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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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vorbeikam; er wusste nicht, wer sie war, und es sprachen auch keine Kinder mit ihr. Aber plötzlich sagte sie: »Der Junge, den Sie suchen, ist bei Philipp dem Zweiten von Spanien.« Sie deutete auf den Flur rechts von ihm und sagte dann mit seltsamer Stimme: »Bitte beeilen Sie sich – wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie ihn so bald wie möglich aus der Schule entfernen würden. Vielen Dank.« Mit einem Klicken verstummte sie. Jack eilte den Flur entlang, den sie ihm gewiesen hatte.
    Unmittelbar darauf bog er in einen weiteren Flur ein und stellte fest, dass er vor der bärtigen, asketischen Gestalt Philipps des Zweiten stand. Manfred war nicht mehr hier, aber ein unfassbarer Hauch seiner Gegenwart schien noch in der Luft zu hängen.
    Â»Er ist gerade erst gegangen, werter Herr«, sagte die Lehrmaschine. Ihre Stimme wies die gleiche seltsame Dringlichkeit auf wie einen Augenblick zuvor die Frauengestalt. »Bitte
suchen Sie ihn und bringen Sie ihn fort; wir wären Ihnen sehr dankbar.«
    Ohne noch länger zu warten, stürzte Jack den Flur entlang, von panischer Angst erfüllt.
    Â»â€¦ sehr dankbar«, sagte eine sitzende Gestalt in weißer Robe, als er vorbeikam. Und als er einen Grauhaarigen im Frack passierte, nahm auch dieser die drängende Litanei der Schule auf: »… so bald wie möglich.«
    Er bog um eine Ecke. Und da war Manfred.
    Der Junge saß allein auf dem Boden, an die Wand gelehnt, den Kopf gesenkt und offenbar tief in Gedanken.
    Jack beugte sich zu ihm hinab und sagte: »Wieso bist du weggelaufen?«
    Der Junge antwortete nicht. Jack berührte ihn, aber er reagierte immer noch nicht.
    Â»Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Jack ihn.
    Plötzlich bewegte der Junge sich, rappelte sich auf und stand Jack gegenüber.
    Â»Was hast du?«, wollte Jack wissen.
    Es kam keine Antwort. Aber auf dem Gesicht des Jungen lagen die Schatten undeutlicher, aufgewühlter Gefühle, die kein Ventil fanden; er starrte Jack an, als sähe er ihn gar nicht. Ganz von sich in Anspruch genommen, unfähig, in die Außenwelt durchzubrechen.
    Â»Was ist passiert?«, fragte Jack. Aber er wusste, dass er es nie herausfinden würde; das Wesen vor ihm war nicht imstande, sich zu verständigen. Nur das Schweigen blieb, die völlige Abwesenheit von Kommunikation zwischen ihnen, eine Leere, die nicht gefüllt werden konnte.
    Da wandte der Junge den Blick ab und setzte sich wieder wie ein Häufchen Elend auf den Boden.
    Â»Du bleibst hier«, sagte Jack zu ihm. »Ich seh zu, ob ich sie nicht dazu bringen kann, mir David herzuholen.« Vorsichtig
entfernte er sich von dem Jungen, und Manfred rührte sich nicht. Als er zu einer Lehrmaschine kam, sagte Jack zu ihr: »Ich möchte gern David Bohlen sprechen; ich bin sein Vater. Ich nehme ihn mit nach Hause.«
    Es war die Thomas-Edison-Lehrmaschine, ein älterer Herr, der erschreckt aufsah und eine Hand hinters Ohr legte. Jack wiederholte, was er gerade gesagt hatte.
    Sie nickte und sagte: »Kwatsch kwatsch.«
    Jack starrte sie an. Und dann drehte er sich um und sah zu Manfred zurück. Der Junge saß immer noch zusammengesunken da, den Rücken an die Wand gelehnt.
    Wieder öffnete die Thomas-Edison-Lehrmaschine den Mund und sagte zu Jack: »Kwatsch kwatsch.« Nichts weiter; sie verstummte.
    Bin ich das?, fragte sich Jack. Bricht die Psychose bei mir jetzt endgültig aus? Oder …
    Er konnte die Alternative nicht glauben; es war einfach nicht möglich.
    Am Ende des Flurs wandte sich eine andere Lehrmaschine an eine Gruppe von Kindern; widerhallend und metallisch kam ihre Stimme aus der Ferne. Jack lauschte gespannt. »Kwatsch kwatsch«, sagte sie zu den Kindern.
    Er schloss die Augen. In diesem Moment perfekter Wahrnehmung wurde ihm klar, dass seine Psyche, seine Sinne ihn nicht falsch informiert hatten; was er hörte und sah, geschah wirklich.
    Manfred Steiners Gegenwart war in die Struktur der Public School eingedrungen, hatte sie bis auf den Grund ihres Seins durchsetzt.

12
    Dr. Milton Glaub grübelte noch hinter dem Schreibtisch in seinem Sprechzimmer von Camp B-G über das Verhalten von Anne Esterhazy nach, als er eine Katastrophenmeldung erhielt. Sie kam vom Rektorschaltkreis der Public School.
    Â»Doktor«, erklärte die klanglose Stimme, »es tut mir leid, Sie zu stören, aber wir brauchen Ihre Hilfe. Ein männlicher Bürger irrt

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