Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
dämmerigen Flur hinaus. Das Zimmer hinter ihr lag im Dunkeln.
»Sie wirken ganz anders«, sagte sie. »Viel erwachsener.«
»Ich hatte heute im Geschäft ein paar Routineangelegenheiten zu erledigen. Nichts AuÃergewöhnliches. K-k-könnten Sie mich hereinlassen?«
»Dann reden Sie ja doch nur übers Geschäft.« Aber sie öffnete ihm doch die Tür und lieà ihn eintreten. Als sie dann
sah, was er im Arm trug, stieà sie einen entzückten Ruf aus. Ihr Gesicht leuchtete voller Freude auf. Doch urplötzlich und ohne Vorwarnung überzog tödliche Verbitterung ihr Gesicht und biss sich dort fest. Ihre Fröhlichkeit war verschwunden.
»Was ist denn los?«, fragte er. Er stellte die Tüte und die Flasche in der Küche ab und eilte zu ihr zurück.
Pris sagte tonlos: »Bei mir sind diese Sachen reine Verschwendung.«
»Warum?«
»Ach â¦Â« Sie zuckte die Achseln, schob beide Hände tief in die Taschen ihres schweren, ziemlich altmodischen Kleides und entfernte sich ziellos. »Vielleicht erzähle ich es Ihnen später einmal.« Sie sah zu ihm auf. »Trotzdem warâs nett von Ihnen. Aber jetzt gehen Sie bitte. Ich möchte allein sein.« Sie ging geistesabwesend und mit schleppenden Schritten zur Wohnungstür und wirkte erschöpft, als wäre ihr Energievorrat ausgebrannt.
»Ich weiÃ, was mit Ihnen los ist«, sagte er.
»So?« Sie öffnete die Tür wieder. Ihre Stimme klang noch spröder, lebloser, verlorener.
»Sie haben keine Freunde. Ihnen geht es jetzt noch viel schlechter als heute Morgen, weil â¦Â«
»Ich habe Freunde.« Schlagartig wandelte sich der Ton ihrer Stimme. Sie klang spürbar kraftvoller. »Zumindest hatte ich Freunde. Sieben waren es am Anfang, aber inzwischen haben sich die Prämienjäger an die Arbeit gemacht. Einige von ihnen â vielleicht auch alle â sind nun tot.« Sie trat ans Fenster und sah hinaus in die Dunkelheit, die nur von vereinzelten Lichtern unterbrochen wurde. »Vielleicht bin ich von uns acht allein am Leben geblieben. Möglich, dass Sie recht haben.«
»Was ist das, ein Prämienjäger?«
»Stimmt â ihr sollt es ja nicht wissen. Ein Prämienjäger ist ein Berufsmörder, der eine Abschussliste mit den Namen derer bekommt, die er umzubringen hat. Für jeden, den er erwischt, bekommt er eine Prämie â ich glaube tausend Dollar ist der übliche Betrag. Für gewöhnlich ist er bei der Stadt angestellt, sodass er auÃerdem noch ein Gehalt bezieht. Aber die Bezahlung ist so niedrig, dass die Prämien für ihn ein Anreiz sind.«
»Wissen Sie das sicher?«, fragte Isidore.
»Ja.« Sie nickte. »Sie meinen wegen dem Anreiz? Ja: Es macht ihm SpaÃ!«
»Ich glaube, Sie irren sich«, sagte Isidore. So etwas hatte er noch nie in seinem ganzen Leben gehört. Auch Buster Friendly hatte dies noch nie erwähnt. »Das widerspricht doch der heutigen merceristischen Ethik. Alles Leben ist eins â kein Mensch ist eine âºInselâ¹, wie Shakespeare in der guten alten Zeit einmal sagte.«
»John Donne«, berichtigte sie.
Isidore machte eine erregte Handbewegung. »Das ist schlimmer als alles, was ich bisher gehört habe. Können Sie nicht zur Polizei gehen?«
»Nein.«
»Und sie sind auch hinter Ihnen her? Sie können herkommen und Sie umbringen?« Jetzt verstand er, warum sich das Mädchen so verkroch. »Kein Wunder, dass Sie Angst haben und keinen Menschen sehen wollen.« Trotzdem hielt er alles für Einbildung. Sie muss eine Psychopathin sein, dachte er. Verfolgungswahn. Vielleicht ein Gehirnschaden infolge des Staubes. Möglicherweise ist sie ein Sonderfall.
»Dann werde ich schneller sein und sie vorher erwischen«, versprach er.
»Womit denn?« Sie lächelte ein wenig und zeigte ihre kleinen, regelmäÃigen, weiÃen Zähne.
»Ich besorge mir einen Waffenschein für ein Laserrohr. Den bekommt man hier drauÃen, wo kaum mehr jemand lebt, sehr leicht. Es gibt da keine Polizeistreifen â man muss selbst auf sich aufpassen.«
»Und wenn Sie bei der Arbeit sind?«
»Ich nehme mir Urlaub!«
Pris sagte: »Das ist wirklich nett von Ihnen, J. R. Isidore, aber wenn die Prämienjäger die anderen erwischt haben, wenn sie mit Max Polokov, Garland, Luba, Hasking und Roy Baty fertig geworden sind
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