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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Natur aus pflichtbewusst und loyal ist.«
    Dieses Mal trat Blair an die Zielscheibe, um die Messer herauszuziehen. »Und er ist mutig und machtvoll.«
    »Ja.« Cian nahm die Messer entgegen und warf sie.
»Aber vermutlich werde ich ihn sterben sehen. Freiwillig hätte ich mich nicht dafür entschieden. Und selbst wenn er dies hier überlebt, wird er alt und hinfällig werden und schließlich sterben.«
    »Na, du bist aber fröhlich heute. Möglicherweise stirbt er nach einem langen, erfüllten Leben friedlich im Schlaf. Vielleicht hat er kurz vorher noch einmal richtig guten Sex gehabt.«
    Cian lächelte, aber es erreichte seine kühlen, blauen Augen nicht. »Ob es ein natürlicher oder ein gewalttätiger Tod ist, das Resultat ist dasselbe. Ich habe mehr Tode gesehen als du, mehr, als du jemals sehen wirst. Und doch hast auch du mehr gesehen, als die meisten Sterblichen jemals sehen werden. Und das trennt uns beide von den Übrigen.«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Doch, natürlich. Ich verstehe ein bisschen was von Einsamkeit und wie man sie für einige Zeit vertreibt.«
    »Also sollte ich die Gelegenheit mit Larkin nutzen, weil ich einsam bin?«
    »Das wäre eine Antwort.« Wieder zog Cian die Messer heraus und legte sie zurück an ihren Platz. »Du könntest ihn aber auch genauer beobachten, um festzustellen, was er sieht, wenn er dich anschaut. Das könnte auch spannend sein. Sollen wir eine oder zwei Runden machen?«
    »Da sage ich nicht Nein.«
     
    Sie fühlte sich besser. Voller blauer Flecke, aber besser, auch wenn nichts den Kopf klarer machte als ein ordentlicher Kampf mit einem Vampir. Sie würde jetzt hinuntergehen und sich etwas zu essen machen, bevor die abendliche Trainingsrunde begann.
    Aber zuerst würde sie an ihrem Zimmer vorbeigehen und die Prellungen mit Glennas Wundercreme einreiben.
    Sie trat in ihr Zimmer und stand auf dem Hügel über dem Tal des Schweigens.
    »Oh, Mist. Mist, Mist. Das brauche ich doch nicht noch mal zu sehen.«
    »Doch.« Morrigan stand neben ihr. Ihr himmelblaues Gewand flatterte im Wind. »Du musst es auswendig können, jeden Felsvorsprung, jeden Abhang, jeden Grashalm. Das ist dein Schlachtfeld. Hier entscheidet sich das Schicksal der Menschheit. Nicht in den Höhlen von Kerry.«
    »Also sollen wir einfach abwarten?«
    »Es ist mehr als nur Warten. Ihr seid Jäger und Gejagte, und alles, was ihr tut, bringt euch dem Kampf näher.«
    »Eine einzige Schlacht.« Erschöpft fuhr sich Blair durch die Haare. »Und alles andere sind nur flüchtige Scharmützel auf dem Weg dorthin. Es geht nur um diesen einen Kampf. Wird danach alles zu Ende sein?«
    Morrigan richtete ihre smaragdgrünen Augen auf Blair. »Es hört niemals auf, das weißt du doch. Aber wenn sie euch auf diesem Schlachtfeld besiegt, dann werden alle Welten ins Chaos gestürzt. Und unvorstellbares Leiden, Tod und Qual werden herrschen.«
    »Ja, das habe ich begriffen. Hast du auch gute Nachrichten?«
    »Du musst nur dieses Schlachtfeld genau betrachten. Dein Kreis hat die Macht, diesen Krieg zu gewinnen.«
    »Aber nicht, ihn zu beenden.« Blair blickte wieder auf das Tal des Schweigens. »Für mich wird es nie enden.«
    »Die Entscheidung liegt bei dir, mein Kind, wie immer schon.«
    »Ich wünschte, ich könnte einfach weggehen. An manchen Tagen wäre mir das am liebsten, und an anderen … und an anderen denke ich, wow, sieh nur, wozu du fähig bist. Ich glaube, das gibt mir auch so ein Gefühl der Rechtschaffenheit.
Auf jeden Fall kommt es mir richtig vor. Aber an manchen Tagen, wenn ich nach der Jagd nach Hause komme und niemand ist da, dann scheint mir alles zu schwer und zu leer.«
    »Man hat sich nicht genug um dich gekümmert«, sagte Morrigan sanft. »Und doch hat dich das alles auch geprägt. Du musst immer mehr als einen Kampf gewinnen, und du hast auch immer mehr als nur eine Entscheidung.«
    »Ich kann mich eben nicht einfach abwenden. Also werden wir hierher kommen und siegen. Denn das ist unsere Bestimmung. Ich habe keine Angst, zu sterben. Ich kann zwar nicht gerade behaupten, dass ich mich darauf freue, aber Angst habe ich nicht.«
    Wieder blickte sie über das Tal, sah die aufsteigenden Nebelschwaden, die aufragenden Felsen, und wie jedes Mal, wenn sie diese Ebene betrachtete, erschauerte sie. Und wie jedes Mal sah sie sich blutend am Boden liegen. Tot. Fast hätte sie gefragt, ob das die Wahrheit oder Fantasie sei, aber sie wusste, dass die Göttin ihr darauf keine Antwort geben

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