Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
laufen. âºWir tun etwas anderesâ¹, haben Sie gesagt. Jetzt bin ich hier â¦Â«
»Sie müssen mir schon erklären, was Sie so aufregt.«
Rachael sah ihn herausfordernd an und sagte: »Ich will wissen, was wir machen werden, statt uns über die letzten drei Nexus-6-Andys die Köpfe zu zerbrechen.« Sie knöpfte ihren Umhang auf und hängte ihn in den Schrank. Zum ersten Mal hatte er Gelegenheit, sie genauer zu betrachten.
Wieder musste er feststellen, wie eigenartig Rachaels Körper proportioniert war. Ihr Kopf wirkte durch die Masse schwarzen Haares groÃ, aber ihr Körper sah wegen der winzigen Brüste knabenhaft, fast kindlich aus. Ihre groÃen Augen mit den kunstvoll gepflegten Wimpern waren jedoch wieder die einer erwachsenen Frau. Hier hörte die Adoleszenz auf.
Rachael stand ein wenig nach vorn gebeugt da; die Arme, an den Ellbogen leicht angewinkelt, hingen ihr zu beiden Seiten herab â so mag etwa ein müder Jäger des Cromagnontypus dagestanden haben, überlegte er. Die Rasse der groÃen Jäger, kein überschüssiges Fett, flacher Bauch, kleiner Hintern und noch kleinere Brüste. Rachael war nach keltischem Vorbild entworfen worden, anachronistisch und attraktiv zugleich. Die knappen Shorts gaben schlanke, neutrale, nicht aufreizende Beine ohne verführerische Rundungen frei. Der Gesamteindruck war jedoch gut. Eindeutig der eines jungen
Mädchens, nicht einer Frau â bis auf die ruhelosen, wissenden Augen.
Er nippte an dem Whiskey. Seine Kraft, den strengen, starken Geschmack und Geruch, war er gar nicht mehr gewöhnt. Er hatte Mühe, ihn herunterzuschlucken, ganz im Gegensatz zu Rachael.
Sie setzte sich auf die Bettkante und strich gedankenlos die Decke glatt. Ihr Gesichtsausdruck wirkte jetzt niedergeschlagen und verstimmt. Rick stellte sein Glas auf den Nachttisch und lieà sich neben ihr nieder. Unter seinem beträchtlichen Gewicht gab das Bett nach, und Rachael veränderte ihre Stellung.
»Was ist denn los?«, fragte er und nahm ihre Hand. Sie fühlte sich kalt, knochig und ein wenig feucht an. »Was hat Sie so aufgeregt?«
Das Sprechen fiel ihr schwer. »Dieser letzte verdammte Androide vom Typ Nexus-6 â es ist dieselbe Ausführung wie ich.« Sie starrte auf die Bettdecke, fand einen Faden und rollte ihn zu einem Kügelchen. »Ist Ihnen an der Beschreibung nichts aufgefallen? Sie passt genauso gut auf mich. Vielleicht trägt sie ihr Haar anders und kleidet sich etwas anders; möglich, dass sie sich sogar eine Perücke gekauft hat. Aber wenn Sie sie erst einmal sehen, werden Sie mich verstehen.« Sie lachte hämisch. »Gut, dass unsere Firma zugegeben hat, dass ich ein Andy bin. Sie wären sonst vielleicht beim Anblick von Pris Stratton verrückt geworden â oder hätten sie für mich gehalten.«
»Warum bedrückt Sie das so sehr?«
»Himmel, ich werde doch dabei sein, wenn Sie sie erledigen!«
»Vielleicht nicht. Vielleicht finde ich sie gar nicht.«
Rachael sagte: »Ich weiÃ, wie ein Nexus-6 denkt. Deshalb bin ich ja hier. Nur deshalb kann ich Ihnen helfen. Sie
stecken alle beisammen, diese letzten drei. Sie klammern sich an diesen Verrückten, der sich Roy Baty nennt. Er wird bei dem letzten Kampf ums nackte Ãberleben ihr führender Kopf sein.« Ihre Lippen zuckten. »Herr im Himmel!«, flüsterte sie.
»Kopf hoch!«, sagte er, legte seine Handfläche unter ihr spitzes kleines Kinn und hob ihren Kopf, bis sie ihn ansehen musste. Wie mag es wohl sein, einen Androiden zu küssen?, fragte er sich. Er beugte sich ein wenig vor und küsste ihre trockenen Lippen. Es folgte keine Reaktion. Rachael blieb gleichgültig, als berühre sie ein Kuss gar nicht. Anders bei ihm. Doch vielleicht war das bloà Wunschdenken.
»Wenn ich das nur vorher gewusst hätte«, sagte Rachael. »Dann wäre ich nie hierhergekommen. Ich glaube, Sie verlangen zu viel von mir. Wissen Sie, was ich gegenüber diesem Androiden, dieser Pris, empfinde?«
»Ein empathisches Gefühl.«
»Etwas Ãhnliches. Ich identifiziere mich mit ihr â das bin ich! Mein Gott, vielleicht geschieht wirklich so was. In der Verwirrung werden sie nicht sie, sondern mich erledigen. Und sie kann nach Seattle zurückfliegen und mein Leben leben. So etwas habe ich noch nie empfunden. Wir sind Maschinen, herausgestanzt wie Flaschendeckel.
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