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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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gehen.« Er stand auf und ging um das Bett herum zu dem Tischchen, auf dem die Whiskeyflasche stand. Vorsichtig goss er sich einen zweiten Drink ein und stellte dabei fest, dass seine Hand nur ganz leicht zitterte. Wahrscheinlich vor Erschöpfung. Wir sind beide müde, stellte er fest. Zu müde, um drei Andys zu stellen, wovon einer – der Schlimmste von allen acht – das Sagen hat.
    Wie er so dastand, wurde ihm plötzlich klar, dass er sich vor dem Anführer der Androidengruppe offen und unbestreitbar fürchtete. Alles hing von Baty ab – er war von Anfang an der führende Kopf gewesen. Bislang hatte er zunehmend bedrohlicher werdende Produkte von Baty kennengelernt und erledigt. Nun kam Baty persönlich.
    Bei diesem Gedanken nahm seine Angst noch zu. Sie schnürte ihm die Kehle ab, nachdem er sich erst einmal bewusst damit beschäftigt hatte.
    Â»Ohne dich kann ich jetzt nicht mehr losgehen«, sagte er zu Rachael. »Allein kann ich nicht einmal mehr diesen Raum verlassen. Polokov verfolgte mich; auch Garland machte sich praktisch über mich her.«
    Â»Und du glaubst, Roy Baty wird dich suchen?« Sie setzte ihr leeres Glas ab, beugte sich vor, griff nach hinten und löste ihren Büstenhalter. Mit einer geschickten Bewegung streifte sie ihn ab. Dann stand sie schwankend da und grinste, weil sie schwankte. Mit schwerer Zunge sagte sie: »In meiner Handtasche hab ich einen Mechanismus, den unsere automatische Fabrik auf dem Mars als Notsch…« Sie verzog das Gesicht. »Als Notsicherungsdingsbums herstellt, für die Routineüberprüfung eines neuproduzierten Andys. Hol’s doch
mal raus, das Ding. Sieht wie’ne Auster aus. Wirst es schon sehen.«
    Er begann ihre Tasche zu durchsuchen. Wie eine echte Frau hatte Rachael alle erdenklichen Gegenstände eingepackt und versteckt. Er wühlte endlos.
    Unterdessen schleuderte Rachael ihre Schuhe weg und zog den Reißverschluss ihrer Shorts auf. Sie balancierte auf einem Bein, fing das herabgleitende Kleidungsstück mit der großen Zehe auf und schmiss es quer durchs Zimmer. Dann ließ sie sich aufs Bett fallen, drehte sich um, tastete nach ihrem Glas und stieß es versehentlich auf den teppichbelegten Fußboden.
    Â»Verdammt«, murmelte sie und erhob sich wieder schwankend. Sie stand da, im Slip, und schaute ihm zu, wie er sich abmühte. Dann zog sie bedächtig und vorsichtig den Bettüberwurf zurück, stieg ins Bett und deckte sich zu.
    Â»Ist es das?« Er hielt einen runden metallischen Gegenstand mit einem hervorstehenden Auslöseknopf hoch.
    Â»Damit wird ein Androide bewegungsunfähig gemacht«, sagte Rachael mit geschlossenen Augen. »Jedenfalls für einige Sekunden. Es unterbricht die Atmung. Deine auch, aber ein Mensch hält es ein paar Sekunden lang ohne Luftholen aus und bleibt dabei bewegungsfähig. Sogar Minuten. Aber der Vagusnerv eines Andy …«
    Â»Ich weiß.« Er richtete sich auf. »Das autonome Nervensystem eines Androiden reagiert auf Unterbrechungen nicht so flexibel wie das unsere. Aber du sagst ja selbst, dass das höchstens fünf oder sechs Sekunden lang wirkt.«
    Â»Lange genug«, murmelte Rachael, »um dir das Leben zu retten. Siehst du …« Sie setzte sich auf und öffnete die Augen. »Sollte Roy Baty hier hereinkommen, dann hältst du das Ding in der Hand und drückst auf den Knopf da oben. Und während Roy Baty wie angefroren dasteht, keine Luft
bekommt und seine Gehirnzellen schon zerstört werden, kannst du ihn mit dem Laserrohr erledigen.«
    Â»Du hast auch ein Laserrohr in deiner Handtasche.«
    Â»Eine Nachahmung.« Sie gähnte. »Androiden dürfen keine Laserwaffen tragen.« Wieder schlossen sich ihre Augen.
    Er trat ans Bett.
    Rachael rutschte hin und her, drehte sich schließlich auf den Bauch und vergrub das Gesicht ins Bettuch. »Das hier ist ein sauberes, vornehmes, jungfräuliches Bett«, stellte sie fest. »Nur saubere, vornehme Mädchen, die …« Sie dachte angestrengt nach. »Androiden können keine Kinder bekommen. Ist das eigentlich ein Nachteil?«
    Er zog sie vollends aus, enthüllte ihre blassen, kalten Hüften.
    Â»Ist es ein Nachteil?«, wiederholte Rachael. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann’s mir auch nicht vorstellen. Wie ist das, ein Kind zu bekommen? Was für ein Gefühl ist das Geborenwerden

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