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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Tatsache über die Zeitungsartikel fast vergessen hätte, »und er ist ein begeisterter Gärtner, er kennt sich aus.« Waren diese Zeitungsausschnitte nur als Ablenkungsmanöver gedacht? Zuzutrauen wäre es Brinkmann, aber warum hätte er die alten Artikel aufbewahren sollen, wenn sie ihn nicht irgendwie betrafen?
    Gabler rieb sich die Stirn. »Okay, auch das ist eine weitere Richtung, in der wir ermitteln müssen«, sagte er dumpf, »auch wenn ich sie für unwahrscheinlich halte.«
    »Sie hat Schande über ihn gebracht«, meinte Oswald Heidmüller nachdenklich. »Marlene passt nicht in sein perfektes, wohlgeratenes Leben hinein. Sie setzt ihm mit ihrer Unabhängigkeit und ihrem Lebensstil, ihren Liebhabern und ihrer Kaufsucht wahrscheinlich immer wieder zu. Sie ist unbequem für ihn, und sie ist ersetzlich. Schließlich hat er doch nun Clarissa.«
    »Was ist dann mit den Zeitungsartikeln? Was bedeuten sie, und warum hat er sie aufgehoben?«, fragte jetzt Broders.
    »Vielleicht war dieses Verbrechen die erste Schande, die sie ihm gemacht hat? Und Michaelis war die letzte ...«, mutmaßte Heidmüller.
    »Kannst du Gedanken lesen?«, fragte Pia ihn leise. Es kam ihr so vor, als würde Heidmüller ihre dunkelsten Ahnungen ans Tageslicht zerren.
    »Wir müssen Friedhold Brinkmanns Alibi überprüfen«, stellte Horst-Egon Gabler ernüchtert fest. Er hatte sich die ganze Zeit über Notizen gemacht und begann nun, die einzelnen Arbeitsschritte unter seinen Mitarbeitern aufzuteilen. Alle warteten duldsam, bis sie an der Reihe waren und der Sturzbach von Aufgaben auf sie herniederging. Niemand protestierte, niemand zuckte auch nur. Die Ermittlungen im Fall Liebig/Michaelis hatten eine Brisanz gewonnen, der sich niemand mehr entziehen konnte.
    »Kann ich mal einen Blick da hineinwerfen?«, fragte Pia ihren Kollegen Conrad Wohlert, der neben ihr saß. »Ich möchte etwas nachprüfen.«
    Wohlert, der damit betraut war, die Akte im Fall Michaelis zu bauen, schob das schwere Ding auf Pias Bitte hin zu ihr hinüber. »Buchhalter des Todes«, nannte Gabler ihn scherzhaft, weil er gewissenhaft auch das unbedeutendst scheinende Papier aufbewahren musste, das später zu einer Verurteilung des Täters beitragen konnte. Pia blätterte erst langsam, dann immer ungeduldiger, weil sie eine Bestätigung suchte. Sie wusste endlich, worin dieser winzige Zweifel bestand, der sie seit dem Lesen der Zeitungsartikel quälte.
    »Frau Korittki, was soll das?«, fragte Gabler nach einer Weile irritiert. Pia hatte mit der flachen Hand auf einen Stapel Papiere gehauen und damit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich gezogen.
    »Wir waren zu voreilig«, sagte sie nüchtern. »Wir hätten die Bestätigung aus Barsinghausen abwarten sollen. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. Jetzt weiß ich, was es ist: Marlene ist zu jung! Sie ist drei Jahre älter als Tom und mein Bruder ist gerade 27 Jahre alt geworden. 1982 kann Marlene nicht zwölf Jahre alt gewesen sein. Sie war zehn.«
    »Moment. Hier steht, dass sie am 20. Februar 1972 in Hannover geboren wurde. Im August 1982 war sie demnach ... zehn Jahre alt.«
    »In den Zeitungsartikeln ist das Mädchen zwölf. Verdammter Mist! Warum ist uns das nicht gleich aufgefallen?«, ereiferte sich Heidmüller.
    »Weil uns die Theorie so gut gefiel?«
    »Einer von uns muss sofort nach Barsinghausen fahren«, sagte Broders nun bestimmt. »Brinkmann hat diese Zeitungsartikel nicht zum Spaß aufgehoben.«
    »Das sehe ich genauso. Wenn es einen Zusammenhang zwischen dem Verbrechen damals und den Vorgängen heute gibt, dann dürfte er dort am ehesten zu finden sein«, bestätigte Horst-Egon Gabler seine Behauptung. »Die Frage ist, wer fährt?«
    Er sah sich in der Runde um. Bei Pia blieb sein Blick hängen. »Frau Korittki?«
    »Halten Sie das für klug?«, fragte sie erstaunt.
    »Klug genug. Sie nehmen noch einen Teamer mit, das ist klar. Aber Sie sind die Einzige von uns, die Marlene kennt.« Es ging ihm also wieder um die Möglichkeit einer schnellen Identifizierung, sollte so etwas notwendig sein.
    »Es gibt doch ein Foto ...«
    »Ich will, dass Sie fahren. Wer fährt mit?«
    »Heute Abend noch?« Wohlerts Widerwillen war nicht zu überhören.
    »Von mir aus kann es heute Abend losgehen«, sagte Pia und erhob sich. Sie sah ihren Kollegen Heidmüller erwartungsvoll an, doch dieser beschäftigte sich mit der Säuberung seines Daumennagels mittels einer Büroklammer.
    »Ich komme mit«, hörte

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