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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Allbeury hielt inne. »Und ich freue mich schon auf das Roadshow -Buch.«
    »Das liegt auf Eis, fürchte ich.« Lizzie warf die Orangenschalen in ihren Mülleimer.
    »Susan hat auf der Heimfahrt so etwas angedeutet.«
    »Tatsächlich?« Lizzie goss den Saft in einen Glaskrug.
    »Jedenfalls freut es mich, dass Ihnen der Abend gefallen hat. Ich glaube, ich war ein bisschen abgelenkt, nachdem Gilly angerufen hatte.«
    »Verständlich«, sagte Allbeury. »Wie geht es den jungen Leuten?«
    »Es geht so, danke.«
    »Sie sind wahrscheinlich froh, ihre Mutter wiederzuhaben –
    und wer könnte es ihnen verdenken?«
    »Ja.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie alle Hände voll zu tun haben«, sagte Allbeury, »deshalb will ich Sie nicht weiter aufhalten. Aber wenn Christopher und Sie mal einen freien Abend haben, würde ich die Einladung sehr gern erwidern. Oder wie wär’s mit einem Mittagessen am Sonntag?«
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    »Das wäre sehr nett«, sagte Lizzie.
    Der Anwalt dankte ihr noch einmal. »Ich hatte wirklich ein schlechtes Gewissen, Sie von Ihren Kindern fern zu halten, als es ihnen nicht gut ging«, fügte er hinzu.
    »Die Kinder haben bloß eine Erkältung«, sagte Lizzie ein wenig zu forsch.
    »Aber Sie hätten es gern mit eigenen Augen gesehen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Lizzie. »Das stimmt.«
    Und als sie sich mit Saft und Gläsern auf den Weg nach oben machte, dachte sie, dass Susan wohl Recht hatte. Allbeury schien ausgesprochen nett zu sein.

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    43.
    m kurz vor fünf an diesem Nachmittag rief Sandra Finch, U die sich allmählich Sorgen um ihre Tochter machte, ihren Schwiegersohn in der Werkstatt an, um ihn zu fragen, ob er wüsste, wo Joanne sein könnte.
    »Ist sie denn nicht zu Hause?« Tony, der schon seit dem Frühstück unter Sodbrennen litt, hatte soeben beschlossen, dass er für heute genug gearbeitet hatte, und war dabei, sich für den Pub umzuziehen.
    »Nein, ist sie nicht.« Sandra schaffte es, sich ein
    »offensichtlich« zu verkneifen. »Es ist nur, weil sie mir heute Morgen Irina vorbeigebracht hat.«
    »Irina war also den ganzen Tag bei dir?« Er war verärgert.
    »Joanne sagte, sie würde gegen Mittag zurück sein, aber ich habe seitdem kein Wort von ihr gehört und mache mir allmählich Gedanken. Ich habe es auf ihrem Mobiltelefon probiert, aber es ist ausgeschaltet.«
    »Das Handy liegt wahrscheinlich zu Hause, sie vergisst es ständig.« Tony klemmte sich das Telefon unters Kinn und rieb sich die Hände mit Handwaschpaste ein. »Warum hast du mir nicht früher Bescheid gesagt, Sandra?«
    »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.«
    »Ich mache mir keine Sorgen.«
    »Glaubst du, eure Nachbarin Nicki könnte wissen, wo sie ist?«
    »Die Georgious sind auf Zypern.« Tony ging zum
    Waschbecken und drehte den Wasserhahn auf. »Wahrscheinlich ist Joanne noch unterwegs, einkaufen oder so. Tut mir Leid, dass sie dir Irina den ganzen Tag aufgehalst hat.«
    »Das macht nichts«, sagte Sandra. »Ich finde es schön, die 228
    Kleine hier zu haben.«
    Tony wusch die ölige Paste ab und drückte sich Spülmittel auf die Handflächen. »Trotzdem hat sie uns ausgenutzt, oder? Dich und mich. Und ich habe ihr noch gesagt, sie soll mit ihrer Freundin ausgehen.«
    »Mit welcher Freundin?«, fragte Sandra.
    »Weiß ich nicht.« Tonys Gedanken waren nur auf einen Drink gerichtet. »Macht es dir etwas aus, Irina erst einmal bei dir zu behalten?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Sandra. »Aber du rufst mich an, sobald Joanne sich meldet, ja?«
    »Ja, sicher«, sagte Tony. »Aber du hörst wahrscheinlich zuerst von ihr, meinst du nicht auch?«
    »Ich hoffe es«, sagte Sandra.
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    44.
    bwohl ihn an einem Montagnachmittag in Bedford Row O eigentlich ganz andere Dinge hätten beschäftigen müssen, kreisten Allbeurys Gedanken unerwartet beharrlich um Lizzie Piper und ihren Mann, während er sich in seinem komfortablen Büro einen Scotch einschenkte.
    Der Anwalt hatte im Laufe vieler Jahre gelernt,
    Äußerlichkeiten wenig Wert beizumessen. Er wusste besser als viele andere, wie viele nach außen hin scheinbar gute Ehen von innen durch blaue Flecken, sogar Blut verunstaltet wurden und wie viele Makel sich selbst bei den glamourösesten Paaren fanden. Und am gestrigen Abend hatte Allbeury trotz Lizzies herzlicher Gastfreundschaft und Christophers Freundlichkeit von Anfang an das Gefühl gehabt, dass zwischen beiden irgendetwas sehr Ungesundes in der Luft lag.
    Und damit meinte er nicht die Kinder.
    Der Anruf

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