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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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gesegnet, ehrlicher, aufrechter Arnie Kott, Freund der Menschheit!«
    Â»Es verrät der ganzen Welt, dass wir hier auf dem Mars Verrückte haben, dass man, wenn man den Weltraum durchquert, um hierher zu gelangen, wahrscheinlich an den Geschlechtsorganen Schaden nimmt und ein Monster zur Welt
bringt, gegen das diese deutschen Flossenwesen wie der freundliche Nachbar von nebenan erscheinen.«
    Â»Dir und dem Gentleman, der das Red Fox leitet.«
    Â»Ich bin einfach nur beinharter Realist. Wir kämpfen um unser Leben – wir müssen die Leute dazu bringen, hierher auszuwandern, sonst sind wir verratzt, Anne. Das weißt du. Wenn es Camp B-G nicht gäbe, dann könnten wir damit werben, dass es fernab der Wasserstoffbombentests und der vergifteten Atmosphäre auf der Erde keine abnormen Geburten gibt. Ich hatte gehofft, das durchsetzen zu können, aber das B-G verhindert es.«
    Â»Nicht das B-G. Die Geburten selbst.«
    Â»Niemand wäre in der Lage, das nachzuprüfen und auf unsere abnormen Geburten hinzuweisen«, sagte Arnie, »wenn es B-G nicht gäbe.«
    Â»Das würdest du sagen, obwohl du weißt, dass es nicht stimmt, wenn du nur damit durchkämst? Denen zu Hause erzählen, dass sie hier sicherer sind?«
    Â»Klar.« Er nickte.
    Â»Das ist – unmoralisch.«
    Â»Nein. Hör zu. Du bist unmoralisch, du und diese anderen Damen. Dass ihr Camp B-G geöffnet haltet, führt doch nur dazu …«
    Â»Streiten wir nicht, wir einigen uns ja doch nie. Lass uns essen, und dann fliegst du nach Lewistown zurück. Ich ertrag’s nicht mehr.«
    Schweigend aßen sie.
    Â 
    Dr. Milton Glaub, Mitglied des Psychiaterpools von Camp B-G, von der Gildesiedlung der Interplanetaren Trucker freigestellt, saß nach Erledigung seines heutigen Tagespensums im B-G wieder allein in seinem Sprechzimmer. Er hielt eine Rechnung für Dachreparaturen in Händen, die er im vorigen
Monat an seinem Haus hatte durchführen lassen. Er hatte die Arbeiten vor sich hergeschoben – sie erforderten einen Planierpflug, der verhinderte, dass der Sand sich auftürmte -, aber schließlich hatte ihm der Gebäudeinspektor der Siedlung einen Zwangsenteignungsbescheid zugestellt, der ihm noch dreißig Tage ließ. Also hatte er sich mit der Dachdeckergilde in Verbindung gesetzt, wohl wissend, dass er nicht bezahlen konnte; aber er hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Er war pleite. Das war für ihn bisher der schlimmste Monat gewesen.
    Wenn nur seine Frau Jean weniger Geld ausgäbe. Aber auch das wäre keine Lösung gewesen; die einzige Lösung bestand darin, mehr Patienten zu bekommen. Die GIT bezahlte ihm ein monatliches Gehalt, aber für jeden Patienten erhielt er noch einen Extrabonus von fünfzig Dollar: Leistungsanreiz nannten sie das. In Wirklichkeit bedeutete es den Unterschied zwischen Verschuldung und Zahlungsfähigkeit. Niemand, der Frau und Kind hatte, konnte von dem Gehalt leben, das Psychiater bezogen, und die GIT, das wusste jeder, war besonders knauserig.
    Trotzdem blieb Dr. Glaub weiterhin in der GIT-Siedlung; es handelte sich um eine geordnete Gemeinschaft, in vieler Hinsicht jener auf der Erde ähnlich. Neu-Israel hatte, wie die anderen staatlichen Siedlungen auch, eher eine geladene, explosive Atmosphäre.
    Ãœbrigens hatte Dr. Glaub schon einmal in einer staatlichen Siedlung gelebt, der Vereinigten Arabischen Republik, einer besonders feudalen Gegend, in der es gelungen war, viele von zu Hause importierte Pflanzen ansässig zu machen. Aber die ständigen Feindseligkeiten der Siedlung gegenüber den Nachbarkolonien hatten ihn zunächst irritiert und dann entsetzt. Die Männer grübelten bei ihrer täglichen Arbeit über begangenes Unrecht nach. Die liebeswürdigste Person konnte,
auf bestimmte Themen angesprochen, explodieren. Und nachts nahmen die Feindseligkeiten konkrete Formen an; die staatlichen Kolonien lebten für die Nacht. Dann wurden die Forschungslabors, die tagsüber Schauplatz wissenschaftlicher Versuche und Entwicklungen waren, für die Öffentlichkeit geöffnet, und man schleppte Höllenmaschinen heraus – das alles geschah mit großer Aufregung und heller Freude, und natürlich aus Nationalstolz.
    Zum Teufel mit ihnen, dachte Dr. Glaub. Sie vergeudeten ihr Leben; sie hatten einfach die alten Streitereien von der Erde mit herübergebracht – und den Zweck der

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