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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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nächsttieferen Etage des großen leeren Wohngebäudes hinunterstieg, erkannte er bald auch die vertraute Stimme von Buster Friendly, der sich jovial an seine weltweite Zuhörerschaft wandte: »Hallo, Freunde! Zackzack! Wenden wir uns kurz dem morgigen Wetter zu. Zunächst einmal die Ostküste der USA. Wie der Wettersatellit Mungo meldet, wird der Niederschlag um die Mittagszeit besonders ausgeprägt sein und dann allmählich nachlassen. Deshalb, meine Lieben, wartet bis zum Nachmittag, wenn ihr euch wirklich hinauswagen wollt, klar? Und da wir schon vom Warten reden – nur noch zehn Stunden bis zur Eröffnung der großen Neuigkeit, bis zu meiner sensationellen Enthüllung! Sagt euren Freunden, sie sollen sich einschalten! Ich werde euch etwas verraten, das euch umwerfen wird. Ihr denkt wohl, dass es bloß das übliche …«
    Als Isidore an die Wohnungstür klopfte, erstarb der Fernseher augenblicklich. Er verstummte nicht nur, sondern hörte auf zu existieren, zu Tode erschreckt durch sein Klopfen.
    Hinter der verschlossenen Tür nahm Isidore nebst dem Fernseher Leben wahr. Seine Sinne registrierten gequälte, stumme Angst, ausgehend von jemandem, der sich vor ihm zurückzog, den es beim Versuch, ihm zu entgehen, an die entfernteste Wand in der Wohnung zurückgedrängt hatte.

    Â»He!«, rief er. »Ich wohne ein Stockwerk höher. Ich hab Ihren Fernseher gehört und möchte Sie kennenlernen, einverstanden?«
    Er wartete und horchte. Kein Geräusch, keine Bewegung. Seine Worte hatten die Person da drin nicht neugierig gemacht.
    Â»Ich hab Ihnen einen Würfel Margarine mitgebracht«, sagte er, beugte sich dicht zur Tür vor und versuchte, mit seiner Stimme das dicke Material zu durchdringen. »Ich heiße J. R. Isidore und arbeite bei dem bekannten Tierarzt Mr. Hannibal Sloat; vielleicht haben Sie schon von ihm gehört. Ich bin anständig, habe einen Job. Ich fahre den Lieferwagen von Mr. Sloat.«
    Die Tür öffnete sich zaghaft einen Spaltbreit. Er sah in der Wohnung die verzerrte, in sich zusammengesunkene Gestalt eines Mädchens, die sich von ihm abwandte und am liebsten geflohen wäre, aber doch die Tür festhielt, als suche sie daran Halt. Sie sah krank aus vor Angst, verdreht, als hätte sie jemand auseinandergerissen und dann absichtlich wieder schlecht zusammengesetzt. Ihre riesengroßen Augen sahen ihn starr an, als sie versuchte zu lächeln.
    In plötzlichem Verstehen sagte er: »Sie haben geglaubt, in diesem Haus allein zu sein. Sie haben gedacht, es ist verlassen.«
    Das Mädchen nickte und flüsterte: »Ja.«
    Â»Aber es ist doch ganz schön, Nachbarn zu haben«, sagte Isidore. »Teufel, bevor Sie da waren, hatte ich keine.« Und das war, weiß Gott, kein Vergnügen.
    Â»Sie sind außer mir der einzige Bewohner des Hauses?«, fragte das Mädchen. Jetzt schien ihre Angst allmählich zu schwinden. Sie richtete sich auf und strich sich mit einer Hand das dunkle Haar zurück. Er merkte nun erst, dass sie eine gute Figur hatte, wenn auch recht zierlich. Ihre Augen
wurden durch lange schwarze Wimpern betont. Er hatte sie mit seinem Besuch so überrascht, dass sie außer einer Pyjamahose nichts anhatte. Er wandte den Blick von ihr und sah die Unordnung im Zimmer. Überall lagen geöffnete Koffer umher. Ihr Inhalt war über den halben Boden zerstreut. Aber daran war nichts Ungewöhnliches. Sie musste gerade erst angekommen sein.
    Â»Ich bin außer Ihnen der einzige Hausbewohner«, sagte Isidore. »Und ich werde Sie gewiss nicht belästigen.« Er kam sich tollpatschig vor. Seine Gabe, die er nach dem alten Vorkriegsritual als Gastgeschenk angeboten hatte, war abgelehnt worden. Vielleicht wusste sie auch gar nicht, wozu ein Würfel Margarine gut war. Er hatte diesen Eindruck. Das Mädchen schien eher verwirrt als sonst was. Völlig verunsichert, schwamm sie hilflos in den sich nun weitenden Kreisen der Furcht.
    Â»Guter alter Buster«, sagte er in einem Versuch, bei ihr das Eis zu brechen. »Mögen Sie ihn? Ich sehe ihn mir jeden Morgen an, und auch abends, wenn ich von der Arbeit zurückkomme, während des Abendessens, und dann noch seine Spätschau, bis ich zu Bett gehe. Wenigstens tat ich das, bis mein Fernseher kaputtging.«
    Â»Wer …«, begann das Mädchen und setzte gleich wieder ab. Sie biss sich auf die Lippen, als

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