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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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sie anschließend einen Vorstoß in das ungemütliche Schweigen hinein. Inge schüttelte den Kopf, trank ebenfalls aus. Ihr Kopf zitterte dabei.
    »Hat Marlene mal einen Freund erwähnt, einen Liebhaber oder auch eine Freundin?«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Ich versuche herauszufinden, wo Marlene sein könnte.«
    »Den Liebhaber könnt ihr euch abschminken. Marlene hatte immer viele Verehrer, aber zum jetzigen Zeitpunkt hätte sie nie, nein, undenkbar ...«
    Was ist undenkbar? Dass sie so kurz nach ihrer Hochzeit fremdgegangen ist? Ich habe schon Unwahrscheinlicheres gehört.«
    »Nein, nein.« Inge schien kurz irritiert. »Mit dem jetzigen Zeitpunkt meine ich ... wisst ihr es denn noch gar nicht?«
    Ein ungutes Gefühl beschlich Pia, als sie fragte: »Was wissen wir denn nicht?«
    »Marlene ist wieder schwanger. Sie hat es mir letzte Woche erst erzählt.«
    »Oh je ...« war alles, was Pia dazu einfiel.
    »Daher weiß ich, dass sie zurückkommt. Sie hat sich so sehr gefreut, noch ein Kind zu bekommen. Ich finde, Tom macht einen viel zu großen Aufstand.«
    »Wie bitte?«
    »Bestimmt weiß er, wo sie ist. Oder er ahnt etwas. Aber er rennt gleich zur Polizei, um die Sache möglichst unangenehm für uns alle zu machen ...«
    »Er hat keine Ahnung, wo Marlene steckt. Er ist verzweifelt. Und wenn du etwas weißt, solltest du schon um Clarissas willen helfen, die Sache aufzuklären.«
    »Nein. Ich habe nicht einmal eine Vermutung. Aber um Clarissa musst du dir keine Sorgen machen. Ich habe mich schon immer viel um sie gekümmert, und zwar seit ihrer Geburt.«
    »Das mit Marlenes Schwangerschaft sollte die Polizei wissen. Es könnte wichtig sein.«
    »Aber sie hat es mir doch anvertraut. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es mit ihrem Verschwinden etwas zu tun hat.«
    »Die ganze Situation ist unvorstellbar. Tue es bitte einfach, Inge.«
    »Ihr wisst wohl immer ganz genau, was zu tun ist, du und dein Bruder, nicht wahr?«
    »Ich verstehe nicht, worauf du da anspielst.«
    »Vergiss es einfach.«
    Pia erhob sich. Die Art dieser Frau, dieser selbstherrliche Fatalismus ging ihr auf die Nerven. Weshalb hatte sie überhaupt ihren Urlaub abgebrochen, wenn sie der Meinung war, das alles sei nur halb so wild?
    »Du kannst unbesorgt gehen«, sagte Inge Brinkmann, »ich kümmere mich um alles. Tom weiß schon Bescheid, ich habe ihn vom Taxi aus kurz angerufen.«
    Kurz bemitleidete Pia ihren Bruder wegen seiner Schwiegermutter. Sie jedenfalls fand keine Basis, auf der sie sich mit ihr verständigen konnte.
    Auf dem Weg zu ihrem Auto zog Pia ihr Handy hervor, um Hinnerk endlich zurückzurufen. Es ging nur die Mailbox dran, darum sprach sie ihm eine Nachricht auf Band, in der sie ihm mitteilte, dass sie sich abends nicht würden sehen können.
    Solange Pia nicht wusste, was es mit diesem Aconitin auf sich hatte, mit dem sich sein Mitbewohner vergiftet hatte, wollte sie sich nicht mit ihm treffen. Schließlich würde sie ab morgen wieder mit dem Fall der Wasserleiche befasst sein.

12. Kapitel
 
    F reitagmorgen trat Pia wieder offiziell ihren Dienst im Kommissariat an. Ossi, der kurz nach ihr das gemeinsame Büro betrat, reagierte auf ihre unverhoffte Anwesenheit mit Erstaunen. Er hatte noch nichts von der verkürzten Urlaubswoche erfahren, da ihn am gestrigen Tag um die Mittagszeit eine Befragung außer Haus beschäftigt hatte.
    »Oh, hi, Pia. Schon wieder hier? Bist du denn jetzt endlich fertig mit dem Renovieren?«
    Pia schüttelte den Kopf. »Davon kann nicht die Rede sein. Ich bin hauptsächlich wegen Marlene wieder hier. Kollege Schneekluth vom K11 hat ja heute unter Umständen ein paar Informationen für mich. Außerdem kann Gabler wohl auch noch ein paar Leute mehr für den Fall Michaelis gebrauchen.«
    »Wenn’s danach ginge, hätte nie einer von uns Urlaub. Aber schön, dass du wieder da bist. Ich habe die letzten Tage mit Michael Gerlach zusammengearbeitet. Bald bekomme ich seinetwegen einen Minderwertigkeitskomplex, so gestylt, wie der jeden Tag hier antritt.«
    »Ach, und mit mir zu arbeiten baut dich auf?« »Manchmal. Aber wie sieht es bei deiner Schwägerin aus? Immer noch kein Lebenszeichen von ihr?«
    »Noch nichts! Mittlerweile habe ich ein richtig schlechtes Gefühl bei der Sache. Sie ist nun schon so lange weg. Und jeder Tag, den sie verschwunden bleibt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie gar nicht mehr am Leben ist.«
    »Wie geht es deinem Bruder dabei?«
    »Was glaubst du wohl?« Pia

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