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Blaufeuer

Titel: Blaufeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Kui
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und vergießt keine Träne. Er kann es nicht fassen. Was fällt ihr ein, ihn einen Patienten zu nennen? Er ist immer noch ein richtiger Mann. Er will sie nicht verlieren. Sie können doch über alles reden. Ab sofort wird er der treueste Mann im Norden sein, falls es das ist, was sie bedrückt. Er muss mit ihr reden.
    Paul Flecker schlägt die Augen auf.

Champagner
    JANNE
    Der Kommissar fährt sich in einem fort mit den Fingerkuppen über die Bartstoppeln. Sein Rasierer taugt nichts, das scheint auch ihm gerade zu dämmern. Sie sitzen in Frank Hagedorns Büro. Er hat seit Jannes letztem Besuch nicht aufgeräumt und trinkt seinen Kaffee aus demselben versifften Becher. »Sie fühlen sich also bedroht.«
    Regen prasselt gegen die Scheiben. Janne hustet. Die Halsschmerzen haben eine heftige Erkältung eingeleitet. Sie fühlt sich elend.
    »Man hat auf mich geschossen und versucht, mich von den Klippen zu stürzen. Es ist nicht nur ein Gefühl von Bedrohung.«
    »Und Sie haben keine Ahnung, wer dieser geheimnisvolle Fremde sein könnte?«
    »Nein«, antwortet Janne und schnäuzt sich. Sie bringt es nicht fertig, Birgers Namen zu erwähnen.
    Bereits auf Helgoland ist sie zur Polizei gegangen und hat wegen der Attacke an den Klippen Anzeige gegen unbekannt erstattet. In der Hoffnung, den Kapuzenmann auf der Funny Girl zu entdecken, hat sie sich mit zwei Polizisten in Zivil unter die Passagiere gemischt - ohne Erfolg. Entweder hat der Kerl dieInsel auf anderem Weg verlassen, oder er ist noch dort. Sowohl der Helgoländer Polizei als auch dem Cuxhavener Kripobeamten Frank Hagedorn hat sie einige Details verschwiegen, wie die Tatsache, dass sie bei den Klippen eine Waffe bei sich trug und den Rückweg unterirdisch mit Hilfe eines gewissen Günter Oldenburg zurückgelegt hat. Auch über ihre Nachforschungen hat sie kein Wort verloren.
    »Kann ich Ihnen ein Wasser bringen?«, fragt Hagedorn.
    »Nein, danke.«
    Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. »Was macht Sie so sicher, dass es immer derselbe Mann ist, der Ihnen nachstellt?«
    »Es ist nur so ein Gefühl. Auf Helgoland kam er mir regelrecht bekannt vor.«
    »Das ist nicht unwahrscheinlich. Schließlich scheint er meistens ziemlich gut darüber informiert zu sein, wo Sie sich gerade aufhalten.«
    Was auf Birger hindeutet. Geschüttelt von Husten und Niesanfällen, versucht Janne, ihre Gedanken zu ordnen.
    »Frau Flecker, ich habe auch so ein Gefühl. Ich glaube, Sie verschweigen mir etwas, und das ist nicht sehr klug. Was Sie ausblenden, könnte von großer Bedeutung für den Fortschritt unserer Ermittlungen sein.«
    »Ich blende nichts aus«, sagt Janne.
    »Sind Sie sich da vollkommen sicher?«
    »Ja.«
    »Werden Sie oder die Flecker-Werft erpresst?« »Nein.«
    »Sie sind plötzlich ziemlich einsilbig.« »Ich möchte meinen Hals schonen.«
    Er schmunzelt. »Das ist verständlich. Darf ich Ihnen nicht doch ein Wasser holen?«
    »Wenn die Unterredung sich noch länger hinzieht, dann bitte gern«, sagt Janne und schnäuzt sich. Die benutzten Taschentücher steckt sie nicht ein, sondern wirft sie in den Papierkorb. Soll er sich ruhig anstecken. Wozu hält er sie so lange auf? Reine Schikane.
    Hagedorn bringt Wasser ohne Kohlensäure in einem sauberen Glas. Janne trinkt.
    »Was haben Sie eigentlich auf Helgoland gemacht?«
    »Ich wollte ausspannen. Leider wurde nichts daraus.«
    Er beugt sich zu ihr vor. »Frau Flecker, jetzt begeben wir uns mal ganz inoffiziell in das Reich der Spekulationen. Was könnte es für einen Grund geben, Ihnen nach dem Leben zu trachten?«
    »Wie gesagt, ich weiß es nicht, und wenn Sie noch so vertraulich flüstern. Aber solange diese Sache nicht aufgeklärt ist, erwarte ich von der Polizei Schutz für mich und meine Familie. Zumal mein Bruder vor kurzem ermordet wurde, wie Sie wissen. Unter Umständen gibt es einen Zusammenhang«, sagt Janne.
    »Eine interessante Vermutung, leider etwas sehr vage.«
    »So ist das im Reich der Spekulationen.«
     
    Janne bewegt sich nahezu angstfrei durch die regennasse Stadt. Nicht weil sie so viel Vertrauen in die Polizei hätte. Aber irgendwie wähnt sie den Kapuzenmann noch auf Helgoland. Sie glaubt, dass sie seine Anwesenheit ansonsten spüren würde. Ihr nächstes Ziel ist die Werft. Es wird Zeit, sich dort blicken zu lassen. Wie immer plagt sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihren Pflichten als Chefin nicht gerecht wird. Sie geht ins Vorzimmer, wo Gabi Bremer

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