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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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zu nicken.

    Mrs. Esterhazy erhob sich. »Doktor, ich bin schon lange in der Politik tätig. Arnie Kott hält mich für eine Wohltäterin, eine Amateurin, aber das bin ich nicht. Glauben Sie mir, auf manchen Gebieten bin ich politisch äußerst gewitzt.«
    Â»Ja«, sagte Dr. Glaub, »das sehe ich.« Automatisch erhob auch er sich; er geleitete sie zur Tür des Sprechzimmers.
    Â»Bitte schneiden Sie diese Frage wegen Sam nie wieder an«, sagte die Frau, als sie die Tür öffnete. »Es ist zu schmerzlich für mich. Ihn für abnorm zu halten, fällt mir viel leichter.« Sie sah ihn offen an. »Es ist mir einfach nicht möglich, ihn als zurückgeblieben zu betrachten.« Sie drehte sich um und ging rasch davon.
    Das war ja wohl ein Schlag ins Wasser, sagte sich Dr. Glaub, als er zitternd seine Sprechzimmertür schloss. Die Frau ist offenbar eine Sadistin – starker Hang zur Feindseligkeit in Verbindung mit extremen Aggressionen.
    Er setzte sich hinter den Schreibtisch, zündete sich eine Zigarette an und zog mutlos daran, während er versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen.
    Â 
    Als Jack Bohlen das untere Ende der Rampe erreicht hatte, sah er von Manfred keine Spur. Mehrere Kinder schlenderten vorbei, zweifellos auf dem Weg zu ihren Lehrern. Er suchte überall, und fragte sich, wohin der Junge gelaufen sein mochte. Und warum so schnell? Das war kein gutes Zeichen.
    Weiter vorn hatte sich eine Gruppe von Kindern um einen Lehrer versammelt, einen hochgewachsenen Herrn mit buschigen Augenbrauen, den Jack als Mark Twain erkannte. Aber Manfred war nicht dabei.
    Als Jack an dem Mark Twain vorbeigehen wollte, unterbrach dieser seinen Monolog an die Kinder, paffte ein paarmal
an seiner Zigarre und rief hinter Jack her: »Mein Freund, kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Jack blieb stehen und sagte: »Ich suche einen kleinen Jungen, den ich hierher mitgebracht habe.«
    Â»Ich kenne alle jungen Burschen hier«, antwortete die Mark-Twain-Lehrmaschine. »Wie heißt er denn?«
    Â»Manfred Steiner.« Er beschrieb den Jungen, während die Lehrmaschine aufmerksam zuhörte.
    Â»Hmm«, sagte sie, als er fertig war. Sie rauchte eine Weile und ließ die Zigarre dann wieder sinken. »Ich glaube, Sie werden den jungen Mann drüben beim römischen Kaiser Tiberius finden, in ein Gespräch vertieft. Jedenfalls haben mir das die Mächtigen, die mit der Leitung dieser Organisation betraut sind, gerade mitgeteilt; ich spreche vom Rektorschaltkreis, Sir.«
    Tiberius. Ihm war nicht klar gewesen, dass auch solche Personen hier in der Public School vertreten waren: die unrühmlichen und geistesgestörten Gestalten der Geschichte. Der Mark Twain schloss offensichtlich von seinem Gesichtsausdruck auf seine Gedanken.
    Â»Hier in der Schule«, informierte er ihn, »finden Sie bei Ihrem Rundgang durch die Hallen, Sir, als Beispiele, denen es nicht etwa nachzueifern, sondern die es ängstlich zu meiden gilt, eine große Anzahl von Gaunern, Piraten und Schurken, die zur Aufklärung der Jugend wehklagend und lamentierend ihre erbauliche Geschichte predigen.« Wieder paffte der Mark Twain an seiner Zigarre und zwinkerte ihm zu. Ganz verwirrt eilte Jack weiter.
    Beim Immanuel Kant blieb er stehen, um nach der Richtung zu fragen. Mehrere halbwüchsige Schüler bildeten einen Halbkreis um den Lehrer.
    Â»Den Tiberius«, erklärte dieser mit starkem Akzent, »finden Sie da hinten.« Er wies ihm mit absoluter Autorität den
Weg; es gab keinen Zweifel, und Jack lief sofort den entsprechenden Flur entlang.
    Einen Augenblick später stellte er fest, dass er sich der schmächtigen, weißhaarigen, zerbrechlich aussehenden Gestalt des römischen Kaisers näherte. Sie schien in Gedanken versunken zu sein, als er auf sie zuging, aber ehe er sie ansprechen konnte, wandte sie ihm den Kopf zu.
    Â»Der Knabe, nach dem Sie suchen, ist nicht mehr hier. Er gehört doch zu Ihnen, oder? Ein auffallend hübscher Jüngling.« Dann verstummte sie, als hielte sie Zwiesprache mit sich selbst. In Wahrheit, wusste Jack, setzte sie sich wieder mit dem Rektorschaltkreis der Schule in Verbindung, der jetzt alle Lehrmaschinen anwies, Manfred für ihn ausfindig zu machen. »Zur Zeit spricht er mit niemandem«, sagte der Tiberius gleich darauf.
    Also ging Jack weiter. Eine blinde Frauengestalt mittleren Alters lächelte ihn an, als er

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