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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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andere Seite geschlagen hatte. Davon abgesehen war er durch einen Bluteid an Wayne gebunden und musste über Blanches Wohl wachen, etwas, das auch ohne einen Schwur seinem eigenen Wunsch entsprach – sie war von seinem Blut.
    Nein, dachte Beliar und breitete die Flügel aus. Hier stimmte etwas nicht. Tchort spielte ein doppeltes Spiel und hatte seine wahren Ziele nicht offenbart. Doch was immer er vorhatte, er begab sich auf dünnes Eis. Saetan legte man nicht aufs Kreuz, und wenn es einem dennoch gelang, wäre die Rache fürchterlich. Tchort musste einen verdammt guten Plan haben, sonst wäre er für die nächsten tausend Jahre Dämonenfutter, ohne Hoffnung auf Erlösung.
    Es wurde Zeit, herauszufinden, was sein ehemaliger Waffenbruder plante und welche Rolle Blanche in diesem Stück einnehmen sollte.
    Beliar trat an den Rand des Daches und streckte seine Sinne aus. Die elek tromagnetische Signatur des Schwarzen Gottes hing wie das Bouquet eines opulenten Weines in der Luft. Die schwere Energie lag im Bereich der Gammastrahlung und hinterließ einen metallischen Geschmack von Elektrizität auf seiner Zunge.
    Hab dich, dachte er und stieß sich mit einem kraftvollen Sprung von der Dachkante ab, um einen Augenblick später mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen.

3
     
     
    N
    ach dem Besuch bei Enzo brauchte Blanche einen Moment für sich. Sie verließ sein neues Hauptquartier und schlende r te die Avenue de Clichy entlang. Auf der Suche nach einem Bistro kreuzte sie die Rue Legen d re, bis sie schließlich die schmuddelige Horizon Videothek passierte. Ein paar Hä u ser weiter, auf der Ecke zur Rue Saint Jean, befand sich das Restaurant Le Nova, das zum H o tal Le Majestic gehörte. Das Neonlicht des viole t ten Schriftzugs flackerte, als sie sich dem Eingang näherte. Sie betrat das düstere Restaurant und hielt auf die Bar zu, die in der Mitte dieses schmier i gen Schuppens lag. Sie setzte sich so, dass sie die Tür zur Hauptstraße sowie den Seiteneingang zum H o tel im Blick hatte. Nachdem ihr Latte vor ihr stand, schloss sie die A u gen und sog das milde Aroma ein. Der Ka f fee roch nach Beliar, fehlte nur noch der Zimt.
    Beliar.
    Verdammt, sie musste ihm die Adresse durchgeben. Durch den Duft fiel es ihr nicht schwer , sich auf ihren Dämon zu konzentrieren. Seltsamerweise spürte sie fast unmittelbar seine Aufmerksamkeit, als hätte sie ihn angestupst. Ihre Haut prickelte leicht, als würde er mit seinen rauen Händen da r über fahren. Es war eine geradezu körperliche Berührung, bei der sie unwillkürlich das Atmen einstellte.
    Bei allen Höllenhunden, wie machte er das? Sie musste nur an ihn denken, schon blieb ihr die Luft weg. Sie kratzte den kümmerlichen Rest ihrer Selbstbeherrschung zusammen, dachte an die Adresse, die nebenbei bemerkt gleich um die Ecke lag. Als sie in eine warme Umarmung gehüllt wurde, vollführte ihr Herz ein Crescendo. Beliars Lippen drückten sich auf ihren Mund, es war so real, dass sie die Augen aufriss in Erwartung , ihn vor sich zu sehen. Doch da war nichts. Das E inzige , das sie erreicht hatte , war , die Verbindung zu kappen.
    Gut gemacht, Blanche.
    Augenblicklich fühlte sie sich verlassen und seltsam leer. Mit Beliars Abw e senheit hatte sie nicht nur seine beruhigende Nähe verloren, sondern auch die Wärme. Zurück blieb eine innere Kälte, die sie frösteln ließ.
    Die Arme um ihre Mitte geschlungen , versuchte sie ihre Gedanken zu so r tieren. Diese Nacht fing an , ihr auf die Nerven zu gehen. Schon wieder.
    Ihr Drecksvater hatte einmal mehr die Seiten gewechselt und ein Tor zur Unterwelt geöffnet. Anscheinend war er kein Familienmensch, sonst hätte er vor seinem Verrat mal kurz vorbeigeschaut, oder? Wie es aussah , fühlte er sich auch nicht an den Eid gebunden, den Wayne ihm vor seinem Tod abg e nommen hatte. Beliar hatte sich geirrt, anscheinend war es nicht unmöglich , derlei Schwüre auszuhebeln. Tchort musste einen Weg gefunden haben, sein Wort zu brechen oder es zumindest zu umgehen.
    In jedem Fall hatte er das verdammte Tor geöffnet und damit Familiares und niedere Dämonen in ihre Welt gelassen, die Häuser in Brand gesteckt und eine Handvoll Kids verschleppt hatten. Wie hätte er das ohne Saetans Zustimmung anstellen können?
    Stellte sich die Frage, warum er es getan hat te . Wozu brauchte er die Ki n der und für wen arbeitete er wirklich? War dies etwas Persönliches ? I mme r hin war das ihr Waisenhaus gewesen, oder handelte er tatsächlich

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