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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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schien. »Ich sollte jetzt raufgehen.«
    »Sie müssen keine Angst haben, dass Sie etwas Falsches sagen«, sagte Keenan.
    »Habe ich nicht«, sagte Sandra, der das Gespräch dennoch unangenehm war.
    »Jetzt zählt erst mal nur eins«, beharrte Keenan. »Dass Sie uns alles erzählen, was uns helfen könnte, damit wir herausfinden, was Joanne zugestoßen ist, und warum.«
    Sandras Gesicht veränderte sich plötzlich. Sie wurde noch bleicher, und ihre Augen weiteten sich in neuerlichem Entsetzen. »Sie wollen doch nicht andeuten, dass Tony …«
    »Niemand deutet etwas an, Mrs Finch. Das sind nur Routinefragen, die uns helfen sollen …«
    »Wie können Sie nur solche Worte benutzen?«, rief Sandra aus. »Meine Tochter … die Mutter dieses kleinen Mädchens«, sie blickte zur Decke, »ist gerade ermordet worden. Wie können Sie da von Routine sprechen?«

60.
    Als Novak um kurz nach sieben durch die Wohnungstür kam und Clares Gesicht sah, erkannte er sofort, dass sie es wusste.
    »Robin hat es mir gesagt«, bestätigte sie. »Er hat angerufen, um mir deine Nachricht zu übermitteln. Ich habe an seiner Stimme gehört, dass etwas nicht stimmt.«
    »Ich wollte es dir gern selbst erzählen«, sagte Novak.
    »Er hat versucht, mir nichts zu sagen, aber ich habe es aus ihm herausbekommen.«
    »Darauf verstehst du dich.« Novak ging zu ihr und schloss sie in die Arme.
    »Die arme Frau.« Clare brach in Tränen aus. »Und das arme kleine Mädchen …«
    »Sie wird darüber hinwegkommen«, sagte Novak und wusste, dass er log.
    »Aber sie ist nicht in Sicherheit, solange sie bei diesem Ungeheuer lebt.«
    »Die Großmutter hat sich um die Kleine gekümmert«, sagte Novak besänftigend. »Es scheint also nur logisch, dass sie jetzt bei Patston einzieht.« Er trat zurück und blickte seiner Frau ins Gesicht. »Und nach dem, was ich gerade einem ziemlich cleveren Sergeant erzählt habe, ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie Tony Patston jetzt genauestens unter die Lupe nehmen.«
    »Was hast du ihm denn gesagt?« Clare wischte sich die Augen ab.
    »Gerade genug.« Novak fischte in seiner Jacke nach einem Taschentuch, tupfte ihr Gesicht ab und reichte es ihr. »Ich habe weder dich noch Maureen, noch das Krankenhaus erwähnt. Aber ich habe gesagt, dass Joanne sehr unglücklich war und der Verdacht bestand, dass Patston das Mädchen misshandelt hat.«
    »Gut.« Clare putzte sich die Nase. »Wenn Maureen nicht wäre, würde ich noch in dieser Minute selbst zur Polizei gehen.«
    »Nicht nötig, mein Schatz«, sagte Novak. »Sie finden es auch ohne dich heraus.«
    Die Polizei hatte die Fingerabdrücke Tonys und Sandras genommen, und Tony hatte für einen zusätzlichen DNA-Test eine Haarprobe zur Verfügung gestellt, statt einen Mundabstrich machen zu lassen. Dies alles diene lediglich dem Ausschlussverfahren, hatte Keenan ihnen versichert. Doch das Wissen, dass ein Polizeiteam nur wenige Kilometer entfernt sein Haus durchsuchte, lastete schwer auf Tony.
    »Ich will nach Hause«, sagte er in der Küche zu Keenan, als Sandra oben war, um nach Irina zu sehen. »Ist das alles nicht schon schrecklich genug, ohne dass ich von meinem Haus fern gehalten werde, während Wildfremde dort Gott weiß was für ein Chaos anrichten?«
    »Ich kann Ihnen versichern«, Keenan war immer noch sehr behutsam, »dass Ihr Eigentum mit größter Vorsicht behandelt wird. Wie ich schon sagte, das alles gehört zu unserer üblichen Routine.«
    »Es gehört also zur Routine, Ehemänner zu verdächtigen, ja?«, sagte Tony. »Man liest das ja immer wieder. Aber wenn es einem selbst passiert, ist es doch etwas ganz anderes.«
    »Es stimmt, dass es in solchen Fällen zur Vorgehensweise gehört, nahe Verwandte und Kollegen als Täter auszuschließen.«
    »Joanne hatte keine Kollegen«, sagte Tony. »Und Sie glauben doch wohl nicht, dass ihre Mutter sie ermordet hat? Also bleibe wohl nur ich, oder?« Er begann wieder zu schluchzen. »Das ist unglaublich. Ich habe gerade meine Frau verloren, und statt mich in Ruhe zu lassen, damit ich trauern kann, muten Sie mir diesen Scheiß zu.«
    »Tut mir Leid, Mr Patston«, sagte Keenan unbewegt. »Ich kann Ihnen versichern, dass es uns fern liegt, einen unschuldigen Mann zu belästigen, der …«
    »Aber Sie glauben nicht, dass ich unschuldig bin«, unterbrach Tony ihn verstört, »oder?«
    »Warum setzen Sie sich nicht erst einmal hin?«, schlug Keenan vor. »Trinken Sie eine Tasse Tee.«
    Tony ließ sich auf einen der

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