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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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sie zu ihrer Überraschung eine wohlbekannte Stimme hinter sich sagen. Heinz Broders erhob sich ebenfalls.

23. Kapitel
 
    D u hast unsere Verabredung vergessen«, stellte Hinnerk in nüchternem Tonfall fest. »Nein. Ich habe daran gedacht, aber es ist etwas dazwischengekommen. Ich muss heute Abend noch weg. Es ist wichtig. Sehr wichtig.«
    »Pia, meinst du, dass du deine Prioritäten richtig setzt? Du bist einfach nicht greifbar. Immer ist irgendetwas furchtbar wichtig. Nur leider hat es immer mit deinem Job und nie mit deinem Privatleben zu tun.«
    »Hinnerk. Der Zeitpunkt ist einfach verdammt ungünstig! Ich würde bestimmt lieber hier mit dir den Abend verbringen, als mit Broders nach Barsinghausen zu fahren, aber es geht in meinem Job zurzeit um mehr als nur darum, die Arbeit zu tun, die gerade mal anfällt. Zufällig sitzt mein Bruder genau jetzt, während wir hier miteinander plaudern, im Gefängnis für etwas, was er nicht getan hat.«
    »Daran wird sich heute Nacht auch nichts mehr ändern, Pia.«
    »Das weiß ich! Ich hab ihn besucht, und es geht mir, ob du es glaubst oder nicht, ausgesprochen mies, wenn ich an ihn denke.«
    »Das hilft ihm jetzt auch nicht weiter. Du kannst nichts dafür, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
    »Nein, diesmal nicht. Aber vielleicht kann ich ihm trotzdem helfen.«
    »Lass doch ausnahmsweise einmal den Dingen ihren Lauf, Pia. Du bist nicht die einzige Polizistin in Lübeck!« »Ich brauche keine Ratschläge, was ich tun und was ich lassen soll, Hinnerk!« »Du könntest dir zumindest anhören, was ich dazu zu sagen habe!« »In diesem besonderen Fall nicht.« »Dann auf Wiedersehen Pia, es war schön, mit dir geschlafen zu haben«, versetzte er böse. »Danke, gleichfalls.« Er würde jetzt gehen. Wenn er ginge, dann wäre es vorbei, das wusste sie. Es war ihr einfach unmöglich, es allen recht zu machen. Aber warum geriet sie ausgerechnet immer mit den Menschen aneinander, die ihr Gefühl, ihr Körper, ihr Stammhirn, oder was immer dafür zuständig war, allen anderen vorzog? Pia atmete einmal tief durch. »Ich habe mich den ganzen Tag auf dich gefreut. Dass nun etwas dazwischengekommen ist, das war wirklich nicht vorherzusehen«, sagte sie. Und es war nicht einmal gelogen. Wenn sie Zeit gehabt hätte, an ihn zu denken, dann hätte sie sich tatsächlich auf ihn gefreut.
    »Und wie soll das funktionieren?«, fragte er. »Wir stehen ganz am Anfang einer Beziehung oder was immer du daraus zu machen gedenkst. Wir sind verabredet, aber ich treffe dich hier an, wie du hektisch deine Klamotten aufs Bett wirfst, weil dich gleich ein Kollege abholt, um mit dir sonst wohin zu fahren.«
    »Bist du eifersüchtig?« Sie dachte an Heinz Broders und musste grinsen. Es gefiel ihr, dass er eifersüchtig war. Sie hätte auch gern die Nacht mit ihm verbracht, auch jetzt noch, wo er so wütend aussah. Sie zog ihn an sich.
    Er sträubte sich, weil er sich ärgerte und die Enttäuschung und sein verletzter Stolz ihm im Wege standen. Ihre Hand glitt seinen Rücken hinunter und unter den Bund seiner Hose. Männer hatten immer so einen wunderbar warmen Hintern.
    »Du bist ein Biest. Lass mich los. Fahr sonst wohin und vergnüge dich mit deinem Kollegen. Los ... geh schon.«
    Pia sah hinter seinem Rücken unauffällig auf ihre Armbanduhr. Es war erst kurz nach sieben Uhr. Sie hatten noch eine halbe Stunde Zeit, bis Broders kam.
 
    Als die Wohnungsklingel sie um kurz vor halb acht aus ihrer Umarmung schreckte, war Hinnerk zumindest nicht mehr wütend auf sie. Natürlich musste sie jetzt trotzdem gehen.
    Ihre Klamotten, auf denen sie sich gewälzt hatten, hatten etwas gelitten, aber einer guten Jeans konnte auch ein leidenschaftlicher Liebesakt nicht viel anhaben. Pia holte zwei frische T-Shirts aus dem Schrank und verstaute ihre Sachen in der bereitliegenden Reisetasche. Sie hatte immer noch kein Duschgel gekauft, das Shampoo war fast alle. Es stimmte, sie musste sich mehr um ihr Privatleben kümmern, spätestens wenn diese Ermittlungen abgeschlossen waren.
    Es klingelte zum zweiten Mal - Pia tippte hastig Broders Nummer in ihr Mobiltelefon und gab Bescheid, dass sie in fünf Minuten unten sein würde. Heinz Broders hier oben zu empfangen, barg ein gewisses Risiko ... Noch nie hatte sich Pia in derart kurzer Zeit geduscht und wieder angezogen.
    »Mir wird schwindelig bei deinem Tempo.« Hinnerk beobachtete sie interessiert.
    »Ich will Broders nicht zu lange warten lassen, sonst schöpft er

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