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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vor den Mund, um ein Gähnen anzudeuten. »Nicht schon wieder.«
    »Nein, Mylady, keine Diamanten. Viel kostbarer, glaube ich.« Er ergriff einen kleinen Handspiegel und hielt ihn ihr hin.
    »Spielst du mit mir? Schenkst mir einen solchen Tand, nur um …« Sie keuchte auf, als sie hineinblickte. »Das ist mein Gesicht!«
    Es war, als blickte sie durch einen dünnen Dunstschleier, aber sie konnte deutlich die Form ihres Gesichts, ihrer Augen, ihres Mundes erkennen. Vor lauter Freude traten ihr Tränen in die Augen.
    »Oh. Oh, ich kann sehen, wer ich bin. Ich bin wunderschön. Sieh mal, meine Augen sind blau. Ein so hübsches Blau.«
    »Lass mich …« Lora drängte sich an sie und riss die Augen auf, als sie sich ebenfalls im Spiegel erblickte. »Oh! C’est magnifique! Je suis belle!«
    »Sieh nur, Lora. Oh, oh, sieh nur, wie wunderschön wir sind!«
    »Das ist viel besser als jede Fotografie oder Zeichnung. Schau nur, wir bewegen uns. Sieh, wie unsere Wangen sich aneinander drücken.«
    »Ich bin hier«, murmelte Lilith. »Vor so langer Zeit, bevor ich die Gabe erhielt, sah ich mein Gesicht in poliertem Glas oder im klaren Wasser eines Sees. Ich sah die Form und meine Haare, die mir auf die Schultern fielen.«
    Sie berührte ihre Haare und beobachtete, wie sich ihre Finger bewegten. »Das letzte Mal habe ich mein Gesicht in den Augen dessen gesehen, der mich zeugte. Seitdem sind zweitausend Jahre vergangen, dass ich in meine eigenen Augen geblickt habe.« Eine Träne rann ihr über die
Wange. »Ich bin hier«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich bin hier.«
    »Freut Ihr Euch, Mylady?« Midir senkte die gefalteten Hände vor den Bauch. »Ich hielt es für Euren sehnlichsten Wunsch.«
    »Mir ist noch nie ein solches Geschenk gemacht worden. Sieh nur! Wie sich mein Mund bewegt, wenn ich spreche. Ich möchte einen großen Spiegel, Midir, sodass ich mich ganz betrachten kann.«
    »Ich glaube, das könnte ich machen, aber es würde Zeit und Kraft erfordern. Das Portal …«
    »Natürlich, natürlich.« Lilith hielt sich den Spiegel über den Kopf und versuchte, mehr von sich zu sehen. »Ich bin genauso gierig wie Davey und verlange immer mehr, obwohl ich einen Schatz in Händen halte. Midir, du hast mich über die Maßen erfreut. Ich lasse dir bringen, was du brauchst.«
    Als er sich verneigte, trat sie zu ihm und berührte ihn an der Wange. »Über die Maßen«, wiederholte sie. »Ich werde dir nicht vergessen, welche Mühe du dir gegeben hast, um mein Herz zu berühren.«
    Larkin huschte hinter ihnen aus dem Zimmer. Da sie von nichts anderem als von dem Spiegel und ihrer Schönheit redeten, machte er noch einen raschen Abstecher in ihr Waffenlager, um sich einen genaueren Überblick von ihrer Anzahl zu verschaffen.
    Er huschte durch dunkle Gänge und quetschte sich unter Türen hindurch. In einem Zimmer traf er auf drei Vampire, die einen Mann aussaugten. Als der Mann stöhnte, machte der Schock Larkin unvorsichtig. Einer der Vampire erblickte ihn und hob grinsend sein blutverschmiertes Gesicht. »Gegen eine kleine Ratte zum Nachtisch hätte ich nichts einzuwenden.«
    Erschreckt flüchtete Larkin durch den Türspalt und huschte zwischen den Füßen einer Wache direkt ins Waffenlager.
    Waffen für ungefähr tausend Mann, stellte er fest. Für tausend oder mehr. Schwerter und Lanzen, Bogen und Äxte, alles mit militärischer Präzision angeordnet. Hier handelte es sich in der Tat um eine Armee und nicht um ein Rudel wilder Tiere.
    Und sie würden alles nach Geall mitnehmen, um das Land zu vernichten.
    Aber diese Suppe würde er ihnen versalzen.
    Er verwandelte sich in einen Mann und nahm die einzelne Fackel von der Wand, um die Tische, die Truhen und Schränke anzuzünden. Dann warf er die Fackel beiseite und verwandelte sich wieder in eine Ratte.
    So schnell er konnte, huschte er zurück in den Bereich, wo die Käfige mit den Gefangenen standen. Der Mann, den der Junge sich ausgesucht hatte, war nicht mehr in seinem Käfig. Also war es zu spät, ihn oder die Frau zu retten. Aber es waren noch mindestens zwanzig andere da, und ihnen konnte er wenigstens eine Chance geben.
    Nur eine Wache lehnte an der Wand und schien trotz des Stöhnens und Schreiens halb zu schlafen.
    Er musste schnell sein und Glück haben, dachte Larkin. Aber eigentlich rechnete er mit beidem. Er verwandelte sich in einen Mann, packte das Schwert, das neben dem Vampir an der Wand lehnte, und schwang es mit Wucht.
    Als der Vampir sich in Staub

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