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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Pelzerhaken ...?«
    »Wer ist der Mann?« Gabler sah mit einem Mal aus, als hätte er einen elektrischen Stromschlag bekommen.
    »Sein Name ist Moritz Barkau, er liegt im Krankenhaus Süd auf der Inneren.«
    »Wissen Sie mehr darüber?«
    »Wenig. Sein Mitbewohner hat ihn vor ein paar Tagen mit starken Schmerzen in der gemeinsamen Wohnung aufgefunden und ins Krankenhaus gebracht. Der Arzt hat den Familienangehörigen gesagt, dass er eine Aconitinvergiftung habe.«
    »Ein Teufelszeug, dieses Pflanzengift. Wird er überleben?«
    »Ich weiß nicht mehr, als ich Ihnen erzählt habe. Da Aconitin aber ein seltenes Gift zu sein scheint, wollte ich Sie in jedem Fall informieren.«
    »Das war die richtige Entscheidung. Alles Weitere können Sie mir überlassen, Frau Korittki, ich werde mich darum kümmern. Bis morgen dann ...«
    Er griff zum Telefonhörer und tippte hastig eine Nummer ein. Vor der Tür von Gablers Büro sah Pia auf ihre Uhr. Es war schon wieder Zeit, Clarissa vom Kindergarten abzuholen.
 
    Das Geräusch der Türklingel hallte nachdrücklich durch die stillen Wohnräume. Pia öffnete die Tür und wäre beinahe von Inge Brinkmann umgerannt worden, die mit resolutem Schwung die Liebig’sche Wohnung enterte. Sie sah sich erwartungsvoll um.
    »Wo ist mein kleines Mädchen denn? Wo ist Clarissa?«
    »In der Küche, wir essen gerade etwas«, antwortete Pia knapp. Sie war direkt vom Kommissariat zum Kindergarten gefahren, um Clarissa abzuholen und auf sie aufzupassen, bis Tom von der Arbeit nach Hause kam. Durch die unangekündigte Ankunft von Marlenes Mutter fühlte sie sich überrumpelt.
    Pia hatte die Frau mit dem silbergrauen Kurzhaarschnitt und den fast kohlschwarzen Augen erst zwei Mal in ihrem Leben gesehen. Auf Marlenes und Toms Verlobung und auf ihrer Hochzeitsfeier. Nun stand sie unangemeldet im Flur und machte ein Gesicht, als müsse man vor ihr auf die Knie fallen und ihr die Füße küssen.
    Sie eilte an Pia vorbei in die Küche. Pia hörte die Freudenschreie der Kleinen und musste eher gegen ihren Willen lächeln. Clarissa war von dem Überraschungsbesuch begeistert, und das war ja wohl die Hauptsache. Außerdem enthob Inges Rückkehr Pia von ihren Verpflichtungen hier, was ihr bei der derzeitigen Lage im Kommissariat nicht gerade unwillkommen war.
    »Frieder ist noch in Siena«, berichtete Inge ihr von ihrem Ehemann, als sie kurze Zeit später bei einer Tasse Kaffee in Toms und Marlenes Küche saßen. »Er wollte partout nicht zurück, aber ich konnte nicht dort sitzen und alte Steine anschauen, während Marlene vermisst wird und Tom hier allein mit meinem Enkelkind klarkommen muss. Wenn ich einen besseren Flug bekommen hätte, wäre ich gestern Abend schon hier gewesen. Tut mir leid, dass du so viel Zeit opfern musstest.«
    »Na, ein Opfer war es ja nicht gerade. Clarissa und ich sind gut miteinander ausgekommen«, sagte Pia. Sie senkte die Stimme, damit das Mädchen, das gerade nebenan im Flur spielte, nicht mithören konnte. »Aber sie freut sich natürlich, dass du wieder da bist. Die Abwesenheit ihrer Mutter macht ihr schon sehr zu schaffen.«
    »Wie lief es im Kindergarten?«
    »Gut,soweit ich weiß. Am Dienstag musste ich Clarissa allerdings früher abholen, weil es Probleme gab ...«
    »Ach wirklich? Was war denn los?«
    Pia schilderte kurz den Vorfall mit dem Fleck auf dem Kleid. Inge hörte mit gerunzelter Stirn zu und rührte hektisch in ihrem Kaffee herum.
    »Hast du eine Ahnung, warum sie so heftig reagiert haben könnte?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Inge hob abwehrend den Löffel aus der Tasse, und ein paar braune Tropfen fielen auf eines von Marlenes sandfarbenen Stoffsets.
    »Vielleicht war es ihr Lieblingskleid? Der Fleck ist leider nicht ganz herausgegangen. Ich habe es Clarissa noch gar nicht wieder gezeigt.«
    »Schmeiß es weg«, sagte Inge Brinkmann ein wenig zu scharf, »sie soll es nicht wieder ansehen müssen.«
    Das Thema schien für sie erledigt zu sein.
    »Und mir ist aufgefallen, dass sie große Angst davor hat, mal ein paar Minuten allein zu sein ...«
    »Das ist normal in dem Alter. Kinder machen solche Phasen durch. Wart ihr draußen?«
    »Natürlich ...«
    Inge schien zu erwägen, ob sie noch etwas erzählen sollte, ließ es dann aber bleiben. Ihre Augen sahen so aus, als fixierten sie einen Punkt, der weit außerhalb dieser Küche lag. Pia trank den Rest Kaffee in ihrer Tasse mit einem Schluck aus.
    »Hast du eine Idee, wo sich Marlene aufhalten könnte?«, wagte

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