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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gesagt.«
    »Ich glaube ja auch nicht, dass du Unrecht hast, aber um etwas zu bewirken, müssten wir richtig angreifen. Und ich weiß nicht, ob wir die anderen dazu überreden könnten.« Sie trat zu ihm und musterte sein Gesicht. »Und du sagst es zwar, aber ich glaube nicht, dass du es letztendlich machen könntest.«
    Er ging zu der Strohpuppe und zog den Pflock heraus. Es stimmte. Er wollte es zwar, im Kopf. Aber im Herzen … »Und du? Könntest du es?«
    »Ja, ich könnte. Dann müsste ich eben damit leben. Diesen Krieg führe ich schon mein ganzes Leben lang, Larkin. Ohne unschuldige Opfer geht es dabei nicht ab. Wenn ich glaubte, wir könnten der ganzen Angelegenheit so ein Ende machen oder Lilith wirklich treffen, dann hätte ich es schon getan.«
    »Und du glaubst, das kann ich nicht.«
    »Ich weiß, dass du es nicht kannst.«
    »Weil ich schwach bin?«
    »Nein. Weil du nicht hart bist.«
    Er wirbelte herum, schleuderte den Pflock erneut und traf die Übungspuppe wieder mitten ins Herz. »Und du bist hart?«
    »Ich muss es sein. Du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe, und du weißt nicht, was ich weiß. Ich muss hart sein. Was ich bin, macht mich hart.«
    »Du bist Krieger und Jäger, und das ist eine Gabe und eine Pflicht zugleich. Dass du deshalb hart geworden bist,
ist deine eigene Wahl. Ich kann tun, was nötig ist, und wenn dazu Menschen geopfert werden müssen, dann würde ich damit leben. Es würde mir wehtun, und es würde auf mir lasten, aber ich würde tun, was notwendig ist.«
    Wenn nur genug auf dir lastet, dachte sie, dann wirst du entweder hart oder zerbrichst daran.
    Und deshalb arbeitete sie ja auch allein, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie war allein, damit sie sich nicht ständig rechtfertigen musste. Deshalb hatte sie nach Jeremy begriffen, dass sie es nur tun konnte, wenn sie alleine blieb.
    Oben im Turm gab es einen leisen Knall, und sie blickte zur Decke. Bei manchen Menschen funktionierten diese Intimität und diese Einheit. Aber dafür musste man einander natürlich erst einmal verstehen und gemeinsam an allen dunklen Orten gewesen sein. Und für sie war das schlicht nicht vorgesehen. Erneut bandagierte sie ihre Hände und ging wieder auf den Sandsack los.
    »Jemand, den du persönlich kennst?«, fragte Cian von der Tür her.
    Sie würdigte ihn kaum eines Blickes. Ihr Atem kam in kurzen, keuchenden Stößen, während sie um den Sandsack herumtänzelte und zuschlug. »Meine Mathelehrerin in der zehnten Klasse.«
    »Sie hat es sicher verdient. Hast du mit Mathe jemals etwas anfangen können?«
    »Nein, nie.«
    Er beobachtete sie, wie sie dem Sandsack mit dem Fuß einen Kickstoß versetzte, der ihn fast von der Kette riss. »Du bist ja toll in Form. Komisch, ich sehe Larkins Gesicht auf diesem Sandsack.« Er lächelte, als sie innehielt, um einen Schluck Wasser zu trinken. »Er ist gerade an mir vorbeigelaufen. Er wirkte verärgert, was eine Seltenheit bei ihm ist, wo er doch eher der umgängliche Typ ist, oder?«
    »Ich locke auch solche Charakterzüge hervor.«
    »Ja, das stimmt wohl. Er ist ein netter Junge.«
    »Ja, ich kann ihn auch ganz gut leiden.«
    »Hmm.« Cian ergriff einige Messer und warf sie quer durch den Saal auf die Zielscheibe. »Wenn du so lange unter Menschen gelebt hast wie ich, erkennst du Charakterzüge und Signale. Und jemand wie ich besitzt eine gewisse Neugier. Deshalb frage ich mich, warum ihr beide euch nicht einfach zusammentut. Die Zeiten sind gefährlich, und womöglich ist sogar das Ende nah.«
    Blair erstarrte. Sie spürte förmlich, wie sie sich verkrampfte. »Ich wälze mich noch lange nicht mit jedem verfügbaren Mann im Heu – und außerdem geht es dich überhaupt nichts an.«
    »Natürlich ist es deine Entscheidung.« Er trat zur Zielscheibe und zog die Messer heraus. Dann reichte er sie ihr. »Aber ich glaube, es ist ein bisschen mehr, als dass er einfach nur verfügbar ist.«
    Sie wog das Messer einen Moment lang in der Hand und schleuderte es dann ebenfalls auf die Zielscheibe. Sie traf mitten ins Schwarze. »Woher kommt dieses plötzliche Interesse an meinem Sexleben?«
    »Nur eine Studie menschlicher Reaktionen. Mein Bruder ist aus seiner Welt in diese marschiert. Die Göttin hat ihm die Richtung gezeigt, und er ist ihr gefolgt.«
    »Er ist doch nicht nur der Göttin gefolgt.«
    »Nein«, sagte Cian. »Er ist hierher gekommen, um mich zu suchen. Schließlich sind wir Zwillinge und eng miteinander verbunden. Hinzu kommt, dass er von

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