Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
Lizzie hielt inne. »Und deine Fahrt nach Hause? Wie war die?«
    »Er ist wirklich ein sehr netter Mann«, sagte Susan. »Und sexy, auch wenn er nur Augen für dich hatte.«
    »Sei nicht albern«, sagte Lizzie.
    »Jedenfalls wollte Robin auf dem ganzen Weg nach Clapham über nichts anderes reden als über dich.« Diese Feststellung schien Susans Fröhlichkeit nicht abträglich zu sein. »Tu nicht so überrascht, weil ein anderer Mann sich für dich interessiert.«
    »Robin Allbeury interessiert sich nicht für mich.« Es fing an zu regnen, und Lizzie stellte den Scheibenwischer ein.
    »Du willst nicht wahrhaben, wie attraktiv du bist, nicht wahr?«
    »Sei doch realistisch, Susan.« Lizzie lachte. »Es ist ein elender Montagmorgen, und ich hab letzte Nacht zu wenig geschlafen – ich fühle mich ungefähr so attraktiv wie ein nasses Paar Stiefel.«
    »Willkommen im Club«, sagte Susan. »Und wenn du mir wegen Robin nicht glaubst, frag mal deinen Gatten.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich wette, er hat es bemerkt.«
    »Quatsch«, sagte Lizzie schnell.
    »Aber Robin ist ein netter Mann, da musst du mir doch zustimmen«, sagte Susan.
    »Ja, das ist er wohl«, pflichtete Lizzie ihr bei.

41.
    Helen war im Gerichtssaal, als verkündet wurde, dass John Bolsover einen zweiten Monat in Sicherheitsgewahrsam bleiben würde. Sie war nicht gekommen, weil sie kommen musste, sondern weil sie das Verlangen hatte, sich Bolsover noch einmal anzuschauen.
    Sie wollte sein Bild in sich aufnehmen, wollte spüren, dass er schuldig war.
    Was ihr nicht gelang.
    Sie war außerdem gekommen, weil Mike Novak sich wieder gemeldet hatte, und sie hatte sich bereit erklärt, nach der Anhörung ein Glas mit ihm trinken zu gehen.
    Sie fanden einen Ecktisch im The Harp. Der Privatdetektiv bestellte einen Orangensaft für Helen und ein kleines Bier vom Fass für sich selbst. Anfangs entspannte sich Helen. Sie war genauso froh wie Novak, der bedrückenden Atmosphäre des Gerichts entkommen zu sein. Dann aber kehrte ihre Anspannung zurück.
    »Also, was kann ich für Sie tun, Mr Novak?«, wollte sie wissen. »Als Sie das erste Mal anriefen, sagten Sie, Sie seien zufällig bei mir in der Gegend. Danach sagten Sie, Sie hätten nur meinen Anruf beantwortet.«
    »Beides stimmt.«
    »Und wo waren Sie heute Morgen zufällig? Segeln auf dem Welsh Harp?«
    Novak schwieg einen Moment. »Ich bin nur …« Er zuckte die Achseln. »Ich fühle mich dem Fall verbunden. In irgendeiner Form sogar verantwortlich dafür.«
    »Wieso?«
    »Weil ich Lynne Bolsover im Stich gelassen habe.«
    »Wenn sie überhaupt im Stich gelassen wurde, dann doch wohl von Mr Allbeury«, sagte Helen. »Macht er sich genauso viele Gedanken wie Sie?«
    »Wir haben in letzter Zeit nicht über den Fall gesprochen.«
    »Aus den Augen, aus dem Sinn?«, sagte Helen.
    Novak schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Helen.
    »Nichts.«
    »Sie sehen wütend aus.«
    »Ich bin nicht wütend, Inspector. Ich wollte nur sagen, dass Sie eine Menge Mutmaßungen anstellen.«
    Jetzt war es Helen, die mit den Achseln zuckte. »Das versuche ich meistens zu vermeiden.«
    »Sie haben Mutmaßungen über Robin Allbeury angestellt.«
    »Habe ich das?«
    Beide schwiegen eine Weile.
    »Sie sind nicht überzeugt, dass es wirklich Bolsover war, richtig?« Novaks Augen musterten sie forschend.
    »Gegen ihn wurde Anklage erhoben.«
    »Und inoffiziell?«
    Helen trank ihren Saft und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss los.«
    »Wir wissen, dass er sie geschlagen hat. Sie haben die Tatwaffe gefunden.«
    »Das ist kein Geheimnis.« Helen stand auf. »Danke für den Saft, Mr Novak.«
    Er starrte zu ihr hoch. »Aber Sie sind trotzdem nicht überzeugt, richtig?«
    »Auf Wiedersehen, Mr Novak.«
    Novak dachte noch über Helen Shipley nach, als er seinen Wagen in den Verkehr einfädelte; sein alter Clio stotterte ein wenig. Allbeury hatte ihm einmal angeboten, ihm einen neuen Wagen zu kaufen, und Novak war arg in Versuchung geraten, doch Clare hatte nur die Stirn gerunzelt, als sie von dem Angebot erfuhr – sie sah darin einen Schritt zu weit in eine Richtung, die ihr noch nie sehr behagt hatte.
    »Er hat es nur deshalb vorgeschlagen, weil er will, dass ich ein zuverlässiges Auto habe, solange ich für ihn arbeite«, erklärte Novak.
    »Dann soll er dir eins leihen, wenn du für ihn arbeitest«, erwiderte Clare.
    »Er hat kein Interesse, mich zu kaufen«, fuhr Novak fort, immer noch in der Defensive.
    »Du bist Idealist durch

Weitere Kostenlose Bücher