Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
einen Geschäftsführer.“
Andrey lachte. „Dann hast du ja Zeit. Kommendes Wochenende?“
„Hab ich. Aber bitte nichts Offizielles.“
„Auf dem Land?“
„Gut. Ich werde Freitagabend anrauschen. Putz schon mal das Tafelsilber.“
Beide lachten.
Anscheinend ein Interna.
Na, das Wochenende konnte ja heiter werden.
Der Abschied von Andrey war herzlich.
Mir außerdem schon fast zu vertraulich. Beim Kuss am Wagen spürte ich doch tatsächlich Andreys Zunge auf meinen Lippen.
Gleichzeitig kniff er mir fest in den Hintern.
„See you“, winkte er uns dann noch lang hinterher.
„Ist der immer so drauf?“, wollte ich erneut von Gregor wissen.
Doch der lachte nur.
„Ja. Andrey war schon im Internat leicht vulgär. Aber sonst ist er sehr in Ordnung. Unverbesserlich halt.“
„Und er mag Stricher?“
Gregor lachte erneut.
„Escorts, Hase. Das klingt viel seriöser. Ja, die gönnt er sich regelmäßig. Warum nicht? Heteros gehen auch ins Bordell. Das war doch schon immer so.“
Für Gregor war die Sache damit erledigt.
Ich aber überlegte, ob mein Baron sich auch schon einen Callboy gegönnt hatte?
Viele Gedanken konnte ich mir jedoch nicht mehr machen, da Gregor nun ein regelrechtes Verhör begann.
Er wollte alles über mich wissen. Schule, Ausbildung, Familie.
Ungeniert erzählte ich. Auch wenn ich so sicher jede Chance vertat, der Mann an seiner Seite zu werden.
Doch er überraschte mich total, als er nickte.
„Beneidenswert. Du konntest wohl echt immer machen, was du wolltest.“
Nun musste ich lachen.
„Du etwa nicht?“
„Nein. Nicht wirklich. Auch im Internat nicht. Daheim noch weniger. Dann auch noch meine Sexualität. Es ist fast ein Segen, dass mein Vater früh starb. Ein Segen für mich und auch für ihn.“
Er seufzte.
„Aber heute. Heute kannst du doch machen, was du willst.“
„In Grenzen. Ja. Damit du es weißt. Das ist der Deal mit meiner Mutter. Mit der Familie.“
Ich begann zu verstehen.
Blaues Blut zu haben konnte wohl auch eine Belastung sein.
Noch eh ich weiter nachfragen musste, begann mein Baron zu erzählen.
Aus seinem Leben.
Von Standesunterschieden und seiner Mutter.
„Fakt ist, so lang ich mich füge, bleibe ich der Erbe. Angesehen bei ihren Freunden und unseren blaublütigen Verwandten. Aber wehe, ich halte mich nicht an die Spielregeln.“
„Wie macht Andrey das denn?“, wollte ich wissen.
Gregor verzog sein Gesicht.
„Der hält sich dran. Offiziell ist er in Hamburg ein begehrter Junggeselle. Nur nebenbei vögelt er alle Männer, die bei drei nicht auf den Bäumen sind. Dir dürfte kaum entgangen sein, dass er auch dich sofort angebaggert hat.“
„Und das ist in Ordnung so?“ Ich staunte wirklich.
„Natürlich. So lang er nicht offiziell einen Lover hat. Was meinst du, was in der Gesellschaft hinter den Kulissen abgeht.“
„Na super. Und wie kann es dann mit uns weiter gehen?“
„Ich mag dich. Sehr. Tom, ich will dich näher kennenlernen. Dann schauen wir weiter. Okay?“
Nicht ganz. Doch was sollte ich in dem Augenblick schon sagen?
Am Abend, wir hatten unterwegs noch gegessen, wollte ich dann, dass Gregor mich in der Pension absetzte. Dort quatschte ich kurz mit Ludger und Carsten, eh ich mich auf mein Zimmer verzog.
Dort machte ich es mir mit meinem Laptop auf dem Bett bequem. Über Google versuchte ich mehr über Gregor, seine Familie und auch Andrey zu erfahren.
Erstaunlich, ich hätte die halbe Nacht lang lesen können.
Mein Baron schien tatsächlich in einer anderen Welt zu leben. Trotzdem spürte ich, ich war dabei, mich in ihn zu verknallen. Und er sich in mich. Denn seine abends noch verschickten SMS sprachen eine eindeutige Sprache.
Au Mann, wie sollte das nur weiter gehen?
Müde geworden, schloss ich noch vor Mitternacht den Laptop. Die Sache begann spannend zu werden. Aber eins war mir klar. Auf eine Affäre oder ein Versteckspiel hatte ich keine Lust. Ganz oder gar nicht.
Mit diesem Vorsatz schlief ich ein.
Versuchungen
Am nächsten Vormittag hatte ich bei Nico meine nächste Reitstunde.
„Tüchtig, tüchtig“, lobte er mich, da ich echte Fortschritte auf Natascha machte.
Zu der Stute hatte ich schon jetzt eine ganz besondere Zuneigung entwickelt. Mit echter Hingabe bürstete ich ihr nach über zwei Stunden Training die Mähne.
Nico stand daneben und betrachtete uns beide.
„Wie war es denn in Hamburg? War die Frau Baronin charmant?“
„Die haben wir überhaupt nicht getroffen.“
„Das
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