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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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habe gelernt, wie viel für mich persönlich auf dem Spiel steht. Jetzt weiß ich, wie
es ist, von der Welt abgeschnitten zu sein, isoliert wie Manfred. Ich würde alles tun, um das zu verhindern. Ich habe nicht vor, jetzt einfach aufzugeben.« Mit zitternden Händen holte er sich eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an.
    Â»Ihre Prognose sieht nicht gut aus«, sagte Dr. Glaub.
    Jack Bohlen nickte.
    Â»Ihre Schwierigkeiten haben ein wenig nachgelassen, zweifellos, weil Sie dem Schulmilieu entronnen sind. Darf ich offen reden? Niemand kann Ihnen sagen, wie lange Sie noch funktionieren werden, vielleicht zehn Minuten, eine Stunde – womöglich bis heute Abend, aber dann könnte es zu einem noch schwereren Kollaps kommen. Die Nachtstunden sind besonders schlimm, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich kann zweierlei für Sie tun. Ich kann Manfred ins Camp B-G zurückbringen, und ich kann Sie heute Abend bei Arnie vertreten, als Ihr offizieller Psychiater. So etwas mache ich öfter, das gehört zu meinem Beruf. Geben Sie mir einen Vorschuss, und ich setze Sie bei sich zu Hause ab.«
    Â»Vielleicht nach heute Abend. Vielleicht können Sie mich später vertreten, wenn es schlimmer werden sollte. Aber heute Abend nehme ich Manfred mit zu Arnie Kott.«
    Dr. Glaub zuckte die Achseln. Gutem Rat unzugänglich, wurde ihm klar. Ein Anzeichen für Autismus. Man konnte Jack nicht überzeugen; er war schon zu sehr von allem abgeschnitten, als dass er noch hören oder verstehen konnte. Sprache war für ihn ein hohles Ritual geworden, ohne jede Bedeutung.
    Â»Mein Sohn David«, sagte Bohlen plötzlich. »Ich muss noch einmal zur Schule zurück und ihn holen. Und mein Hubschrauber von der Yee Company; der ist auch noch dort.«
Seine Augen waren jetzt klarer geworden, als tauchte er aus seinem Zustand wieder auf.
    Â»Gehen Sie nicht mehr zurück«, drängte ihn Dr. Glaub.
    Â»Fliegen Sie mich hin.«
    Â»Dann gehen Sie wenigstens nicht hinunter in die Schule; bleiben Sie auf dem Landeplatz. Ich sorge dafür, dass man Ihren Sohn hinaufschickt – Sie können im Hubschrauber sitzen bleiben, bis er oben ist. Dann wären Sie vielleicht sicher. Ich kümmere mich schon um den Rektorschaltkreis.« Dr. Glaub empfand eine Woge der Sympathie für diesen Mann, der verbissen seine Sache weiterverfolgen wollte.
    Â»Danke«, sagte Bohlen. »Das weiß ich zu schätzen.« Er lächelte dem Arzt kurz zu, und Glaub erwiderte das Lächeln.
    Â 
    Arnie Kott jammerte: »Wo bleibt Jack Bohlen?« Es war sechs Uhr abends, und Arnie saß allein in seinem Wohnzimmer und trank einen Old Fashioned, den Helio ihm gemixt hatte und der ein bisschen zu süß war.
    Im Augenblick hielt sich sein zahmer Bleichmann in der Küche auf und bereitete ein Essen ganz aus Schwarzmarktwaren vor, alle aus Arnies neuem Vorrat. Der Gedanke, dass er seinen Bedarf jetzt zu Großhandelspreisen decken konnte, bereitete Arnie Wohlbehagen. Was für eine Verbesserung gegenüber dem alten System, bei dem Norbert Steiner den gesamten Profit eingestrichen hatte! Arnie nippte an seinem Drink und wartete auf die Ankunft seiner Gäste. In einer Ecke drang Musik aus Lautsprechern, sanft und einschmeichelnd; sie erfüllte das ganze Zimmer und lullte Gildebruder Kott ein.
    Er befand sich noch in dieser tranceartigen Stimmung, als der Lärm des Telefons ihn aufschreckte.
    Â»Arnie, hier spricht Scott.«

    Â»Oh?«, sagte Arnie nicht gerade erfreut; er zog es vor, seine Geschäfte über die ausgeklügelte Codierungsanlage zu tätigen. »Schau, ich hab hier heute Abend eine sehr wichtige Besprechung, und wenn es nichts Wichtiges ist …«
    Â»Und ob es wichtig ist. Jemand anderes macht sich auf unserem Gebiet breit.«
    Verdutzt sagte Arnie: »Was?« Und dann begriff er, was Scott Temple meinte: »Redest du von der Feinkost?«
    Â»Ja«, sagte Scott. »Und er ist voll bestückt. Er hat einen Landeplatz, Zubringerraketen, eine eigene Route – das muss er von Steiner übernommen haben …«
    Â»Kein Wort mehr«, unterbrach ihn Arnie. »Komm sofort her!«
    Â»Gebongt.« Das Telefon klickte, als Scott auflegte.
    Was sagt man dazu?, sinnierte Arnie. Gerade, wenn es richtig gut läuft, kommt so ein blöder Fatzke daher. Und dabei habe ich mich überhaupt nicht darum gerissen, ins Schwarzmarktgeschäft

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