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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Giftes Aconitin an Bord der Jacht, obwohl man die Vorräte genau überprüft hatte.
    Blieb noch die Aussage des Segelexperten, der die Mordkommission über den Zustand der Juvenile informiert hatte. Unter anderem darüber, dass zum Zeitpunkt der Kollision der Autopilot in Betrieb gewesen war. Und im Tank der Jacht hatte sich so gut wie kein Treibstoff mehr befunden, als sie der Peer Gynt in die Quere gekommen war. Nach Angaben des Experten fasst der Tank der Jacht 180 Liter, was bedeutete, dass sie bis zu 36 Stunden unter Motor laufen konnte.
    Aber es gab weder neue Hinweise auf einen Selbstmord von Holger Michaelis, noch ob jemand das Schiff betreten und bei Michaelis Tod nachgeholfen hatte. Der Experte hatte ausgesagt, dass es kein Problem gewesen wäre, von einem anderen Boot aus an Bord der Juvenile zu gelangen. Es war im Übrigen kein Beiboot an Bord der Jacht gefunden worden, aber es konnte auch niemand mit Sicherheit sagen, ob sich vor dem Seeunfall eines dort befunden hatte. Alle anderen Rettungsmittel, wie zum Beispiel die Rettungsinsel, waren fest gewesen. Es war alles in allem äußerst rätselhaft.
    Horst-Egon Gabler wies an, in sämtlichen Häfen in der Lübecker Bucht nachzufragen, ob am letzten Wochenende Boote aufgetaucht oder entwendet worden waren oder jemand irgendwelche ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet hatte. Dann schob er ab zu seiner Pressekonferenz.
    Heinz Broders, der fast sicher wusste, dass er trotz all seines Engagements niemals Leiter dieser Abteilung werden würde, war in diesem Moment ganz froh, nicht in seiner Haut zu stecken.

10. Kapitel
 
    G egen Abend riss der Himmel auf, und die Sonne schickte ein paar schräge Strahlen auf die nassen Dächer und Straßen der Stadt. Pia, die den Nachmittag mit ihrer Nichte verbracht hatte, stand am geöffneten Küchenfenster und empfand beim Anblick des schwachblauen Abendhimmels ein Gefühl von gespannter Erwartung. Der Abend versprach zu schön zu werden, um ihn zu Hause auf dem Sofa zu verbringen.
    Von Marlene gab es immer noch keine Neuigkeiten, und Tom wollte den Abend gemeinsam mit seiner Tochter verbringen und ihr Alltag vorspielen. Was blieb ihm auch anderes übrig? Als es kurz vor sieben war, schwang sich Pia kurz entschlossen auf ihr Fahrrad, um zum Krähenteich zu fahren. Ein Konzert unter freiem Himmel mit einem Unbekannten, so eine Einladung bekam sie schließlich nicht alle Tage. Das Altstadtschwimmbad lag nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, und da sie noch ein wenig Bewegung brauchte, fuhr sie einen ausgedehnten Umweg um die Lübecker Altstadt herum.
    Ihr Weg führte sie an dem Haus vorbei, in dem ihr ehemaliger Kollege Marten Unruh gewohnt hatte. Kurz nachdem er seinen Dienst bei der Kripo quittiert hatte, war er auch aus seiner Wohnung ausgezogen. Vor den Fenstern im zweiten Stock hingen seit geraumer Zeit neue Jalousien, auf dem Klingelschild stand ein anderer Name.
    Pia fragte sich, warum sie sich diese Tatsache immer wieder vor Augen führen musste. War es, weil sie nicht die geringste Ahnung hatte, wo er sich zurzeit aufhielt? Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass er sich innerhalb weniger Tage einfach in Luft aufgelöst hatte. Fast wie Marlene ... grundlos, spurlos, sinnlos.
    Tom hatte ihr gestern auf seine einmalig verletzende Art vorgeworfen, dass sie gar nicht nachvollziehen könne, wie er sich jetzt fühlte. Doch Pia befürchtete, dass ihr Bruder sich irrte.
    Immer, wenn sie kurz davor war, Nachforschungen über Marten Unruhs Verbleib anzustellen, musste sie sich in Erinnerung rufen, dass er nicht gefunden werden wollte. Wenigstens nicht von ihr. Er war absolut freiwillig aus ihrem Leben verschwunden.
    Und was war überhaupt schlimmer? Würde es Tom mehr treffen, wenn Marlene unschuldig war und durch einen Unfall oder ein Verbrechen an ihrer Rückkehr gehindert wurde? Oder war es vielleicht noch grausamer, wenn er erfahren würde, dass sie sich freiwillig fortbegeben hatte? Wenn herauskam, dass sie von langer Hand geplant hatte, ihr bisheriges Leben aufzugeben, um irgendwo und mit irgendwem neu anzufangen, dann wäre die Vergangenheit für Tom nur noch eine einzige große Lüge.
    Mit derlei Problemen musste sich Pia nicht auseinandersetzen. Sie war nicht belogen worden. Nicht in dem Sinne, dass man ihr eine heile Welt und große Gefühle vorgegaukelt hatte. Im Grunde war ihr nur eine winzige Kleinigkeit verschwiegen worden.
    Während Marten und sie noch darüber diskutiert hatten, was aus Pias beruflicher

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