Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
hatte, ganz zweifellos praktisch war. Statt den Patienten von seinen Phobien zu heilen, wurde man nach Art eines Anwalts zu seinem tatsächlichen Fürsprecher bei â¦
Jean rief ins Sprechzimmer: »Milt, da ist ein Anruf für dich aus Neu-Israel. Bosley Touvim.«
O Gott, dachte Dr. Glaub. Touvim war der Präsident von Neu-Israel; etwas stimmte nicht. Hastig nahm er den Hörer ab. »Hier Dr. Glaub.«
»Doktor«, ertönte die dunkle, ernste, kraftvolle Stimme, »hier spricht Touvim. Wir haben einen Todesfall, einer Ihrer Patienten, wie ich höre. Wären Sie wohl so freundlich, noch einmal hierher zu fliegen und sich darum zu kümmern? Gestatten Sie, dass ich Ihnen ein paar Einzelheiten gebe ⦠Norbert Steiner, Deutscher â¦Â«
»Er ist nicht Patient bei mir, Sir«, unterbrach Dr. Glaub. »Aber sein Sohn â ein kleines autistisches Kind in Camp B-G. Wie meinen Sie das, Steiner ist tot? Um Himmels willen, ich hab doch heute Morgen noch mit ihm gesprochen â sind Sie sicher, dass es derselbe Steiner ist? In dem Fall habe ich eine Akte über ihn, über die ganze Familie, wegen der Art der Erkrankung seines Sohns. Bei autistischen Kindern muss man unserer Auffassung nach erst die familiäre Situation begreifen, ehe man mit der Therapie beginnen kann. Ja, ich komme sofort.«
Touvim sagte: »Anscheinend war es Selbstmord.«
»Das kann ich nicht glauben.«
»Ich habe die vergangene halbe Stunde mit den Mitarbeitern von Camp B-G darüber diskutiert. Sie sagten, sie hätten noch ein langes Gespräch mit Steiner geführt, kurz bevor er das Camp verlieÃ. Bei der gerichtlichen Untersuchung wird die Polizei wissen wollen, ob Steiner Anzeichen für eine depressive oder krankhaft introspektive Gemütsverfassung zeigte und welcher Art sie unter Umständen waren, ob etwas von dem, was er sagte, Ihnen vielleicht Gelegenheit gegeben hätte, ihn von seinem Vorhaben abzubringen oder, wenn das nicht im Rahmen der Möglichkeiten gelegen hat, ihn zu veranlassen, sich einer Therapie zu unterziehen. Ich nehme an, dass der Mann nichts gesagt hat, was Sie vor seinen Absichten gewarnt haben könnte.«
»Absolut nichts.«
»Dann würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen. Bereiten Sie sich lediglich darauf vor, die Krankengeschichte des Mannes darlegen zu müssen â mögliche Motive, die dazu geführt haben könnten, dass er sich das Leben nahm. Sie wissen schon.«
»Danke, Mr. Touvim«, sagte Dr. Glaub schwach. »Es ist durchaus möglich, dass er wegen seines Sohns deprimiert war. Ich habe ihm in groben Zügen eine neue Therapie unterbreitet. Wir setzen groÃe Hoffnungen darauf. Sicher, er wirkte zynisch und verschlossen, er reagierte nicht so darauf, wie ich erwartet hatte. Aber Selbstmord?«
Was wird, wenn ich den B-G-Auftrag verliere?, fragte sich Dr. Glaub. Das darf nicht sein. Die Arbeit dort einmal die Woche brachte ihm gerade genug zusätzliches Einkommen, dass finanzielle Sicherheit zumindest in Aussicht stand â wenn sie auch noch nicht erreicht war. Der B-G-Scheck lieà das Ziel wenigstens näher rücken.
Hatte dieser Idiot Steiner denn nicht daran gedacht, welche Auswirkungen sein Tod vielleicht auf andere hatte? Doch, er muss daran gedacht haben; er hat es getan, um sich an uns zu rächen. Um es uns heimzuzahlen â aber warum? Weil wir versuchen, sein Kind zu heilen?
Das ist eine ernste Sache, wurde ihm klar. Ein Selbstmord, so kurz nach einem Gespräch zwischen Arzt und Patient. Gott sei Dank hatte Mr. Touvim ihn gewarnt. Trotzdem, die Zeitungen werden es aufgreifen, und all jene, die Camp B-G gern geschlossen sähen, werden Nutzen daraus ziehen.
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Als er die Kühlanlage auf McAuliffs Milchfarm repariert hatte, kehrte Jack Bohlen zu seinem Hubschrauber zurück, verstaute seinen Werkzeugkasten hinter dem Sitz und nahm mit seinem Arbeitgeber Mr. Yee Verbindung auf.
»Die Schule«, sagte Mr. Yee. »Sie müssen hin, Jack. Ich habe immer noch keinen, der Ihnen den Auftrag abnehmen könnte.«
»Okay, Mr. Yee.« Er lieà den Hubschraubermotor an und fand sich damit ab.
»Eine Nachricht von Ihrer Frau, Jack.«
»Ach?« Er war erstaunt; sein Arbeitgeber missbilligte es, wenn die Ehefrauen seiner Angestellten anriefen, und Silvia wusste das. Vielleicht war David etwas zugestoÃen. »Können Sie mir sagen, worumâs
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