Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
abhängig von diesem Mann.
Der Kellner kam mit dem Essen.
»Das ist furchtbar«, sagte Arnie, »ich meine, wirklich furchtbar. Was soll ich denn jetzt tun?« Jede Party, die er schmiss, jedes Mal, wenn er ein lauschiges Essen zu zweit für sich und irgendein Mädchen arrangiert hatte, zum Beispiel Marty oder neuerdings vor allem Doreen ⦠Das war verdammt noch mal einfach zu viel für einen Tag, das und sein Chiffrierer, beides auf einmal.
»Meinst du nicht«, sagte Anne, »es könnte damit zu tun haben, dass er Deutscher ist? Die Deutschen hatten so viel Leid zu ertragen seit dieser Medikamentenplage, diese Kinder, die mit Schwimmflossen geboren wurden. Ich habe mit einigen gesprochen, die rundheraus erklärten, dass es ihrer Meinung nach Gottes Strafe dafür sei, was sie während der Nazizeit getan haben. Und das waren keine geistlichen Herren, es waren Geschäftsleute, einer hier auf dem Mars, der andere zu Hause.«
»Dieser bescheuerte Idiot Steiner! Dieser Dummkopf!«
»Iss, Arnie.« Sie entfaltete ihre Serviette. »Die Suppe sieht gut aus.«
»Ich kann nicht essen. Ich mag dieses Spülwasser nicht.« Er schob die Suppenschüssel von sich.
»Du bist immer noch das gleiche groÃe Baby«, sagte Anne. »Kriegst immer noch deinen Koller.« Ihre Stimme war sanft und mitfühlend.
»Zum Teufel, manchmal habe ich das Gefühl, als hätte ich das ganze Gewicht der Welt zu tragen, und du nennst mich ein Baby!« Er funkelte sie in fassungsloser Wut an.
»Ich wusste gar nicht, dass Steiner mit Schwarzmarktgeschäften zu tun hatte.«
»Natürlich wusstest du es nicht, du und deine Damenkomitees. Was wisst ihr schon von der Welt um euch herum? Darum bin ich ja hier â ich habe deine neueste Anzeige in der Times gelesen, und sie stinkt. Du musst endlich aufhören, diesen Unfug zu verbreiten. Intelligente Menschen widert so was an â das ist nur etwas für solche Spinner, wie du einer bist.«
»Bitte«, sagte Anne. »Iss. Beruhige dich.«
»Ich werde einen Mann von meiner Gilde beauftragen, dein Material durchzugehen, ehe du es in Umlauf bringst. Einen Profi.«
»Wirst du das?«, fragte sie sanft.
»Wir haben ein echtes Problem â wir können keine Leute vom Fach mehr dazu bringen, von der Erde überzusiedeln, die Leute, die wir brauchen. Wir verrotten hier â jeder weià das. Wir fallen auseinander.«
Lächelnd sagte Anne: »Irgendwer wird Mr. Steiners Platz schon einnehmen; es muss schlieÃlich noch andere Schwarzmarkthändler geben.«
»Du verstehst mich bewusst falsch, damit ich habgierig und klein aussehe, wo ich doch in Wahrheit eines der Mitglieder des ganzen Kolonisierungsversuchs hier auf dem Mars mit der gröÃten Verantwortung bin, und darum ist auch unsere Ehe gescheitert, weil du mich aus Eifersucht und Rivalität ständig herabsetzt. Ich weià gar nicht, warum ich heute überhaupt hergekommen bin â es ist dir unmöglich, irgendetwas auf rationaler Grundlage zu entwickeln, ständig musst du deinen Senf zu allem abgeben.«
»Wusstest du, dass der UN ein Gesetzentwurf zur SchlieÃung von Camp B-G vorliegt?«
»Nein.«
»Beunruhigt dich der Gedanke denn nicht, dass das B-G geschlossen wird?«
»Zum Teufel, wir werden Sam in private Obhut geben.«
»Was ist mit den anderen Kindern dort?«
»Du hast das Thema gewechselt«, sagte Arnie. »Hör zu, Anne, du wirst dich dem unterwerfen, was du männliche Vorherrschaft nennst, und meine Leute durchsehen lassen, was du schreibst. Bei Gott, es richtet mehr Schaden an, als es nützt â ich hasse es, dir das ins Gesicht zu sagen, aber es ist die Wahrheit. So wie du die Dinge anpackst, hätte ich dich lieber zum Feind als zum Freund. Du bist ein Dilettant! Wie die meisten Frauen. Du bist â verantwortungslos.« Er schnaubte vor Wut. Ihr Gesicht zeigte keine Reaktion; seine Worte hatten keine Wirkung auf sie.
»Kannst du irgendwelchen Druck ausüben, damit Camp B-G nicht geschlossen wird?«, fragte sie. »Vielleicht können wir ein Abkommen treffen. Ich will nicht, dass es geschlossen wird.«
»Ein hehres Ziel «, sagte Arnie grimmig.
»Ja.«
»Willst du meine ehrliche Antwort?«
Sie nickte und musterte ihn kühl.
»Dieses Camp ist mir schon ein Gräuel, seit die Juden es aufgemacht haben.«
»Sei
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