Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
ich mein Volk in den Krieg führen – in den ersten Krieg, den Geall erlebt. Kann ich sie in die Schlacht führen, sie in den Tod schicken, ohne mich selbst bewiesen zu haben?«
»Moira, du musst mir nichts beweisen.«
»Dir nicht, aber anderen. Und auch mir selbst – verstehst du das nicht? Ich will Schwert und Krone erst annehmen, wenn ich mich beider für würdig erwiesen habe.«
»Meiner Ansicht nach hast du das bereits getan. Und das würde ich nicht sagen, wenn ich anderer Meinung wäre.«
»Nein, sicher nicht. Deshalb wollte ich ja auch mit dir sprechen und nicht mit einem der anderen. Du bist ehrlich mit mir, und ich kann ganz aufrichtig zu dir sein. Es ist mir wichtig, dass du glaubst, ich sei für Schwert und Krone bereit. Es ist mir sehr wichtig. Aber ich muss es auch selbst so empfinden, verstehst du das nicht?«
»Ja. Ach, Scheiße.« Blair fuhr sich durch die Haare. »Ja.«
»Blair, ich habe Angst vor dem, was von mir erwartet wird, vor dem, was auf mich zukommt. Ich bitte dich, mir heute Abend als Freundin, als Kriegerin und als Frau beizustehen, die weiß, wie hart der Weg des Schicksals sein kann.«
»Und wenn ich mich weigere, tust du es trotzdem.«
»Natürlich.« Moira lächelte schwach. »Aber ich würde mich sicherer und stärker fühlen mit deinem Verständnis.«
»Doch, ich verstehe dich schon. Ich brauche es ja nicht gutzuheißen, aber verstehen kann ich es.«
Moira stellte ihr Weinglas ab, sprang auf und ergriff Blairs Hand. »Das reicht mir schon.«
Sie hatten eine Art Party daraus gemacht, dachte Blair. Fackeln beleuchteten den Platz, und ihre Flammen loderten zum Abendhimmel hinauf, an dem der Mond wie ein überdimensionaler Scheinwerfer hing.
Die Leute drängten sich auf den Tribünen und hinter
der Absperrung, um die besten Plätze zu ergattern. Sie hatten ihre Kinder mitgebracht, sogar Babys – und die Atmosphäre war festlich.
Sie war bewaffnet – Schwert, Pflock, Armbrust – und hörte das Murmeln, als sie zur königlichen Loge ging.
Sie setzte sich neben Glenna.
»Was meinst du, würde es kosten, eine solche Veranstaltung zu versichern? Feuer, Holz, diese ganze leicht brennbare Kleidung.«
Glenna musterte kopfschüttelnd die Menge. »Sie begreifen es nicht. Sie kommen mir vor wie Fans, die darauf warten, dass das Konzert beginnt. Du liebe Güte, Blair, da sind sogar Verkäufer, die Fleischbällchen verkaufen.«
»Man sollte die Macht des freien Unternehmertums nie unterschätzen.«
»Ich habe versucht, mit Moira zu sprechen, bevor wir hierher gegangen sind. Wir wissen ja noch nicht einmal, was sie vorhat.«
»Ich aber. Und es wird dir nicht gefallen.« Bevor sie es Glenna erläutern konnte, ertönte eine Fanfare, und die königliche Familie betrat die Loge. »Aber ich bin nicht daran schuld«, sagte Blair über den Jubel der Menge hinweg.
Riddock trat vor und hob die Hände, und die Leute verstummten. »Volk von Geall, ihr habt euch hier versammelt, um Ihre Hoheit, Prinzessin Moira, willkommen zu heißen und für ihre glückliche Heimkehr und die von Larkin, Lord of MacDara, zu danken.«
Weitere Jubelrufe ertönten, als Moira und Larkin neben Riddock traten. Larkin warf Blair rasch ein Grinsen zu.
Er weiß es nicht, dachte sie. Ihr zog sich der Magen zusammen.
»Ihr seid hier, um die tapferen Männer und Frauen, die sie nach Geall begleitet haben, zu empfangen. Den Zauberer
Hoyt aus der Familie Mac Cionaoith. Seine Dame Glenna, cailleach dearg. Die Dame Blair, gaiscioch dorcha. Cian von den Mac Cionaoith und Bruder des Zauberers. Sie sind willkommen in unserem Land, unserem Heim, unseren Herzen.«
Erneut brandete Jubel auf.
»Volk von Geall! Wir haben dunkle Zeiten voller Schmerzen und Angst erlebt. Unsere geliebte Königin wurde uns grausam entrissen. Ermordet von Bestien. Heute Abend werdet ihr auf diesem Platz hier sehen, welche Monster uns die Königin genommen haben. Die Vampire wurden auf Befehl Ihrer Königlichen Hoheit hierher gebracht und durch die Tapferkeit von Lord Larkin, der Dame Blair und Cian von den Mac Cionaoith.«
Riddock trat einen Schritt zurück, und an seinem Gesichtsausdruck erkannte Blair, dass er über Moiras Vorhaben Bescheid wusste – und nicht glücklich darüber war.
Moira trat vor und wartete darauf, dass die Menge verstummte.
»Volk von Geall, ich bin zu euch zurückgekehrt, aber nicht, um euch Freude zu bringen. Ich bringe euch den Krieg. Die Göttin Morrigan selbst hat mich beauftragt, die Vampire zu
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