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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gestört, dass sie erwog, die Polizei zu rufen.
    »Meine Karte.« Langsam und bedächtig, um sie nicht zu verschrecken, legte Novak seine Visitenkarte auf die Mauer.
    »Ich nehme sie, wenn Sie gegangen sind«, sagte Joanne.
    »Gute Idee«, sagte Novak. »Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    »Was wollen Sie?« Joanne drehte sich zum Haus um und sah Irina am Küchenfenster stehen und nach draußen starren. »Bitte, sagen Sie es mir schnell«, sagte sie und richtete ihre Augen wieder auf den Mann. »Ich lasse meine Tochter nicht gern allein.«
    »Natürlich nicht«, sagte Novak. »Ich bin Privatdetektiv, Mrs Patston.«
    »Was wollen Sie von mir?« Joanne war verwirrt, aufgeregt und erhitzt, als hätte sie zu lange in der Sonne gesessen, obwohl es ein bewölkter Tag war.
    »Einer meiner Klienten, ein Anwalt, der ein wenig über Ihre Zwangslage weiß …«
    »Was für eine Zwangslage? Und wer sagt, dass ich einen Anwalt brauche?«
    »Niemand.« Novak sprach langsam und deutlich. »Mein Klient sagt, er würde sich gern mit Ihnen treffen und darüber sprechen, welche Möglichkeiten Sie haben, Ihren Problemen zu entkommen.«
    »Zu entkommen?« Die Hitze und ihre Verwirrung wurden intensiver.
    »Falls das Ihr Wunsch ist. Es liegt allein bei Ihnen.«
    »Wer sind Sie? Ich verstehe nicht, woher Sie etwas über mich wissen …« Das Wort Anwalt bahnte sich seinen Weg in ihr Bewusstsein und machte ihr Angst. »Wer ist dieser Anwalt? Warum haben Sie … hat er mich nicht einfach angerufen oder mir geschrieben?«
    »Er dachte, dass es so vielleicht besser für Sie ist«, sagte Novak. »Dass es Ihnen lieber ist, wenn Ihr Mann nicht hineingezogen wird.« Er hielt inne. »Dieses Hilfsangebot gilt für Sie und Irina, nicht für Ihren Mann.«
    Joanne sagte nichts, stand nur ganz still da.
    »Nehmen Sie meine Karte, Mrs Patston, und denken Sie darüber nach.« Novaks Lächeln war sanft. »Mir ist klar, dass es eine sehr ungewöhnliche Art der Kontaktaufnahme ist, und Sie haben völlig Recht, misstrauisch zu sein, aber die ganze Sache liegt nun allein in Ihren Händen.«
    »Welche Sache?«
    »Ein Ausweg«, antwortete Novak.
    Joanne blickte sich um und sah Irina immer noch wartend aus dem Fenster schauen. »Ich muss ins Haus zu meiner Kleinen.«
    »Ja, sicher«, sagte Novak. »Wenn Sie Kontakt aufnehmen wollen, erwarten wir Ihren Anruf. Wenn nicht, werden wir Sie nicht wieder belästigen. Wie ich schon sagte, es liegt allein bei Ihnen.« Er nickte in Richtung der Visitenkarte auf der Mauer. »Es ist wohl besser, die Karte nicht hier herumliegen zu lassen, finden Sie nicht?«
    Hastig – wie ein Tier, das sich Futter schnappt – trat Joanne vor, griff nach der Karte und nahm dann gleich wieder Abstand.
    »Okay«, sagte Novak. »Ich gehe jetzt.«
    Plötzlich kam Joanne ein Gedanke, wie ein Schlag in den Magen. »War es das Krankenhaus? Wissen Sie es daher?«
    Novak las die Panik in ihren Augen. »Das hier ist nichts Offizielles, Mrs Patston. Sie müssen sich deswegen keine Sorgen machen, nicht unseretwegen.«
    »Was ist es dann?«, fragte Joanne verzweifelt.
    »Es ist bloß Hilfe«, sagte Novak.

24.
    In den Tagen nach dem Unfall – von der chaotischen Unfallstation in Argostoli bis zum Krankenhaus in Athen, wo Edward eine Nacht verbrachte, bevor er ins Beauchamp geflogen wurde – erlebte Lizzie Christopher wieder von seiner besten Seite. Während sie um ihren Sohn fürchtete und bangte, sich mit Schuldgefühlen zerfleischte und Richard Arden deutlich machte, dass sie nicht die Absicht hatte, in absehbarer Zeit zur Roadshow zurückzukehren, operierte ihr Mann Edwards Brandwunden, linderte seine Schmerzen, spendete ihm Trost und fand dabei immer noch Zeit, sich um Sophie und Jack zu kümmern.
    Als sie Christopher beobachtete, empfand Lizzie Ehrfurcht, Dankbarkeit und Scham.
    Er hatte Recht gehabt: Das hier war es, was wirklich zählte. Der andere Aspekt ihres gemeinsamen Lebens war vergleichsweise unbedeutend. Was sie jetzt sah, war nicht nur ein guter Vater, sondern ein bemerkenswerter und wertvoller Mann, der in der Lage und bereit war, für die wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu sorgen.
    Also tat Lizzie, was Mütter immer tun, wenn ihre Kinder krank oder in Schwierigkeiten sind: Sie schloss einen Pakt. Wenn Edward wieder vollständig gesund würde und keine schlimmen Narben zurückbehielt, und wenn Sophie sich wegen ihrer Rolle beim Unfall nicht schuldig fühlte, und wenn Jacks Zustand sich durch den Schreck nicht

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