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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Kommissar Wagner! Broders hier, KHK Broders aus Lübeck, es eilt.« Kurze Pause, dann: »Wagner? Wir brauchen eure Hilfe. Dorothea Bauer ist ausgeflogen. Ja, genau die Dorothea Bauer aus eurer alten Akte. Falls die Dame hier in Barsinghausen auftaucht, würden wir das gern rechtzeitig wissen.«
    Pia konnte sich lebhaft vorstellen, wie Wagner auf dieses Ansinnen reagierte. Broders Reaktion kurz darauf bestätigte ihre Vermutung: »Das ist mir so was von egal, Herr Kollege, hier gibt es ansonsten in Kürze ein paar echte Probleme. Ja, ich verstehe. Die Lübecker geben euch gleich die erforderlichen Daten durch ... ja, bestimmt auch ein Foto. Kennst du die Wirtin in der Deisterklause? Ja, ihre Tochter sieht ihr verdammt ähnlich. Ich höre von euch. Danke!«
    Er sah so aus, als hätte er jetzt gern einen Telefonhörer auf die Gabel geknallt. Stattdessen tippte er ungeschickt auf der Minitastatur seines Mobiltelefons herum, was ihn nur noch mehr in Rage brachte.
    »Seit wann ist Dorothea Bauer verschwunden?«
    »Heute Morgen, als die Kollegen zu ihrer Wohnung gefahren sind, war sie schon weg. Aber sie kann auch schon gestern verschwunden sein. Seit sie gestern Abend ihren Arbeitsplatz verlassen hat, hat niemand sie mehr gesehen. Dorothea Bauer kann schon sonst wo sein.«
    »Sonst wo ist sie nicht«, mischte sich Kerstin Bauer, die mit einem Tablett voller Gläser wieder nach vorn in den Schankraum gekommen war, ungefragt in das Gesprächein. »Doro verreist nicht, wenn sie nicht unbedingt muss. Sie hat immer starkes Heimweh gehabt. Sie ist zum Beispiel aus diesem Grund nie mit auf Klassenfahrt gefahren.«
    »Wir vermuten auch nicht, dass sie in Urlaub gefahren ist«, sagte Broders unwirsch, »entweder sie will etwas regeln oder jemand hat etwas für sie geregelt.«
    Frau Bauer fuhr sich erschrocken mit der Hand an den Hals. Eine Geste, die Pia vor kurzem schon einmal gesehen hatte: bei Marlenes Mutter.

27. Kapitel
 
    B roders und Pia verließen die Kneipe. Sie wurden dabei beinahe von den ersten Trinkfreudigen angerempelt, die eilig zum Tresen strömten, als Kerstin Bauer die Tür aufschloss.
    »Ich hätte doch eine Bar aufmachen sollen«, sinnierte Pia und dachte an Tarifa.
    »Alkohol geht eigentlich immer ...«, bemerkte Broders. Dunkle Regenwolken hingen schwer über den Baumwipfeln des Deisters und schienen die Position am heutigen Tag nicht mehr aufgeben zu wollen. »Wir wissen zwar nicht, ob Dorothea Bauer die Absicht hat, hierher zu kommen, aber wir müssen darauf gefasst sein«, sagte Pia, sich wieder ihrem eigentlichen Problem zuwendend. »Sie könnte ja längst hier sein, und wer weiß was anstellen. Nur wozu? Mein Tipp ist, dass sie dort ist, wo auch Marlene Liebig ist.«
    »Und zwar?«
    »Im Himmel oder der Hölle, kannst du dir aussuchen.«
    Wir drehen uns im Kreis, dachte Pia entnervt.
    War Marlene tot? Und Dorothea Bauer? Hatte das Verbrechen, das hier in Barsinghausen vor langer Zeit geschehen war, einen Schatten geworfen, der bis in die Gegenwart reichte? »Also?«, fragte Broders. »Ich werde mich jetzt gleich in der Wohnanlage umsehen, wo die beiden Mädchen aufgewachsen sind. Wenn wir schon hier sind, sollten wir nichts unversucht lassen.«
    »Okay. Ich für meinen Teil fahre zurück zum Präsidium. Ich werde den Kollegen ein bisschen auf die Finger schauen bei ihren Überwachungsmaßnahmen. Mal sehen, wie feinmaschig die ihr Netz auslegen. Wenn sich was ergibt, Dorothea Bauer auftaucht oder Ähnliches, dann melde ich mich bei dir.«
 
    Als Broders im Präsidium ankam, schien die Temperatur dort um ein paar Grad gestiegen zu sein. Kommissar Wagner informierte ihn, dass sämtliche Kollegen, die in Streifenwagen unterwegs waren, nach Dorothea Bauer und ihrem Auto Ausschau hielten. Ein schwarzer Alfa Romeo mit Lübecker Kennzeichen sollte hier wohl auffallen. Sogar an dem kleinen Bahnhof von Barsinghausen war jemand postiert, der die Passagiere der ankommenden Züge im Blick behalten sollte.
    Zu spät!, hallte es höhnisch in Broders Kopf, während er den Ausführungen des Kollegen zuhörte. Als dieser geendet hatte, fragte Broders ihn, ob schon Anfragen an die Pensionen, Hotels und Fremdenzimmer gestartet worden waren.
    »Ich kümmere mich darum«, antwortete Wagner und zog grummelnd ab. Es geht hier nur zu wie im wirklichen Leben, dachte Broders mit einer Spur Galgenhumor. Der Tag konnte lang werden, und er ergriff die Gelegenheit beim Schopf, sich schnell einen Kaffee zu dem belegten Brötchen zu
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