnie fort.
    Â»Steiner«, sagte Anne.
    Â»Steiner?« Er starrte sie an. »Norbert Steiner, der Schwarzmarkthändler?« Seine Stimme wurde lauter.
    Â»Er hat Naturkost verkauft.«
    Â»Das ist der Kerl!« Er war total perplex. »O nein, nicht Steiner.« Großer Gott, er bezog seinen ganzen Vorrat an Leckereien von Steiner; er war ganz und gar

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