Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
Es ist eine Illusion, dass ich – ich persönlich – existiere. Ich vertrete bloß einen Typus.« Sie schauderte. Rick konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Rachael war so verdrossen, dass es ihn rührte.
    Â»Ameisen empfinden so etwas nicht«, sagte er. »Und die sind physisch völlig identisch.«
    Â»Ameisen empfinden überhaupt nichts. Punktum!«
    Â»Oder eineiige menschliche Zwillinge. Sie …«
    Â»Aber sie identifizieren sich miteinander. Wie ich gehört habe, verbindet sie ein gefühlsmäßiges Band.« Sie erhob sich und ging ein wenig unsicher zur Whiskeyflasche, füllte ihr
Glas und trank wieder sehr rasch. Eine Weile wanderte sie im Zimmer umher, mit düster zusammengezogenen Brauen. Dann setzte sie sich wieder wie zufällig neben ihn aufs Bett, schwang die Beine hoch, streckte sich und legte sich in die Kissen zurück. Sie seufzte.
    Â»Lassen wir die drei Andys.« Ihre Stimme klang sehr müde. »Ich bin ganz erschöpft, vermutlich von der Reise. Und von allem, was ich heute erfahren habe. Ich will nur noch schlafen.« Sie schloss die Augen und murmelte: »Wenn ich sterbe, werde ich vielleicht wiedergeboren, sobald der Rosen-Konzern die nächste Serie meines Modells auflegt.« Sie schlug die Augen wieder auf und blitzte ihn zornig an. »Wissen Sie überhaupt, warum ich wirklich hergekommen bin? Warum Eldon und die anderen Angehörigen der Familie Rosen – die menschlichen Mitglieder – wünschten, dass ich Sie unterstütze?«
    Â»Vermutlich um zu beobachten«, sagte er, »was den Nexus-6 beim Voigt-Kampff-Test bloßstellt.«
    Â»Beim Test und auch sonst. Ich soll alles feststellen, was einen Nexus-6 vom Menschen unterscheidet. Nach meinem Bericht will die Gesellschaft dann die DNS-Faktoren des Zygotenbades abändern – so entsteht der Nexus-7. Und wenn der geschnappt wird, ändern wir wieder ab, bis die Firma schließlich einen Typ herausbringen kann, der nicht mehr entdeckt werden kann.«
    Â»Kennen Sie den Boneli-Bogenreflex-Test?«, fragte Rick.
    Â»Wir arbeiten ebenfalls mit Spinalganglien. Eines Tages wird auch der Boneli-Test museumsreif und vergessen sein.« Ihr harmloses Lächeln bildete einen seltsamen Kontrast zu ihren Worten. Er konnte nicht mehr feststellen, wie ernst sie es meinte. Sie redete im Plauderton über Dinge, die die Welt erschüttern konnten. Ein androider Zug vermutlich, dachte er. Kein Gefühlsbewusstsein, kein Empfindungssinn
für den eigentlichen Inhalt dessen, was sie sagte. Nur hohle, formelle, intellektuelle Bestimmung der einzelnen Begriffe.
    Mehr noch: Rachael begann ihn zu necken. Unmerklich war sie vom Klagelied über ihre Lage dazu übergegangen, ihn wegen seiner Situation zu sticheln.
    Â»Der Teufel soll dich holen!«, sagte er laut.
    Rachael lachte. »Ich bin betrunken. Ich kann gar nicht mehr mitgehen. Wenn du jetzt gehst …« Sie machte eine verabschiedende Handbewegung und schien gar nicht zu bemerken, dass sie jetzt auch die vertrauliche Anrede verwendete. »Ich bleib hier und schlafe. Du kannst mir ja später erzählen, wie es gewesen ist.«
    Â»Dazu dürfte es wohl kaum kommen, weil Roy Baty mich festnageln wird.«
    Â»Aber ich kann dir nicht mehr helfen, weil ich betrunken bin. Außerdem kennst du die Wahrheit, die steinharte, unregelmäßige, rutschige Oberfläche der Wahrheit. Ich bin nur ein Beobachter und werde keinen Finger zu deiner Rettung rühren. Mir ist es gleichgültig, ob Roy Baty dich festnagelt oder nicht. Aber es ist mir nicht gleichgültig, ob ich festgenagelt werde.« Ihre Augen wurden rund und groß. »Mein Gott, jetzt werde ich schon meinetwegen empathisch! Sieh mal, wenn ich zu diesem heruntergekommenen Wohnhaus draußen in der Vorstadt mitgehe …«
    Sie streckte die Hand aus und spielte mit einem seiner Hemdknöpfe; mit lässigen Handbewegungen begann sie sein Hemd aufzuknöpfen. »Ich wage es gar nicht, weil Androiden untereinander keine Loyalität fühlen. Also weiß ich, dass mich diese verdammte Pris Stratton erledigen wird, um meine Stelle einzunehmen. Siehst du? Zieh deine Jacke aus.«
    Â»Warum?«

    Â»Damit wir zu Bett gehen können.«
    Â»Ich habe eine schwarze nubische Ziege gekauft«, sagte er. »Ich muss die drei anderen Andys erledigen. Ich muss meinen Auftrag abschließen und dann nach Hause zu meiner Frau

Weitere Kostenlose Bücher