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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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heiraten, und er wollte die Hoffnung auf seinen Anteil an weiblicher Schönheit noch nicht ad acta legen. Noch nicht. Das Zauberwesen vor ihm lächelte noch einmal und verschwand durch eine Bürotür und aus seinem Leben.
 
    »Ich kann Ihnen kaum etwas dazu sagen, Herr Schneekluth. Frau Liebig ist eine sehr zuverlässige und allseits geschätzte Mitarbeiterin bei uns. Ihr Fernbleiben ist zum momentanen Zeitpunkt eine einzige Katastrophe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig weg ist, ohne hier Bescheid zu geben und Urlaub einzureichen oder so. Ihre Arbeit und ihr Fortkommen im Unternehmen sind ihr außerordentlich wichtig.«
    Diese Einschätzung bekam Schneekluth von Andreas Mitak zu hören, Frau Liebigs Abteilungsleiter bei Krüger. Sie saßen in seinem Büro, dessen verglaste Seitenwände den Blick auf Laborräume und weitere Büros freigaben.
    »Wissen Sie von persönlichen Gründen, die Frau Liebigs Verschwinden erklären könnten?«
    »Nein. Sie hat nie über persönliche Dinge mit mir gesprochen. Unser Verhältnis war rein beruflicher Natur.«
    »Aber als ihr direkter Vorgesetzter sollten Sie doch einen groben Überblick über ihr soziales Umfeld erlangt haben?«
    »Nein. Sie verhält sich mir gegenüber äußerst zurückhaltend. Ich schätze, nun ja, wir sind beide nicht am Austausch von privaten Angelegenheiten interessiert.«
    »Nun gut. Gibt es Mitarbeiter in dieser Abteilung, zu denen sie ein etwas privateres Verhältnis hat und denen sie vielleicht auch von persönlichen Sorgen oder Problemen erzählt hat?«
    »Äh, Herr Barkau vielleicht. Er ist ihr persönlicher Assistent«, gab Mitak etwas widerstrebend Auskunft.
    »Dann würde ich Herrn Barkau gern sprechen, wenn wir hier fertig sind.«
    Der Abteilungsleiter sah auf seine Armbanduhr. »Wie lange brauchen wir noch? In einer Viertelstunde habe ich ein wichtiges Meeting ...«
    »Wenn Sie mir nichts weiter über Frau Liebig mitteilen können, sind wir im Grunde fertig. Vielleicht weiß Herr Barkau oder jemand anders hier etwas mehr über Ihre Mitarbeiterin zu erzählen.«
    »Ja, natürlich. Aber Herrn Barkau können Sie nicht sprechen. Er ist nicht da, krankgeschrieben. Tja, also – in ein paar Tagen müsste er wieder da sein ...«
    »Was hat er denn?«
    Andreas Mitak sah Schneekluth an, als hätte er einen unpassenden Witz gerissen.
    »Das weiß ich nicht, und selbst wenn ich es wüsste. Er hat sich in der Personalabteilung krankgemeldet, und die haben es dann mir mitgeteilt.«
    »Ist das der normale Weg bei Ihnen?«
    Mitak zögerte. »Man kann es so oder so halten. Normalerweise werde ich im Krankheitsfall natürlich gern persönlich informiert, damit ich die Arbeit umorganisieren kann. Aber dieser Fall lag wohl etwas anders ...«
    »Wieso das?«
    »Ähem. Barkau hat nicht selbst angerufen. Er liegt im Krankenhaus und kann wohl gerade nicht telefonieren ...«
    »Dann sind die paar Tage eher eine optimistische Schätzung«, meinte Schneekluth und genoss es, Mitak ein klein wenig in Verlegenheit geraten zu sehen.
    »Kommen Sie. Ich stelle Ihnen Frau Kindermann und Frau Urban vor. Sie arbeiten mit Marlene Liebig an demselben Projekt und kennen sie, glaube ich, auch ganz gut.«
    An den Reaktionen der besagten Damen auf Mitaks Erscheinen im Labor erkannte Schneekluth, dass dieser keinen leichten Stand in seiner Abteilung hatte. Frau Urban war etwas älter als ihr Vorgesetzter und strahlte mit Halbbrille und raspelkurzen Haaren eine natürliche Autorität aus, die Mitak fehlte. Frau Kindermann war deutlich jünger, aber auch sie agierte mit der gesunden Selbstsicherheit, die mit einem ansprechenden Äußeren und dem Genuss einer sehr guten Ausbildung für gewöhnlich einhergehen.
    Leider wussten beide Frauen herzlich wenig über Marlene Liebig zu berichten. Eine fähige Mitarbeiterin, ehrgeizig, mit einem Hang zum Perfektionismus. Ihr Privatleben halte sie unter Verschluss. Dass sie eine Tochter und neuerdings einen Ehemann hat, habe man in der Abteilung eher am Rande erfahren.
    »Schade nur, dass Barkau nicht da ist«, sagte dann auch Frau Urban, »der könnte Ihnen mehr über Frau Liebig erzählen. Sie hat ihn unter ihre Fittiche genommen, seit er Praktikum bei uns gemacht hat. Er vergöttert sie, könnte man sagen.«
    Das war schon eher interessant. Schneekluth machte sich ein paar Notizen, obwohl er wusste, dass er für solche Details ein hervorragendes Gedächtnis hatte.
    »Wissen Sie, in welchem Krankenhaus sich Herr Barkau

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