Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
Vom Netzwerk:
befindet?«
    Frau Urban sah ihn irritiert an. »Wieso Krankenhaus? Ist es etwas Ernstes? Fragen Sie am besten in der Personalabteilung nach. Wenn überhaupt, dann wissen die dort Bescheid.«
    Schneekluth bedankte sich bei den beiden Frauen. Die nickten noch einmal kurz und wandten sich dann wieder begierig ihrer Arbeit zu. Was auch immer sie hier taten, es hatte mit Medizintechnik zu tun – ein Buch mit sieben Siegeln für ihn. Schneekluth gedachte sich zur Personalabteilung durchzufragen.
 
    Die Personalabteilungsleiterin war teuer gekleidet und gut lackiert. Sie schien mit schätzungsweise Mitte 30 beruflich bereits dort angekommen zu sein, wo man sich ihrer Meinung nach nicht mehr mit einem verbindlichen Lächeln bei unverhofft aufkreuzenden Besuchern anbiedern musste. Als sie gehört hatte, dass er von der Kriminalpolizei war und sich nach Marlene Liebig erkundigte, hatte sie ihn ohne Umschweife direkt in ihr Büro vorgelassen. Sie stellte sich als Thea Bauer vor und bedeutete Schneekluth, in dem komfortablen Ledersessel vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen.
    »Sie sind also wegen Frau Liebig hier. So, so. Ihr unerwartetes Fernbleiben hat uns schon Sorge bereitet«, sagte sie, nachdem Schneekluth ein paar einleitende Worte losgeworden war.
    »Frau Liebig gilt als vermisst. Ihr Mann war gestern bei der Polizei und hat es gemeldet.«
    »Ah ja. Das erklärt natürlich einiges. Sehr unerfreulich, diese Angelegenheit. Aber wie kann ich Ihnen da weiterhelfen?«
    »Wir ermitteln in solchen Fällen auch im Arbeitsumfeld der vermissten Personen. In Frau Liebigs Abteilung hat man mir gesagt, dass Marlene Liebig recht guten Kontakt zu einem Mitarbeiter namens Moritz Barkau hatte. Aus diesem Grund ist es wichtig, schnellstmöglich mit Herrn Barkau Kontakt aufzunehmen. Da er zurzeit wohl krankgeschrieben ist, versuche ich, ihn privat zu erreichen. Sie können mir da sicher weiterhelfen?«
    »Ich denke schon, wenn Ihre Ermittlungen es erforderlich machen ... Meine Sekretärin kann Ihnen im Anschluss an unser Gespräch Herrn Barkaus Adresse heraussuchen«, sagte die Personalchefin und strich sich eine kupferblonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie sah immer wieder zu ihrem Telefon, und ihre ganze Haltung verriet, dass sie ihn schnell wieder loswerden wollte.
    »Herr Barkau befindet sich im Krankenhaus?«
    »Ja. Seine Familie hat uns unterrichtet. Ich habe nicht mit ihm persönlich sprechen können.«
    Als das Wort »Krankenhaus« gefallen war, hatte Frau Bauer ziemlich unbehaglich dreingeblickt. Entweder fürchtete sie einen längerfristigen Krankheitsausfall, oder sie sorgte sich mehr um Herrn Barkau, als man es bei ihrer Position in der Firma erwarten würde.
    »Wissen Sie wo und auf welcher Station er liegt?«
    »Im Krankenhaus Süd. Die Station weiß ich nicht. Ich habe auch nicht nachgefragt, denn das geht mich nichts an.«
    Sie fing an, mit den braun lackierten Fingernägeln auf die Schreibtischoberfläche zu klopfen. Als Rainer Schneekluth nichts dazu sagte, sondern sie nur auffordernd ansah, fuhr sie fort: »Ich hoffe natürlich, dass Herr Barkau uns von sich aus darüber informiert, was los ist. Herr Mitak muss schließlich wissen, wann er wieder mit ihm rechnen kann.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, ob man mit Herrn Barkau zurzeit über Marlene Liebig sprechen kann?«
    Sie sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. »Nein, natürlich nicht. Herrn Barkaus Krankheit ist allein seine Angelegenheit. Mich hat nur der gelbe Schein zu interessieren. Ich möchte ja auch nicht, dass die Firma weiß, ob ich vielleicht Fußpilz habe oder mir die Eierstöcke entfernen lasse ...«
    Sie legte es offensichtlich darauf an, ihn zu schockieren, doch dazu bedurfte es weit mehr. Schneekluth stand auf. »Ich will Sie nicht länger von Ihrer Arbeit abhalten, Frau Bauer. Krankenhaus Süd sagten Sie? Das liegt bei mir auf dem Weg. Einen schönen Tag noch.«
    Rainer Schneekluth ging gemessenen Schrittes aus ihrem Büro und schloss betont sachte die Tür.
 
    Hitze, Staub und bunte Postkartenständer versperrten ihm den Blick auf die Altstadt von Siena. Menschenmassen wälzten sich durch die schattigen Gassen und bereiteten jeglichem Italiengefühl den Garaus. So fand er keinen Zugang zu Kunst und Kultur vergangener Jahrhunderte. Im Gegenteil, das Brimborium rundherum war ihm zuwider.
    Friedhold Brinkmann ließ sich müde auf den warmen Steinstufen des Doms nieder und fächelte sich mit seinem Stadtplan Luft ins schweißnasse Gesicht. Hinter ihm

Weitere Kostenlose Bücher