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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dazu. Anders geht es nicht. Wir müssen ihn bäuchlings auf den Boden legen, am besten auf die Handtücher. Cian, du gehst an seine Füße. Ich möchte nicht, dass Weihwasser auf dich spritzt.«
    Larkin zuckte zusammen, als sie ihn von der Couch hoben. »Warum muss er meine Füße festhalten?«
    »Damit du dich nicht wehrst«, sagte Blair.
    »Ich brauche nicht …«
    »Doch.«
    Er blickte sie an. »Na gut. Ich vertraue dir.«
    Cian hielt die Füße fest, Hoyt stand an der einen und beide Frauen an der anderen Seite. Blair öffnete das Fläschchen und schob seine Haare beiseite, sodass der Biss zu sehen war.
    »Unter diesen Umständen gilt es nicht als unmännlich zu schreien. Wappne dich«, warnte sie ihn und goss das geweihte Wasser auf die Wunde.
    Er schrie und bäumte sich auf. Die Wunde schien zu kochen, und die giftige Flüssigkeit, die austrat, vermischte sich mit dem Weihwasser.
    Blair dachte an die Nacht, als sie sich zu ihrer Tante geschleppt hatte, knapp eine Woche, nachdem ihr Vater sie verlassen hatte. Ihrer Tante waren die Tränen übers Gesicht gelaufen, als sie das Weihwasser über den Biss an Blairs Handgelenk gegossen hatte.
    Als hätte ihr jemand ein glühendes Messer bis auf den Knochen gestoßen.
    Schließlich war die Wunde sauber, und sie tupfte sie mit Handtüchern ab. Larkin rang keuchend nach Luft. »Jetzt könnte ein wenig Salbe nicht schaden.«
    Glenna war kreidebleich, als sie den Salbentopf öffnete. Ihre Tränen tropften auf Larkins Rücken. »Es tut mir leid, Larkin. Kann ich ihm helfen, einzuschlafen?«
    Blair wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ja, sicher, wir sind fertig. Er braucht jetzt ein bisschen Schlaf.«
    Wieder rannte sie nach oben. Sie stürzte in ihr Zimmer und schlug heftig die Tür hinter sich zu. Dann sank sie am Fußende ihres Bettes zu Boden, barg ihren Kopf in den Händen und schluchzte.
    Sie wich zurück, als sich ein Arm um sie legte, aber Moira ließ sich nicht abweisen. »Du warst so tapfer«, flüsterte sie liebevoll. »So stark und so tapfer. Ich versuche es auch immer, und es ist so schwer. Ich wünschte, ich hätte das für ihn tun können, ich liebe ihn so sehr.«
    »Mir ist schlecht, mir ist so schlecht.«
    »Ich weiß, mir auch. Meinst du, wir können uns eine Zeit lang aneinander festhalten?«
    »Ich darf nicht so empfinden. Es bringt uns nicht weiter.«
    »Doch, das glaube ich schon. Cian hat ihm Saft und Toast gebracht, das hätte ich mir nie vorstellen können. Auch er sorgt sich um Larkin. Man muss Larkin einfach gern haben. Und wenn du ihn liebst …«
    Blair hob den Kopf und wischte sich die Tränen weg. »Ich möchte das nicht alles noch einmal durchmachen.«
    »Nun, wenn du ihn lieben würdest, hättest du ein glückliches, ungewöhnliches Leben. Zeigst du mir, wie man diesen French Toast zubereitet? Er hätte ihn bestimmt gerne, wenn er aufwacht.«
    »Ja. Ja, sicher. Ich spritze mir rasch ein wenig Wasser ins Gesicht und komme sofort.« Sie erhoben sich. »Moira? Ich kann nicht gut für ihn sein. Ich bin für niemanden gut.«
    Moira blieb an der Tür stehen. »Das muss er doch selber entscheiden. Und du auch.«
     
    Er war immer noch blass, als er aufwachte, aber seine Augen waren klar. Und er bestand darauf, am Tisch zu essen, damit er alles Essbare in Reichweite hatte, wie er sagte.
    Langsam und genüsslich vertilgte er French Toast und Eier und Speck. Dabei erzählte er ihnen, was er getan, gesehen und gehört hatte.
    »So viele Verwandlungen, Larkin. Du weißt doch, dass du …«
    »Jetzt schimpf nicht, Moira. Es ist ja alles gutgegangen, oder? Könnte ich bitte noch etwas Coke haben?« Charmant lächelte er in die Runde.
    »Es sollte keine Rettungsmission sein.« Blair öffnete den Kühlschrank und holte eine Flasche Coke heraus. »Darüber haben wir vorher extra noch geredet.«
    »Du hättest dasselbe getan. Ach, schüttel doch nicht den Kopf und sieh mich nicht so finster an.« Er ergriff die Flasche. »Ich musste es einfach versuchen, und jeder von uns hätte das getan. Du hast es ja nicht gesehen und gehört. Ich konnte nicht einfach weggehen, ich musste es wenigstens versuchen. Und außerdem wollte ich ja schon seit einiger Zeit Feuer legen.«
    Er blickte Cian an. »Seit King.«
    »Ihm hätte die Geste bestimmt gefallen.«
    »Du bist fast dabei umgekommen«, warf Blair ein.
    »Im Krieg wird man getötet, oder nicht? Ich hätte den Jungen nicht beachten sollen – den Vampir, der aussah wie
ein Junge. Aber was er tat …

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