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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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erfreulicherweise, und darüber hinaus glücklich geschieden.«
    »Ohne Ihre Hilfe?«, hakte Helen nach.
    »Korrekt.« Allbeury nickte. »Und um jede Neugier zu befriedigen, die vielleicht noch an Ihnen nagt: Ich hatte dieser ersten Dame ebenfalls meine Hilfe angeboten, und sie lehnte ab.
    Sie sagte Mike Novak, sie bräuchte meine Hilfe nicht.«
    »Offenbar stimmte das«, sagte Helen.
    »Ja, zu meiner großen Freude.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, antwortete Allbeury. »Sie wollten mehr über mein Treffen mit Mrs Bolsover hören, nicht wahr?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Helen.
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    »Wie Sie bereits wissen«, sagte der Anwalt, »bat ich Mr Novak, den ersten Kontakt herzustellen. Vor allem, weil Mike ein sanftmütiger Mensch ist und sich besser in unterschiedliche Umgebungen einfügen kann.«
    »Weil er gewöhnlicher ist als Sie«, sagte Helen in Erinnerung an den Privatdetektiv.
    »Ich finde Mike ganz und gar nicht gewöhnlich«, sagte Allbeury. »Aber er sagt mir immer, dass ich an manchen Orten hervorsteche wie ein bunter Hund.«
    »Sie sagten, Sie trafen Lynne Bolsover im letzten August.«
    »Im McDonald’s bei der U-Bahnstation Tottenham Court Road. Ihre Wahl«, fügte er hinzu. »Es war zu voll und zu laut, also zogen wir um in einen großen Pub in der Nähe – ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern, aber das spielt keine große Rolle, nehme ich an.«
    »Nicht besonders«, sagte Helen.
    »Allzu viel kann ich Ihnen nicht sagen, fürchte ich«, fuhr Allbeury fort. »Mrs Bolsover war sehr nervös und wirkte bedrückt. Sie schien nicht bereit, mir zu vertrauen … oder überhaupt jemandem, erst recht nicht einem Fremden.«
    »Manchmal fällt es bei Fremden leichter«, bemerkte Helen.
    »Manchmal«, pflichtete Allbeury bei. »Aber leider nicht in diesem Fall.«
    »Hat sie Ihnen irgendetwas über sich erzählt? Über ihre Probleme mit ihrem Mann?«
    »Sie beantwortete nur meine Fragen«, sagte Allbeury. »Ich wollte wissen, ob sie Angst vor John habe, und sie sagte, ja, aber es sei nicht allzu schlimm und es gebe keinen Grund, sich um sie zu sorgen.«
    »Wusste sie von dem Brief?«
    »Mike Novak hatte ihr davon erzählt. Ich fragte sie, ob sie wüsste, wer ihn geschrieben haben könnte, aber sie wirkte völlig 96
    perplex, schien nicht die leiseste Ahnung zu haben.« Er hielt inne. »Ich habe herauszufinden versucht, ob ihre Situation ein Risiko für ihre Kinder darstellte, aber sie verneinte. Sie wirkte sehr entschieden, was das betraf, allerdings nicht im Hinblick auf ihre eigene Person, hatte ich den Eindruck.«
    »Wenn sie nicht bereit war, Ihnen zu vertrauen«, fragte Helen,
    »warum war sie dann überhaupt einverstanden, sich mit Ihnen zu treffen?«
    »Vielleicht«, antwortete Allbeury, »war sie gerade sehr verzweifelt, als sie dem Treffen zustimmte, fand dann aber doch alles zu beängstigend. Die Sorge, dass ihr Mann davon erfahren könnte, meine ich, nicht so sehr unser Treffen als solches.« Ihm fiel etwas ein. »Ich erinnere mich, dass sie einen Brandy wollte, sich dann aber doch für Weißwein entschied, falls er es an ihrem Atem riechen würde.«
    Helen schüttelte leicht den Kopf.
    »Wie ist Bolsover?«, fragte Allbeury leise. »Falls Sie mit mir darüber sprechen können.«
    »Er hat sich bei den Verhören recht gut gehalten und zeigt nach wie vor Trauer und Entsetzen.« Sie hielt inne. »Ich bezweifle nicht, dass er ein gewalttätiger Tyrann ist, aber ich weiß nicht, ob er ein Mörder ist.«
    Allbeury nickte. »Mrs Bolsover trank nur wenig von ihrem Wein«, sagte er dann. »Sie blieb nicht länger als fünfzehn Minuten mit mir im Pub, dann sagte sie, sie wisse gar nicht, warum sie gekommen sei. Sie dankte mir für mein Interesse, meinte aber, es gebe nichts, das ich für sie tun könnte. Dann ging sie.«
    »Sie haben keinen weiteren Versuch gemacht, Kontakt zu ihr aufzunehmen?«
    »Nein«, sagte er. »Ich musste ihren Wunsch respektieren.
    Außerdem wusste sie ja, wo sie mich finden konnte, falls sie mich noch einmal sprechen wollte.«
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    »Aber das hat sie nie getan.«
    Allbeury schüttelte den Kopf.
    »Sie sagten, Lynne Bolsover habe nervös und deprimiert auf sie gewirkt«, sagte Helen. »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen? Natürlich weiß ich, dass es nach einer solch kurzen Begegnung schwierig ist …«
    »Ja«, sagte Allbeury. »Aber ein erster Eindruck bildet sich oft gefährlich leicht, finden Sie nicht?«
    Helen war nicht sicher, ob sie bei diesen Worten leisen

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