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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es abwiesen. Die hoch aufragenden Berge warfen ihre Schatten darauf, und das wellige Land schien eine Bewegung zu vollführen. Eine tiefe Angst stieg in Blair auf. Die Angst, dass dieses harte, abweisende Land ihr Grab werden würde. Sie wehrte sich nicht gegen das Gefühl, sondern ließ sich davon überwältigen, weil sie es nur so in den Griff bekam. Wenn sie stark genug war, konnte sie die Angst zum Kampf benutzen und überleben.
    Als Larkin aufsetzte, glitt sie von ihm herunter. Die Knie zitterten ihr ein wenig, wie sie zugeben musste. Aber ihre Beine trugen sie, und sie konnte auch die Hände bewegen, obwohl ihre Finger steif waren. Rasch löste sie ihm den Waffengurt, und dann stand Larkin neben ihr.
    »Es ist ein böser Ort.«
    Ihn dies sagen zu hören, war beinahe eine Erleichterung für sie. »Ja, o ja, das stimmt.«
    »Du kannst fast spüren, wie das Böse von ihm ausgeht. Ich war schon früher hier, und es kam mir immer vor wie ein Ort, der nicht zu Geall gehört. Heute jedoch empfinde ich es noch stärker, als ob sich jeden Moment die Erde auftun und uns verschlingen müsste.«
    »O Mann, so habe ich es auch empfunden, wenn ich ehrlich bin. Mir ist das Blut in den Adern gefroren.« Sie rieb sich mit den Händen übers Gesicht und blickte sich um. »Wo sind wir?«
    »Am Rand des Schlachtfelds. Ich wollte nicht direkt dort landen, aber es sind nur ein paar Schritte zu Fuß.« Er berührte ihre Wange. »Ein langer Weg vom Regenbogen bis hierher.«
    »Ich würde sagen, die falsche Seite des Regenbogens.
Und ich möchte dir noch etwas sagen, bevor wir uns das Schlachtfeld anschauen. Dieser Flug – der Regenbogen, die anderen Drachen, das ganze Drumherum, das war die unglaublichste Erfahrung meines Lebens.«
    »Ist das wahr?«
    Er legte den Kopf schief. »Ich dachte, die unglaublichste Erfahrung deines Lebens wäre, mich zu lieben?«
    »O ja, natürlich. Aber direkt danach.«
    »Nun gut.« Er hob ihr Kinn, um sie zu küssen. »Es freut mich, dass es dir gefallen hat.«
    »Es war mehr als das. Es war faszinierend, wundervoll. Das Schönste, was ich jemals geschenkt bekommen habe.«
    »Der Regenbogen war sehr hilfreich für mich, weil kein Drache ihm widerstehen kann.«
    »Tatsächlich? Sie sind so prachtvoll. Ich konnte mich nicht satt sehen.«
    »Du hast doch schon einmal einen Drachen gesehen«, rief er ihr ins Gedächtnis.
    »Ja, und du bist ja auch der Großartigste und Schönste von allen, aber ehrlich, Larkin, sie sind extrem. All diese Farben, und die Kraft … Sag mal: Reiten die Leute überhaupt auf ihnen, so wie ich auf dir reite?«
    »Niemand reitet wie du, a stór. Und es tut auch sonst niemand. Schließlich sind sie keine Pferde.«
    »Aber wenn sie es könnten. Du hast mit ihnen geredet.«
    »Das war nicht die Art von Gespräch, die du darunter verstehst. Es ist nur eine Art Verständigung. Eine Art Gefühlsausdruck. Und ich kann es auch nur, wenn ich ein Drache bin.«
    »Eine Luftstreitmacht von ihnen würde uns einen fetten Vorteil verschaffen. Ich möchte darüber nachdenken.«
    »Es sind sanfte Geschöpfe, Blair.«
    »Das sind die meisten Frauen, denen Glenna und ich das Kämpfen beibringen, auch. Wenn Welten auf dem Spiel stehen, mein Lieber, dann verwendet man alles, was sich bietet.« Die Ablehnung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Lass mich einfach eine Zeit lang mit dem Gedanken spielen. Wir müssen hier entlang, oder?«
    »Ja.«
    Sie gingen einen schmalen Weg entlang, der von Hecken eingerahmt war. Am Rand wuchsen orangefarbene Lilien. Er pflückte eine und reichte sie ihr.
    Blair blickte auf die zarten Blütenblätter in der leuchtenden Farbe. Sie redete vom Krieg, dachte sie. Und er gab ihr eine Blume.
    Vielleicht war es ja albern, aber sie steckte die Blume in eines der Knopflöcher ihres Mantels. Und während sie auf das Schlachtfeld zugingen, atmete sie tief ihren süßen Duft ein.

18
    Sie waren erst ein paar Minuten gegangen, als Blair Hufklappern und das Rattern von Wagenrädern hörte. Als sie um eine Kurve bogen, kamen ihnen zwei hoch beladene Karren entgegen, begleitet von zahlreichen Reitern, manche von ihnen noch Kinder. Hinten waren an jedem Wagen Maultiere festgebunden, die irritiert hinterhertrotteten.
    Der erste Wagen hielt an. Der Mann zog seine Mütze vor Blair und wandte sich dann an Larkin.
    »Ihr geht in die falsche Richtung«, sagte er. »Auf Geheiß
der königlichen Familie müssen alle aus dieser Provinz sich nach Dunglas oder sogar nach der Stadt

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