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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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dunkler Verwirrung umher.
    »Aber das ist wundervoll«, sagte er.
    »Ach, wirklich?«, fragte Clare.
    Und sofort begriff er – bereits verärgert, ja wütend auf sich selbst, weil er so dumm und unsensibel war. Natürlich musste jede Freude, die sie empfinden könnte, unter den schlimmen Erinnerungen an das letzte Mal begraben liegen.
    »Tut mir Leid«, sagte er.
    Clare sah ihn an. »Verstehst du?« Sie klang zögerlich.
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    »Natürlich.« Novak streckte die Arme aus und war erleichtert, als sie in seine Umarmung kam und sich an ihn lehnte.
    »Natürlich verstehe ich. Ich weiß, wie du dich damals gefühlt hast … ich weiß, wie ich mich gefühlt habe, und ich werde es bis ans Ende meines Lebens nicht vergessen.«
    »O Mike, es tut mir Leid.«
    Er entfernte sich ein Stückchen von ihr und sah Tränen in ihren Augen. »Sag so etwas nicht. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.« Er trat noch einen Schritt zurück und legte die rechte Hand auf ihren flachen Bauch. »Ein Baby«, sagte er leise.
    »Du freust dich«, sagte sie.
    »Himmel, ja.«
    »Ich habe Angst.«
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Sag mir, dass alles gut wird«, sagte sie.
    »Natürlich wird alles gut«, sagte er.
    »Das kannst du doch nicht wissen«, sagte Clare.
    »Doch. Ich glaube ganz ehrlich, dass ich es weiß.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, flüsterte sie.
    Amen, dachte er, sprach es aber nicht aus, weil er ihr gerade gesagt hatte, er sei sich sicher. Alles andere würde jetzt wie ein Rückzieher erscheinen – und wenn Clare im Augenblick eines brauchte, dann war es seine Zuversicht.
    Und schon war die dunkle Verwirrung aus seinen Gedanken verschwunden – verdrängt von der Hoffnung.
    »Unser Baby«, sagte er.
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    68.
    enn Robin Allbeury alles andere als erfreut war, Helen W Shipley an der Seite von Jim Keenan in seine Wohnung kommen zu sehen (sie hatte Chief Kirby überredet, ihr eine Auszeit von der Arbeit an dem Drogenfall und ihrem Stapel überfälligen Papierkrams zu gewähren), so ließ er es sich nicht anmerken.
    »Nicht überrascht, mich zu sehen?«, fragte sie den Anwalt, der einen grauen Kaschmirpullover zu anthrazitfarbenen Wollhosen trug und die Besucher in sein Wohnzimmer mit dem
    fantastischen Ausblick bat.
    »Traurigerweise nicht sehr«, sagte Allbeury. »Angesichts der Verbindung zwischen den beiden Frauen und meiner Person habe ich Ihren Besuch erwartet.«
    »Haben Sie eine Erklärung für diese Verbindung, Sir?«, fragte Keenan.
    »Bitte«, sagte Allbeury und deutete auf Couch und Sessel,
    »machen Sie es sich bequem.«
    Helen ging zu dem großen Teleskop vor den Glastüren.
    »Sie können es gern benutzen«, sagte Allbeury.
    Sie drehte sich um. »Nein, danke.«
    Keenan nahm auf dem Sofa Platz. »Die Verbindung, Sir?«
    »Ich habe keine Erklärung dafür«, sagte Allbeury. »Aber ich kann Ihnen versichern, wenn ich auch nur einen Augenblick lang dächte, dies sei mehr als ein Zufall – oder dass meine Person für diese zwei Todesfälle irgendeine Relevanz besäße –, wäre meine Bestürzung noch größer, als sie ohnehin schon ist.«
    Helen setzte sich in den Sessel neben Keenan. Als sie die Beine übereinander schlug, bemerkte sie mit leichter 309
    Verärgerung, dass sie zwei Laufmaschen in der Strumpfhose hatte. Sie wünschte, sie hätte einen Hosenanzug angezogen.
    »Kann ich Ihnen beiden Kaffee bringen?«, fragte Allbeury.
    »Aber Sie trinken lieber Tee, nicht wahr, Inspector Shipley?«
    »Für mich nichts, danke.«
    »Für mich auch nicht.« Keenan wartete, bis auch der Anwalt Platz genommen hatte. »Was macht Sie so sicher, dass Ihre Person für die Fälle keine Bedeutung besitzt?«
    »Darüber habe ich lange und eingehend nachgedacht«, antwortete Allbeury. »Und ja, ich nehme an, es besteht die vage Möglichkeit, dass beide Ehemänner herausfanden, dass ihre Frauen in Verbindung mit mir standen, und dass die Männer daraufhin so wütend wurden, dass sie die Frauen getötet haben.«
    »Vielleicht ist genau das geschehen«, sagte Helen.
    »Aber das ist doch unwahrscheinlich – gleich in beiden Fällen?« Allbeury war skeptisch.
    Helen schwieg.
    Allbeury sah sie noch einen Moment an, dann wandte er sich an Keenan. »Also, wie genau kann ich Ihnen helfen, Inspector?«
    »Erstens«, sagte Keenan, »indem Sie uns sagen, wo Sie sich zum jeweiligen Todeszeitpunkt der beiden Frauen aufhielten.
    Zweitens, indem Sie uns genau erklären, wie Ihr Verhältnis zu den beiden Opfern war.«
    »Für die Antwort auf

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