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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Restaurant eröffnen«, sagte er einmal.
    »Dann müsste ich mitten in der Nacht aufstehen, um auf den Markt zu fahren.«
    »Du könntest Köchin werden«, sagte er.
    »Ich hasse es, unten anzufangen und angeschrien zu werden.«
    »Dann solltest du zumindest deine Rezepte veröffentlichen«, beharrte Denis.
    »Das sind doch keine richtigen Rezepte.« Lizzie blieb ablehnend. »Ich albere nur in der Küche herum. Und überhaupt – ich werde Journalistin, keine Kochbuch-Autorin.«
    »Gegen gute Kochbücher ist nichts einzuwenden«, sagte Denis. »Und ihre Verfasser verdienen nicht schlecht. Diese Delia ist reich wie Krösus.«
    »Geld ist nicht alles«, sagte Lizzie.
    »Natürlich nicht«, stimmte Denis zu. »Aber es tut auch nicht weh.« Er hielt inne, um einen Finger in ihre belgische Schokoladen-und-Vanille-Mousse zu stippen. »Und du bist eine sagenhaft gute Köchin.«
    Es kostete Lizzie ein paar Jahre journalistischer Bemühungen, bis sie sich wieder an diese Unterhaltung erinnerte – in einer Zeit, als es ihr immer schwerer fiel, ihre Rechnungen zu bezahlen. Maurice hatte gut für Angela vorgesorgt, aber nichts lässt schneller die Luft aus einem finanziellen Polster als die Behandlung einer chronischen Erkrankung, wie Lizzie nur zu bald lernte.
    Sie begann, indem sie Denis in Venice Beach anrief. Sie erzählte ihm, dass sie seinen Rat – wenn auch ziemlich verspätet – befolgen wollte, und fragte ihn, ob er sich an einige der Gerichte erinnerte, die ihm früher besonders gut geschmeckt hatten.
    »An alle«, sagte er.
    »Ich meine es ernst«, erklärte Lizzie. »Ich brauche ein bisschen Starthilfe. Du weißt doch, dass ich nie etwas aufgeschrieben habe, ich habe immer nur probiert.«
    »Aus Spaß an der Freude, hast du damals gesagt«, erinnerte sich Denis. »Spaß in der Küche – das wäre ein guter Titel, findest du nicht?«
    Doch vorerst schrieb Lizzie weiter Zeitschriftenartikel, während sie in Gedanken mit unterschiedlichen Konzepten für das Buch jonglierte, das hoffentlich irgendwann erscheinen würde.
    Und dann, als endlich alles stimmte – als Inhalt, Stil, Struktur und Titel ein Ganzes ergaben –, trat Christopher Wade in ihr Leben und veränderte schlagartig alles.
    »So läuft es doch jedes Mal, oder?«, sagte Lizzie zu Susan Blake, als sie an jenem ersten Abend beim Essen saßen. »Genau in dem Augenblick, als ich nicht mehr darauf angewiesen war, dass ein Buch von mir veröffentlicht wird, als ich genug Geld hatte … und zwei Kinder … kam Vicuna.«
    »Aber du bist doch froh, dass wir gekommen sind?«, fragte Susan.
    »O ja«, antwortete Lizzie.
    Jetzt, Jahre später, als sie beim Mittagessen im Isola in Knightsbridge saßen, sprachen Susan und Lizzie über die Pläne für die Roadshow -Tour.
    »Geht es dir gut?«, fragte Susan. Die beiden Frauen warteten auf ihren Kaffee, nachdem Susan italienischen Käsekuchen mit Wildbeerensauce verschlungen und Lizzie in ihrem Dessert herumgestochert hatte.
    »Bestens«, sagte Lizzie. »Nur zu satt, um noch mehr zu essen.«
    »Du wirkst ein bisschen niedergeschlagen.« Die Verlegerin musterte sie immer noch.
    Lizzie hob ihr Weinglas und blickte sich in dem voll besetzten, feudalen Restaurant um. »Ach was, überhaupt nicht«, sagte sie. »Ich bin nur nervös wegen des Projekts, schätze ich.«
    »Das verstehe ich«, sagte Susan.
    »Ehrlich?«
    »Sicher. Es ist eine sehr große Sache.« Susan hielt kurz inne. »Du machst dir doch keine Sorgen, wie die Kinder damit zurechtkommen? Nicht, wenn Christopher alles für sie organisiert?«
    »Natürlich nicht«, sagte Lizzie leise.
    Susan lächelte. »Er ist ein außergewöhnlicher Mann.«
    »Ja, das ist er«, sagte Lizzie.
    »Was ist, Mom?«, fragte Jack sie später, als sie Würstchen im Schlafrock machte.
    »Nichts, Schatz«, antwortete sie.
    Edward war in seinem Zimmer und machte Hausaufgaben, Sophie lag im Bett, und Christopher, der morgen früh im Beauchamp operieren sollte, verbrachte die Nacht in Holland Park. Gilly hatte noch gewartet, bis Lizzie zurückkam, und war dann in drei freie Tage entschwunden. Lizzie war das ganz recht, denn sie wünschte sich im Augenblick nichts sehnlicher als ein paar Tage Normalität mit den Kindern.
    »Du benimmst dich ein bisschen seltsam«, sagte Jack.
    Lizzie sah ihn an – ihr geliebtes mittleres Kind, das seinem Vater so ähnlich sah. Jacks Haare hatten die gleiche Farbe wie Christophers, und seine Augen besaßen dasselbe Grau, waren aber viel sanfter als die

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