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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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aber auf angenehme Weise, verstehst du?«
    »Absolut«, sagte er.
    Lizzie blickte in Richtung Wohnzimmer. »Ich glaube, ich lasse die Gläser bis morgen stehen und gehe direkt ins Bett.«
    »Ich kümmere mich um die Gläser«, sagte Christopher, »und sehe nach den Kindern. Danach trinke ich noch in Ruhe ein letztes Glas, bevor ich mich hinlege.« Er lächelte. »Ich habe die nächsten sechsunddreißig Stunden frei.«
    »Nochmals herzlichen Glückwunsch, Christopher«, sagte Lizzie.
    Und ging schläfrig ins Bett.
    Das Quietschen der Türangeln holte sie von tiefem Schlaf in einen leichten Schlummer; das Knarren eines Dielenbretts neben dem Bett schließlich brachte sie noch näher ans Bewusstsein.
    Sein Gewicht auf dem Bett selbst weckte sie vollends.
    Der Geruch, die Hitze seines Körpers.
    »Was …?«
    Seine Hand auf ihrem Mund schnitt ihr das Wort ab; dann spürte sie das Gewicht seines Körpers auf ihrem, seine freie Hand auf ihrer Haut, die ihre Brüste suchte, nach ihnen grapschte, ihr in die Brustwarzen kniff, während sein Knie sich zwischen ihre Schenkel drängte.
    »Lass uns ficken, Star«, sagte er, hob die rechte Hand und schlug Lizzie. »Es wird Zeit, einen Star zu ficken.«
    Sie wehrte sich, versuchte, ihn zu treten, ihn von sich zu stoßen, doch er schlug noch einmal zu. Es war aussichtslos. Und als sie fühlte, wie er anfing, eisenhart in sie hineinzurammen, verschloss sich bereits ein Teil von Lizzies Verstand. Ihre Gedanken und Gefühle konzentrierten sich auf die Kinder, die am Ende des Flurs in ihren Zimmern schliefen. Seine Hand auf ihrem Mund, die sie vom Schreien abhalten sollte, war im Grunde unnötig, weil sie sich in jeder Sekunde dieses Albtraums bewusst war, dass es nur eins gab, was noch schlimmer wäre als das, was gerade mit ihr geschah: wenn eins ihrer Kinder erfahren würde, sehen könnte, was ihr Vater ihrer Mutter antat.
    Doch in Gedanken schrie sie, während er immer weiter in sie hineinhämmerte; sie war trocken, und er rammte mit aller Kraft, und sie wusste, dass er sie schlimm verletzte.
    Ehe Lizzie das Bewusstsein verlor, dachte sie mit seltsamer Distanziertheit, dass er irgendetwas genommen haben musste, irgendeine Droge. Nach der Menge Alkohol, die er den ganzen Tag über konsumiert hatte – seit dem Mittagessen –, war es sicher für keinen Mann möglich, ohne Hilfe irgendeiner Substanz eine solch brutale Attacke zu starten.
    »Alles okay?«
    Seine Stimme.
    Sie kam mit einem entsetzlichen Schrecken zu sich – erst der Schock, dann die Schmerzen. Schlimme Schmerzen.
    Es war hell im Schlafzimmer, und sie sah ihn. Er trug seinen schwarzen Seidenbademantel, und in seinen Augen lag jetzt nur noch Sorge, keine Spur mehr von Brutalität, bloß noch Angst, die er nur mit großer Mühe zügelte.
    »Es geht dir bald wieder gut, Lizzie.«
    Jetzt war er wieder ihr Mann. Der Arzt. Nicht der Vergewaltiger.
    »Raus hier.« Ihre Stimme hatte keine Kraft. Sie versuchte, sich zu bewegen, doch es schmerzte zu sehr, und sie stöhnte. Und da war noch etwas …
    Blut.
    »O Gott.«
    »Ich kümmere mich darum, Lizzie. Hab keine Angst, mein Schatz.«
    Schatz.
    Sie wollte schreien, wollte Gilly rufen, sie bitten, ihn von ihr wegzuschaffen, die Kinder aus der Wohnung zu bringen, ihr einen Arzt zu holen, einen anderen Arzt. Aber Sophie und die Jungs würden sie dann ebenfalls hören, und überhaupt, sie konnte nicht schreien, sie konnte gar nichts, sie war viel zu schwach. Und dann verlor sie wieder das Bewusstsein.
    Als Lizzie das nächste Mal erwachte, lag sie in einem hellen, seltsam riechenden Zimmer, und Christopher beugte sich über sie. Er trug jetzt einen grünen Kittel und einen Mundschutz und sagte noch einmal, dass es ihr bald wieder gut gehen würde. Ihr Hals tat weh, und ihr Mund war staubtrocken. Sie konnte nicht sprechen.
    »Ich habe die Blutung gestoppt. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, Lizzie. Das Problem ist beseitigt.«
    Du bist das Problem, antwortete sie in Gedanken.
    Eine Krankenschwester stand in der Nähe.
    Er ist das Problem, sagte Lizzie in Gedanken auch zu ihr.
    »Die Kinder wissen, dass es dir nicht gut ging, aber dass bald wieder alles in Ordnung ist. Um sie musst du dir also auch keine Gedanken machen. Du musst dich jetzt vor allem ausruhen.« Christopher küsste sie auf die Stirn. »Schlaf, Liebling.«
    Sie schlief.
    Das nächste Mal wachte sie in einem anderen Zimmer auf, in einem Krankenhausbett. In ihrem Handrücken steckte eine Kanüle; der Schlauch

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