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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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viel wert. Aber sie konnte die Ohren offenhalten und die Sache mitverfolgen.
    Moritz Barkau berichtete, mit Marlene Liebig in einer Abteilung zu arbeiten. Er war seit einem knappen Jahr bei der Firma Krüger und Marlene Liebigs Assistent. Er ließ durchblicken, dass sein Verhältnis zu Frau Liebig nicht nur rein kollegial, sondern auch freundschaftlich gewesen sei. Privat hatten sie allerdings nichts miteinander zu tun gehabt.
    »Kannten Sie Frau Liebigs Ehemann, Tom Liebig?«
    »Kaum. Zu ihrer Hochzeit bin ich mit ein paar Leuten aus der Firma zur Kirche gefahren, und wir haben ein Geschenk von der Abteilung überreicht. Bei der Gelegenheit habe ich ihrem Ehemann natürlich auch gratuliert, aber ansonsten ...«
    Er starrte Pia, die weiter hinten am Fenster stand, einen Moment lang unschlüssig an, und sie befürchtete fast, er würde sich an ihreAnwesenheit auf der Hochzeit erinnern.
    »Hat Ihnen Frau Liebig von ihren Plänen für das bevorstehende Wochenende erzählt?«, schaltete Broders sich in das Gespräch mit ein.
    »Ja. Sie sagte, dass sie in die Schweiz fliegen wolle, um eine Freundin zu besuchen. Ihr Mann hätte einen günstigen Flug übers Internet gebucht.«
    »Fanden Sie das zu dem Zeitpunkt ungewöhnlich?«
    »Überhaupt nicht. Es war alles ganz normal. Ich wunderte mich nur, dass sie für ein einziges Wochenende nach Zürich fliegt. Aber Fliegen ist ja unheimlich preisgünstig geworden. Warum also nicht?«
    »Als Frau Liebig am Montag nicht in der Firma erschien, was haben Sie da gedacht, ganz spontan?«
    Die Frage kam von Schneekluth. Die Messerwurf-Fragetechnik von neulich hatte einem verständnisvollen Kumpel-Ton Platz gemacht. Moritz Barkau schien sich zu entspannen und beantwortete die Frage gewissenhaft wie ein Schüler, der einen guten Eindruck vor der Prüfungskommission machen möchte.
    »Dass sie ein bisschen verlängert. Was denn sonst? Als dann aber nichts kam, kein Urlaubsantrag oder eine Krankmeldung, da fand ich es doch ungewöhnlich. Marlene, äh, Frau Liebig, ist ihr Job sehr wichtig. Sie würde ihn nicht mit unentschuldigtem Fernbleiben aufs Spiel setzen.«
    »Wann fingen Sie an, sich Sorgen zu machen?«
    Moritz Barkau errötete. »Nachdem ich gehört hatte, dass Tom Liebig seine Frau bei der Polizei als vermisst gemeldet hat. Frau Bauer hat es uns über Herrn Mitak wissen lassen, kurz bevor wir Feierabend gemacht haben.«
    »Das war am Dienstag. Um wie viel Uhr hat Herr Mitak Sie unterrichtet?«
    Tom war erst nach Feierabend bei der Polizei gewesen, schätzungsweise gegen 17 Uhr.
    »So um halb sieben? Wir arbeiten in unserer Abteilung abends alle ziemlich lange, dafür fangen wir aber auch erst so zwischen acht und neun Uhr an.«
    »Ich verstehe. Was geschah danach? Um wie viel Uhr haben Sie Feierabend gemacht?«
    »Ich war um kurz vor halb acht zu Hause. Ich machte mir da schon ziemlich Sorgen um Marlene. Ich fand das alles so ... rätselhaft. Marlene hat immer alles im Griff. Es passt nicht zu ihr, dass sie vermisst wird.«
    »Sie wurden Dienstagabend mit starken Magenbeschwerden im Krankenhaus eingeliefert. Können Sie uns sagen, was Sie im Laufe des Tages zu sich genommen haben, das dieses Krankheitsbild ausgelöst hat?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt, das können Sie mir glauben. An den Dienstagabend kann ich mich nicht mehr besonders gut erinnern. Als ich von der Arbeit kam, hab ich erst mal die CD von Ace of Base gehört. Ich war irgendwie fertig.«
    »Warum?«
    »Ach, ganz allgemein. Und die Songs auf der CD erinnern mich immer an Marlene. Sie erzählte mir mal, dass sie sie oft hört ...«
    »Haben Sie sich die CD deswegen gekauft?«
    »Nein. Die hatte ich schon länger«, sagte er und schluckte.
    »Was haben Sie an dem Abend gegessen?«
    »Nichts. Ich mochte nicht. Ich hatte mir nachmittags in der Firma noch ein Brötchen und eine Cola geholt. Ich wollte abends dafür eigentlich nichts mehr essen. Seit ich diesen Job habe, na ja, ich habe ziemlich zugenommen im letzten Jahr. Ich versuche abzunehmen.«
    »Irgendetwas müssen Sie im Laufe des Abends aber noch gegessen haben, wenn man dem Bericht Ihres Arztes glauben darf.«
    »Nein. Ich habe mir später nur noch zwei von diesen Drinks gemacht. Erdbeergeschmack ... Ich halte eigentlich nicht viel von solchem Diätzeug, Chemiekram. Aber Marlene hatte es mir geschenkt, und ich wollte wohl ... ich wollte ihr irgendwie nahe sein.«
    Rainer Schneekluth beugte sich ein paar Zentimeter weiter vor, und auch Pia merkte auf.

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