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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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wegen Lizzie nicht. Sie ist gerade erst über all das hinweg, und ich glaube, diese Geschichte würde sie sehr aufbringen.« Er brachte ein Lächeln zustande. »Lizzie bringt in Kürze ein neues Buch heraus und geht auf Werbetournee. Sie hat mehr als genug am Hals.«
    »Ja, natürlich.« Alicia überlegte. »Glauben Sie, es könnte ein Journalist gewesen sein? Der nach einer kleinen Neuigkeit für einen nachrichtenschwachen Tag gesucht hat?«
    »In diesem Fall dürfte er enttäuscht gewesen sein, nehme ich an«, sagte Christopher. »Viel zu langweilig.«
    »Gott sei Dank«, sagte Alicia.
    »Allerdings«, stimmte Christopher zu.

63.
    Sandra hatte eine unerträgliche Nacht hinter sich.
    Sie war irgendwann ins Bett gegangen, erleichtert, endlich ein bisschen Zeit für sich zu haben und zu wissen, dass Irina fest schlief, sodass sie mit der grotesken Parodie der Semi-Normalität, in die man sie gezwungen hatte, aufhören konnte. Aber so erschöpft sie auch war – sie fand keine Ruhe. Als sie im Bett lag, stürzten die Wahrheiten mit solch erdrückendem Gewicht auf sie nieder, dass sie Sandra zu zerquetschen schienen, und sie schlief kaum. Und wenn, fiel sie für kurze Zeit in einen flachen Dämmerschlaf, aus dem sie immer wieder mit neuem Grauen und klopfendem Herzen hochschreckte.
    Dann schlug die Realität wieder zu.
    Joanne.
    Sie war nicht da. Und sie würde nie wieder kommen.
    Da die Durchsuchung des Hauses in Chingford Hatch offenbar abgeschlossen war, kehrten die Patstons um die Mittagszeit dorthin zurück.
    Irina freute sich, wieder hier zu sein, und rannte nach ihrer Ankunft fröhlich durchs Haus. Sandra und Tony begriffen mit einem schmerzlichen Stich – und dieser Schmerz war hier, in Joannes Haus, viel schlimmer –, dass Irinas Freude nur von kurzer Dauer sein würde. Denn der Mensch, nach dem sie suchte, war nicht da. Und vielleicht zum ersten Mal war Tony bereit für die Tränen seiner Tochter, bereit, ihr Trost zu spenden. Doch als Irina schließlich zu ihnen ins Wohnzimmer kam, waren es die Arme der Großmutter, in die sie sich flüchtete.
    »Die Handtasche des Opfers enthält nichts, das uns weiterhilft, Sir«, sagte Sergeant Reed bei der Frühbesprechung im Verhörzimmer in Theydon Bois zu Jim Keenan. »Die Außenseite wurde abgewischt, und die einzigen Abdrücke innen – auf dem Portemonnaie, der Puderdose und dem Lippenstift – stammen von Joanne, neben ein paar sehr verschmierten, die von dem kleinen Mädchen sein müssen.«
    »Was ist mit ihrem Kalender?«
    »Nichts Nützliches.«
    »Wir kontaktieren alle Telefonnummern und Adressen, Sir«, sagte Karen Dean.
    »Die Befragung der Anwohner hat auch nichts ergeben«, sagte Reed. »Die Nachbarn, die offenbar mit den Patstons befreundet sind, kommen erst in einem Monat aus Zypern zurück, und niemand scheint genau zu wissen, wo sie sind. Möchten Sie, dass wir die Leute ausfindig machen?«
    »Sie waren zur fraglichen Zeit nicht hier«, sagte Keenan, »also lass uns das erst mal aufschieben.« Er sah Dean an. »Habt ihr die Datenbanken von CHRIS, CRIMINT und Community Support kontrolliert?«
    »Ohne Ergebnis«, antwortete Dean. »Auch nichts über Patston, nicht seit der Körperverletzung damals.«
    »Eine Auffälligkeit gab es«, sagte Reed. »Sie hatte ihren Pass bei sich.«
    »Überprüft schon jemand die Fluglinien, Reisebüros und so weiter?«, fragte Keenan.
    »Ich, Sir«, sagte Constable Pat Hughes, eine ernste junge Frau, die nie Make-up trug und ihr dünnes blondes Haar zu einer Art altmodischem Dutt hochgesteckt trug. »Bisher ohne Ergebnis.«
    »Hatte die Frau nur ihren eigenen Pass dabei?«, fragte Keenan. »Nicht Irinas?«
    »Nur den eigenen«, sagte Reed. »Und wir haben auch im Haus keinen gefunden.«
    »Ich überprüfe die Passanträge, Sir.« Hughes schwieg kurz, um sich eine Notiz zu machen. »Es wird offenbar noch eine Weile dauern, bis sie mit dem Fiesta fertig sind.«
    Keenan schüttelte den Kopf. »Haben wir die Videoüberwachungsbänder der Bibliothek?«
    »Ich fürchte, da gibt es ein Problem, Sir«, sagte Hughes. »Ein Systemzusammenbruch drinnen, Vandalismus draußen.«
    »Großartig.« Keenan schüttelte wieder den Kopf.
    »Ich gehe zum Waltham General, wenn wir hier fertig sind«, sagte Dean. »Vielleicht bekomme ich Einblick in Irinas und Joannes Akten.« Sie hielt inne. »Beim Sozialdienst sind die beiden übrigens nicht bekannt, Sir.«
    Reed blätterte einen kleinen Stapel Papiere durch. »Wir haben die

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