Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
zwei.«
»Genau.« Sie ließ ihren Kopf in die Hände sinken. Es war alles so krank … »Cian. Wenn … wir müssen …«
»Ja, das werden wir.«
»Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen. Ich könnte nicht so weitermachen. Wenn er nur tot ist, dann ginge es, aber wenn sie ihn verwandelt hierhin zurückschickt, und wir müssen …« Sie hob den Kopf und rieb sich mit beiden Händen über die feuchten Wangen. »Wie bist du darüber hinweggekommen bei King? Glenna hat mir erzählt, dass du und King euch nahe gestanden habt, und dass du ihn töten musstest. Wie hast du das überwunden?«
»Ich habe getrauert und getrunken, und dann habe ich
die Wut zugelassen. Bei King ging es vor allem darum, mich zu treffen, deshalb war sein Tod umso sinnloser.« Er legte den Kopf schief und musterte Blair. »Du hast dich in ihn verliebt.«
»Was? Nein – ich mag ihn natürlich. Alle in unserem Kreis. Wir sind eine Einheit.«
»Menschen sind so seltsam. Sie reagieren merkwürdig auf das, was sie fühlen. Dir scheint es eher peinlich zu sein. Warum? Ihr seid beide jung, gesund und befindet euch in einer Situation voller Leidenschaft und Gefahr. Warum solltet ihr euch nicht zueinander hingezogen fühlen?«
»So einfach ist es nicht.«
»Nein, für dich offensichtlich nicht.« Er blickte auf, weil Hoyt ins Zimmer kam. Blair sprang auf.
»Auf dem Weg draußen steht ein Van. Die Reifen sind alle zerstochen. Und es sind ein paar Waffen darin.«
Blair zog sich noch nicht einmal eine Jacke über, sondern rannte sofort hinaus. Die Fahrertür des Wagens stand offen, der Schlüssel steckte in der Zündung, als ob jemand versucht hätte, zu starten, aber dann eilig weggelaufen wäre.
Auf der Ladefläche lagen zwei Schwerter und eine Kühlbox mit mehreren Päckchen Blut.
»Nun, der Van gehört den Vampiren«, sagte sie zu Hoyt. »Das steht außer Frage. Und dass sie zufällig vier platte Reifen haben, ist ein Ding der Unmöglichkeit.« Sie hockte sich hin und steckte ihren Finger in das große Loch im Vorderreifen. »Das ist irgendwie Larkins Werk.«
»Wahrscheinlich sind sie in den Wald geflüchtet, um sich vor der Sonne zu verbergen.«
»Ja.« Ihr Lächeln zeigte grimmige Entschlossenheit. »Dann habe ich jetzt wenigstens etwas zu tun. Ich hole rasch meine Waffen.«
»Ich gehe mit dir.« Sie nahm Armbrust und Pflock mit und huschte wie ein Vampir durch die Schatten. An einer Weggabelung trennten sie sich und schlichen noch tiefer in den dämmerigen Wald hinein.
Ein Vampir kauerte auf dem moosigen Boden. Ein Junge, der zum Zeitpunkt seines Todes nicht älter als achtzehn gewesen sein konnte. Er trug eine löcherige Jeans und ein ausgeblichenes Sweatshirt und war vermutlich auf einer Backpacking-Tour gewesen, als sie ihn erwischten.
»Tut mir leid«, sagte sie zu ihm.
Er zischte sie an und kroch hinter einen Baumstamm.
»Ah, komm, glaubst du etwa, dort könnte ich dich nicht sehen?«
Den Vampir hinter sich hörte sie nicht, aber sie spürte ihn. Sie schwang herum und senkte die rechte Schulter, sodass der Vampir zurückgeschleudert wurde, als er ihr auf den Rücken springen wollte.
Es war ein Mädchen, etwa genauso alt und noch heruntergekommener.
»Ihr beiden seid ein Pärchen? Das ist ja süß. Was für ein Pech!«
Die Frau griff an, und Blair senkte die Armbrust. Sie wollte nicht nur töten, merkte sie, sie wollte kämpfen.
Sie wich dem Tritt aus, sprang auf die Hände und schlug dem Vampirmädchen den Absatz ihres Stiefels ins Gesicht.
»Unterricht im Kickboxen, was?«
Als der Vampir erneut auf sie zukam, sah sie den verzweifelten Ausdruck in den Augen, und ihr fiel ein, dass sie ja noch nichts zu sich genommen hatten. Das Blut war in der Kühlbox im Van zurückgeblieben. Es wäre Folter gewesen, den Tod unnötig hinauszuzögern. Blair zog ihren Pflock und bohrte ihn durch das Herz des Vampirs.
»Blöde Kuh!«, schrie der Vampir hinter den Bäumen. Er hatte einen so starken New-Jersey-Akzent, dass Blair fast grinsen musste. Sie machte sich bereit für einen weiteren Angriff, aber er rannte weg. »Ach, du liebe Güte.« Sie schickte ihm einen Pfeil hinterher. »Feigling.«
Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, wirbelte sie herum, aber es war nur Hoyt, der den Weg entlangkam. »Ich habe nur einen erwischt«, sagte er zu ihr.
»Hier waren zwei. Möglicherweise sind es noch mehr, aber sie haben sich tiefer in den Wald zurückgezogen. Wir sollten zum Haus zurück, falls Larkin aufgetaucht ist.«
»Ich konnte
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