Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
drauÃen eindrang, sah Irmgards Gesicht verzerrt aus. Eine ängstlich dreinschauende Scheibe mit furchtsamen, kleinen, lidlosen Augen. »Du musst an die Tür gehen«, flüsterte sie, »sobald es klopft. Du musst ihm deinen Ausweis zeigen und sagen, dass dies deine Wohnung ist und dass auÃer dir keiner hier ist. Und du musst den Durchsuchungsbefehl verlangen.«
Pris stand auf der anderen Seite. Sie beugte sich zu ihm und wisperte: »Lass ihn nicht herein, J. R. Sag irgendetwas, tu irgendetwas, nur halt ihn auf. WeiÃt du, was ein Prämienjäger tun würde, wenn man ihn hier loslieÃe? Ist dir klar, was er mit uns machen würde?«
Isidore löste sich von den beiden weiblichen Androiden und tastete sich zur Tür. Als seine Finger die Klinke gefunden hatten, hielt er inne und lauschte. Er empfand den Gang drauÃen als das, was er immer für ihn gewesen war: verlassen, hohl und tot.
»Hörst du was?«, fragte Roy Baty und kam nahe an ihn heran, und Isidore nahm den scharfen Geruch seines geduckten Körpers wahr, den Geruch der Angst, die aus ihm floss und ihn in einen Nebel hüllte. »Geh hinaus und sieh nach«, sagte Baty.
Isidore öffnete die Tür und schaute den dunklen Korridor hinauf und hinab. Trotz des vielen Staubs war die Luft hier drauÃen klar. Er hielt immer noch die Spinne in der Hand, die Mercer ihm gegeben hatte. War es wirklich dieselbe Spinne, der Pris mit Irmgard Batys Nagelschere die Beine abgeschnitten hatte? Wahrscheinlich nicht. Er würde es nie erfahren. Auf jeden Fall aber lebte sie. Sie kroch in seiner Hand umher, ohne ihn zu beiÃen. Wie bei den meisten kleinen Spinnenarten konnten ihre Kiefer die menschliche Haut nicht durchbeiÃen.
Er ging bis zum Ende des Flurs, dann die Treppe hinunter und hinaus auf einen einst grüngesäumten Plattenweg. Der Garten war während des Krieges eingegangen, und der Weg war überall aufgebrochen. Isidore war jedoch mit seiner Oberfläche vertraut, das SträÃchen fühlte sich gut an unter seinen FüÃen, und er folgte ihm, der Vorderseite des Gebäudes entlang, bis er endlich zum einzigen grünen Fleck in der Nachbarschaft kam. Es war ein kleiner, viereckiger Platz mit staubigem, welkem Unkraut. Dort setzte er die Spinne ab. Er spürte, wie sie von seiner Hand wegkroch. So, das wäre erledigt. Er richtete sich wieder auf.
Der Strahl einer Taschenlampe streifte das Gestrüpp. In dem hellen Licht traten die halbdürren Stängel kahl und drohend hervor. Jetzt sah er auch die Spinne wieder; sie saà auf einem gezackten Blatt, also war sie gut davongekommen.
»Was haben Sie da gemacht?«, fragte der Mann mit der Taschenlampe.
»Ich habe hier eine Spinne ausgesetzt«, antwortete Isidore und wunderte sich, dass der Mann das nicht gesehen haben sollte. Der gelbe Lichtstrahl blähte das Tier auf ÃberlebensgröÃe auf. »Damit sie weglaufen kann.«
»Warum nehmen Sie die Spinne nicht mit hinauf in Ihre Wohnung? Sie sollten sie in einem Topf halten. Nach der Januar-Ausgabe des Sidney-Katalogs haben Spinnen im Einzelhandel um zehn Prozent angezogen. Sie hätten über hundert Dollar dafür bekommen können.«
»Wenn ich sie wieder mit hinaufnähme, würde sie sie erneut zerschneiden, Stück für Stück, um zu sehen, was mit ihr geschieht.«
»So etwas tun nur Androiden«, sagte der Mann. Er griff in seine Manteltasche, zog etwas heraus, klappte es auf und hielt es Isidore unter die Nase.
In dem unsicheren Licht erschien ihm der Prämienjäger als ein mittelgroÃer, nicht sonderlich eindrucksvoller Mann. Rundes, glattrasiertes Gesicht, weiche Züge, wie ein Büroangestellter, pflichtbewusst, aber freundlich. Er war kein Halbgott und wirkte gar nicht so, wie Isidore ihn sich vorgestellt hatte.
»Ich bin Kriminalbeamter der Polizei von San Francisco. Mein Name ist Deckard, Rick Deckard.« Der Mann klappte seinen Ausweis wieder zu und steckte ihn in die Manteltasche. »Sind sie jetzt oben? Alle drei?«
»Nun, die Sache ist so«, sagte Isidore. »Ich kümmere mich um sie. Zwei davon sind Frauen. Sie sind die letzten ihrer Gruppe, alle anderen sind tot. Ich habe Prisâ Fernseher aus ihrer Wohnung zu mir heraufgebracht, damit sie Buster Friendly sehen konnten. Buster hat einwandfrei nachgewiesen, dass es Mercer nicht gibt.«
Isidore erregte der Gedanke, dass er etwas so Wichtiges
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