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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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verschlimmerte, schwor Lizzie, darüber hinwegzusehen, was Christopher hin und wieder im Bett mit ihr trieb. Sie wollte versuchen, es hinzunehmen und sich nie mehr darüber beklagen.
    Und nie wieder drohen, Christopher zu verlassen.

25.
    Am Nachmittag des ersten September, einem Sonntag, während ihr Vater irgendwo mit Freunden unterwegs war und ihre Tante sich um sie und ihren Bruder kümmerte, suchte Kylie Bolsover in der Garage nach einem Schraubenschlüssel, mit dem sie hoffte, eins der Räder an ihrem Skateboard reparieren zu können.
    Dabei stieß sie auf etwas, das sie nicht erkannte.
    Immerhin wusste sie, was es war.
    Ein Stein, eingewickelt in einen großen Stofflappen. Darauf Flecken von Öl und etwas anderem, das kein Öl war, aber auch nahezu schwarz.
    Kylie versuchte anfangs, den Stein vollständig auszuwickeln, aber der Teil des Lappens, der am schmutzigsten war, war steif – er erinnerte sie daran, wie das Hemd ihres Vaters sich anfühlte, wenn ihre Mutter es beim Bügeln mit Stärke besprühte – und klebte am Stein fest.
    Doch Kylie verstand nicht, warum sie sich beim Anblick dieses Steins und des Stofflappens so elend und ängstlich fühlte.
    Sie ging ihre Tante suchen.

26.
    Clare ging ans Telefon.
    »Kann ich bitte Michael Novak sprechen?«
    Eine unbekannte, ein wenig ängstliche Frauenstimme.
    Clare wusste intuitiv, wer es war. »Mrs Patston?«, fragte sie.
    Stille.
    Fehler.
    »Tut mir Leid«, sagte Clare und versuchte, ruhig zu klingen. »Mike ist …«
    »Ich bin Joanne Patston«, sagte die Frau.
    »Ich weiß nicht, warum ich mir das schon gedacht habe«, sagte Clare. Freundlich und unbekümmert, verschreck sie nicht. »Mike ist nur kurz los, uns Mittagessen holen, er muss jeden Moment zurück sein. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, kurz dranzubleiben …«
    »In Ordnung.«
    Im Hintergrund hörte Clare ziemlich deutlich eine Kinderstimme, die »Mami!« rief, dann etwas anderes, das sie nicht verstehen konnte.
    »Ist das Ihre kleine Tochter?« Immer noch leichthin; sie wollte die Frau unbedingt am Apparat halten.
    »Ja. Wie lange wird es wohl noch dauern?«
    Novak kam durch die Eingangstür des Büros geschlendert, eine braune Papiertüte in der einen Hand, einen Standard in der anderen.
    »Joanne Patston für dich, Mike«, sagte Clare laut, dass die Frau am anderen Ende der Leitung es hören konnte.
    »Prima.« Er ließ die Tüte und die Zeitung auf den Tisch fallen und nahm den Hörer.
    »Mrs Patston, ich freue mich, von Ihnen zu hören.«

27.
    »Wir haben ihn.«
    Constable Pete Jackson ließ seine Stimme triumphierend durch das fast leere Verhörzimmer dröhnen, als er hereinkam. Dann sah er, dass Helen Shipley telefonierte, und blieb stehen.
    Helen beendete das Gespräch. »Was ist?«
    »Doktor Patel hat gerade angerufen«, sagte Jackson. »Sie konnte es nicht abwarten.« Die Wangen des rotblonden Constable waren vor Aufregung fast so rot geworden wie sein Haar. »Das Fax müsste gleich reinkommen.«
    »Komm schon, Pete«, sagte Helen. »Mach es nicht so spannend.«
    »Es ist alles da. Das Blut ist von Lynne, und auf dem Stofflappen haben wir einen deutlichen Fingerabdruck – was für ein dämlicher Hund!«
    »In Ordnung«, sagte Helen.
    »Ist das alles?« Jackson ärgerte sich über ihre mangelnde Begeisterung.
    »Nein.« Helen blickte finster in ihre geöffnete Schreibtischschublade. »Das sind tolle Neuigkeiten.«
    »Aber?«
    Sie schaute wieder zu ihm hoch. »In seiner eigenen Garage?«
    Der Constable zuckte mit den Achseln. »Wie ich schon sagte, ein dummer Hund.«
    »Niemand ist so dumm, Pete.« Helen hielt inne. » Wir sind nicht so dumm. Die Garage wurde durchsucht.«
    »Ich weiß.« Jacksons Freude erlosch bereits. »Das war auch das Erste, das Mrs Wakefield sagte.«
    Nur dass sie es vorwurfsvoll, nicht skeptisch gesagt hatte. »Ich dachte, eure Leute hätten die Garage durchsucht.« Verständlich. Den rauchenden Colt direkt vor der Nase und trotzdem übersehen. Wegen solcher Dinge konnten Köpfe rollen.
    Chief Kirby war der Ansicht, die Geschichte stimmte, als Helen etwas später zu ihm ging, obwohl ihm das Szenario, in dem Bolsover den Stein und den Lumpen bis nach der polizeilichen Durchsuchung woanders versteckt hatte, bei weitem lieber war.
    »Aber er hätte die Sachen doch einfach wegwerfen können«, sagte Helen. »Sie irgendwo, Meilen entfernt, in eine Mülltonne stecken oder vergraben können … oder den Stoff verbrennen und den Stein abwaschen können, um ihn bei

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