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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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tun.«
    »Du hast mich geschlagen, vergewaltigt und verletzt. Das kannst du niemals ungeschehen machen.« Lizzie achtete darauf, dass ihre Stimme sachlich blieb. »Wenigstens hat mir die Erholungspause nach der Operation genug Zeit zum Nachdenken gelassen. Und ich habe einiges beschlossen, Christopher.« Sie hielt kurz inne. »Ich bin immer noch bereit, bei dir zu bleiben … Jack zuliebe. Nicht wegen Edward und Sophie, denn ich glaube, dass die beiden mit der Zeit darüber hinwegkommen würden. Aber bei Jack bin ich mir nicht so sicher.« Sie atmete tief ein. »Trotzdem bleibe ich nur bei dir, wenn du dich mit gewissen Bedingungen einverstanden erklärst.«
    »Alles, was du willst.«
    »Du sagst das so leichtfertig«, bemerkte Lizzie trocken. »Aber das hatten wir schon mal, erinnerst du dich? Bevor wir wussten, dass ich mit Sophie schwanger war. Damals hast du auch ›alles, was du willst‹ gesagt.«
    »Ja.« Er nahm die Brille ab, rieb sich den Nasenrücken und schloss die Augen. Dann öffnete er sie wieder und sah Lizzie an. »Was sind deine Bedingungen?«
    »Du näherst dich mir nie wieder auf intimere Weise als für einen Kuss auf die Wange oder eine Umarmung, und auch das nur in Gegenwart anderer.«
    Christopher schwieg. Plötzlicher Zorn spiegelte sich auf seinem Gesicht.
    »Ich habe einen Brief geschrieben, in dem ich deine Übergriffe sowie meine Verletzungen festgehalten habe, ebenso den Missbrauch deines Berufs …«
    »Lizzie, ich …«
    »Ich habe diesen Brief versiegelt und bei einem Anwalt hinterlegt – und zwar nicht bei David Lerman oder jemand anderem in seiner Kanzlei.« Lerman war Teilhaber von Allbeury, Lerman und Wren, der Kanzlei, die seit vielen Jahren für Christopher und für HANDS arbeitete. »Aber du kannst dich darauf verlassen, dass der Brief versiegelt bleibt, bis ich persönlich anordne, ihn zu öffnen oder bis etwas passiert, das verhindert, dass ich für mich selbst sprechen kann …«
    »Wie kannst du auch nur daran denken «, unterbrach Christopher sie wütend, »ich würde dich gewaltsam davon abhalten, jemandem die Geschichte zu erzählen?«
    »Nach dem, was du mir angetan hast«, Lizzie zitterte, hatte sich aber noch unter Kontrolle, »nach der Widerwärtigkeit dieser Scharade in der Klinik, ganz zu schweigen davon, was vorher passiert ist, scheint mir nichts mehr unmöglich.«
    »Lizzie, bitte …«
    »Mir ist klar, dass man mir nicht sofort glauben würde, aber der Inhalt meines Briefs würde mehr als ausreichen, um meinen Anwalt und meine Mutter zu veranlassen, alles zu tun, um dir die Kinder wegzunehmen.«
    »Ich glaube nicht, dass du Jack so etwas antun würdest.«
    »Es ist das Letzte, was ich will«, räumte Lizzie ein. »Aber wenn du dich jetzt und hier nicht mit diesen Bedingungen einverstanden erklärst, Christopher, habe ich keine andere Wahl.«
    »Was noch?«, fragte er leise.
    »Das Gleiche wie vorher. Du nimmst psychiatrische Hilfe in Anspruch.« Sie verspürte das Verlangen, aufzustehen und umherzugehen, hatte aber immer noch leichte Schmerzen und wollte auf keinen Fall Schwäche zeigen.
    »Und?«
    »Nimmst du Drogen, Christopher?«
    Er blinzelte, sagte aber nichts.
    »Ich habe den starken Verdacht, dass du in der Nacht, in der du mich vergewaltigt hast, auf irgendeinem Trip warst, und auch diesen Verdacht habe ich in meinem Brief festgehalten.«
    »Du machst keine halben Sachen, was, Lizzie?« Seine Wut kehrte zurück.
    »Wenn ich Recht habe«, fuhr sie fort, »und wenn du auch andere Patienten behandelt oder gar operiert hast, während du unter dem Einfluss irgendwelcher Substanzen gestanden hast, werde ich dich anzeigen – es sei denn, du schwörst, dich wegen Drogenabhängigkeit in Therapie zu begeben.«
    »Ich bin nicht abhängig«, sagte Christopher.
    »Hast du begriffen, was ich gerade gesagt habe?«, fragte sie scharf.
    »Ja«, sagte er. »Ich werde etwas unternehmen.«
    »Schwör es«, sagte sie.
    »Ich schwöre es. Beim Leben unserer Kinder.«
    »Nein«, stieß sie hervor. »Sag so was nie wieder!«
    »Es tut mir Leid.« Christopher nahm seine Brille ab. »Mir tut das alles schrecklich Leid.« Plötzlich hatte er Tränen in den Augen. »Was ich dir in dieser Nacht angetan habe … was ich vorher getan habe …  alles. Aber ich bitte dich, sag es den Kindern nicht. Zerstöre nicht ihren Glauben an mich. Bitte, tu das nicht, Lizzie.«
    »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich hier bleibe«, sagte sie.
    »Danke.« Jetzt flüsterte er.
    »Noch

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