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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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geschlungen.
    »Bitte, Clare«, sagte Novak, »lass uns hineingehen.«
    »Nein«, sagte sie wieder. »Es ist nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte«, fuhr sie fort. »Nicht wie bei den anderen.«
    Das letzte Wort schien einen Moment in der kalten Nachtluft zu verharren und schwebte unmittelbar vor den Grenzen von Novaks Begriffsvermögen.
    »Die anderen …«, sagte er schaudernd.
    »Es ist schief gegangen«, fuhr Clare fort, immer noch vor und zurück schaukelnd, »weil ich diesmal nicht genug Zeit hatte, die Sache zu planen. Aber es war trotzdem nicht allzu schlecht, es lief sogar ziemlich glatt. Robin wird sie finden und versuchen, sie zu retten, aber wahrscheinlich wird der Fahrstuhl sein Gewicht nicht so gut halten wie ihres.«
    »Fahrstuhl«, echote Novak.
    »Unser Fahrstuhl«, sagte sie.
    »Unser Fahrstuhl funktioniert nicht«, sagte er verwirrt. »Er ist seit Jahren außer Betrieb.«
    »Stimmt«, sagte Clare. »Gefährliche Sache, dass er nur noch an einem Faden hängt.«

111.
    Lizzie hörte ein Geräusch. Eine Tür, die sich öffnete und wieder schloss.
    Unten.
    Schritte. Sie kamen nach oben.
    Wessen Schritte?
    »Lizzie?«
    Robins Stimme.
    Gott sei Dank.
    »Robin, ich sitz hier fest«, rief sie ihm zu. »Im Fahrstuhlschacht.«
    »Du lieber Gott«, hörte sie seine Stimme.
    Lizzie lächelte in die Dunkelheit und vergaß zum ersten Mal seit langer Zeit ihre Schmerzen und die Angst.
    »Sie müssen vorsichtig sein«, rief sie. »Im obersten Stock steht die Tür auf, und ich liege etwa zwei Etagen tiefer auf dem Fahrstuhldach.«
    »Allmächtiger«, hörte sie ihn sagen.
    Und dann tauchten plötzlich sein Kopf und seine Schultern in der offenen Tür über ihr auf. Er starrte zu ihr hinunter.
    »Seien Sie vorsichtig«, rief sie ihm noch einmal zu.
    »Schade, dass Ihnen das niemand gesagt hat«, sagte Allbeury.
    Lizzies Lippen bebten, als sie lächelte. »Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«
    »Clare Novak hat es mir gesagt.«
    »Sie hat mich hinunter gestoßen «, sagte Lizzie mit zitternder Stimme. »Sie sagte, sie hätte schon öfter getötet, Robin.« Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihre Tränen zu unterdrücken. »Sie sagte, sie wisse über Christopher Bescheid … was für eine Art Ehemann er sei.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus wie ein Wasserfall. »Und als ich fragte, woher, sagte sie, ich solle Sie fragen.«
    Allbeury schwieg.
    »Warum hat sie das gesagt, Robin?«, fragte sie. »Haben Sie es ihr erzählt?«
    »Natürlich nicht.« Er hielt inne. »Lizzie, sind Sie verletzt?«
    »Nicht allzu schlimm, wenn man bedenkt …« Sie atmete tief ein. »Jetzt, wo Sie hier sind, geht es mir schon besser.«
    »Gott sei Dank, zumindest dafür«, sagte er; dann machte er sich ein Bild von der Lage. »Zum Seilklettern sind Sie wohl nicht imstande?«
    »Es sind Kabel, keine Seile«, sagte sie. »Und das alles sieht ziemlich ramponiert aus. Ich traue der Sache nicht.«
    »Hm«, sagte er.
    »Robin, warum hat Clare Novak das über Sie gesagt?« Lizzie konnte das Thema einfach nicht fallen lassen. Sie musste wissen – jetzt und hier –, ob sie diesem Mann vertrauen konnte. »Woher wusste sie von Christopher?«
    »Möglicherweise hat sie ein paar Informationen – sehr wenige – in meinem Computer gefunden«, sagte Allbeury. »Sie hat sich in meine Dateien eingehackt, Lizzie. Wahrscheinlich tut sie das auch bei anderen Leuten.«
    Lizzie erinnerte sich vage an etwas Seltsames, das Christopher zu ihr gesagt hatte, nachdem der Zuhälter ihn zusammengeschlagen hatte: Jemand sei in die Dateien in der Beauchamp-Klinik eingedrungen.
    »O Gott«, sagte sie und fühlte sich plötzlich, als würde sie ertrinken. Als sie aufblickte, sah sie, dass Allbeury verschwunden war.
    »Robin, gehen Sie nicht!«, rief sie panisch.
    »Ich gehe nirgendwohin«, ertönte seine Stimme. »Ich komme herunter, um Sie zu holen.«
    »Das geht nicht«, sagte sie eindringlich. »Der Fahrstuhl ist sehr wacklig … ich weiß nicht, ob er Ihr Gewicht trägt.«
    »Aber sicher«, tat Allbeury ihre Bedenken ab. »Er mag ja ein bisschen altersschwach sein, aber er wurde dafür gebaut, Frachten und Personen zu transportieren, und er fühlt sich nur deshalb wacklig an, weil Sie auf dem verdammten Dach sitzen.«
    »Also, was tust du jetzt?« Clares Stimme wurde schwächer. »Deine Frau sitzt hier neben dir und blutet, und dein Baby stirbt Zentimeter für Zentimeter.«
    »Hör auf, Clare.«
    »Dein Freund Robin ist im Begriff, sein Leben

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