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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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eine Rarität.«
    Hätten wir das gewusst, wir hätten welche aus Panama mitgenommen.
»Bei der nächsten Weltumsegelung denken wir daran«, sagte Stefan entschlossen,
»da bringen wir Patronen jeglichen Kalibers mit. Aber bist du sicher, dass wir
mit den drei Patronen eine Ziege erlegen werden?«
    Â»Wenn wir welche hören oder sogar sehen, ist die Chance groß, auch
eine zu töten.«
    Wir machten uns auf und marschierten zunächst einen Berg hinauf.
Immer wieder setzten wir die Macheten ein, um uns einen Weg durchs Gestrüpp zu
bahnen. Teeii führte unseren kleinen Trupp an und war so flink, dass wir kaum
mitkamen. Zum Glück gibt es auf den Marquesas keine Schlangen, längst wäre ich
umgekehrt (und Stefan noch viel früher).
    Plötzlich blieb Teeii stehen. »Psst«, flüsterte er leise und legte
sich auf die Lauer. Tatsächlich vernahmen wir gleich darauf ein Meckern. Und
kurz danach erblickten wir eine kleine Gruppe von vier oder fünf Tieren, die an
einem Steilhang oberhalb von uns vorbeizog. Teeii bedeutete uns, dass er von
hier aus alleine auf die Pirsch gehen wolle. Wir, die Amateur-Ziegenjäger,
würden doch zu holprig durchs Gebüsch stolpern. So nahm unser »Sniper«
vorübergehend allein die Verfolgung auf. Vorher ermahnte er uns, keinen Laut
von uns zu geben, um ja nicht die Ziegen zu verjagen.
    Etliche Moskitostiche später hörten wir endlich einen Schuss.
Gespannt erwarteten wir nun, dass Teeii uns zu sich rief, aber nichts
dergleichen geschah. Mmmh? Hatte er vielleicht danebengeschossen und war den
Tieren gefolgt, um doch noch eins zu erwischen? Wir warteten eine Weile, dann
beschlossen wir, dem Jäger zu folgen.
    Es war ein schwer zu durchdringendes Gelände, mit steilen, steinigen
Abhängen, das Geröll rutschte nur so unter unseren Füßen weg. An einigen
Stellen bewegten wir uns auf allen vieren vorwärts. Nirgendwo konnten wir Teeii
sehen, und so beschlossen wir, die Jagd abzubrechen.
    Wir wanderten Richtung Meer, ein gründliches Seewasserbad, davon
waren wir überzeugt, würde die Auswirkungen der Moskitostiche lindern. Nach einer
kurzen Verschnaufpause machten wir uns auf den Weg zur Plantage, schließlich
interessierte es uns brennend, was aus »unserem« Ziegenabenteuer geworden war.
Schon von Weitem sahen wir Teeii, von Nahem sein langes Gesicht. Sein Gewehr
lag zerlegt auf einem Kobratrockenplatz.
    Â»Materialversagen«, erläuterte Teeii.
    Â»Und was heißt das?«, fragte Stefan.
    Â»Beim ersten Schuss hat sich etwas im Schlitten verklemmt. Ich habe
das aber erst gemerkt, als ich den zweiten Schuss abfeuern wollte.«
    Teeii wirkte so geknickt, als er weiter sein Gewehr auseinandernahm
und es reinigte, dass man es kaum ertragen konnte. Wahrscheinlich hatte der
Arme den Frauen der Plantage bereits ein großartiges Festmahl versprochen.

    Am nächsten Tag gingen wir schnorcheln. Die Attraktion in
unserer Bucht waren Mantas, die riesigen Raumschiffen gleich mit mehr als fünf,
sechs Metern Flügelspannweite durch das Wasser schwebten. Wir saßen gerade in
unserem Beiboot, bereit, ins Wasser zu springen, als wir zum ersten Mal die
großen Schwanzflossen entdeckten. Stefan schrie: »Mantas!«, und wir standen wie
elektrisiert im Dinghi, als es auf einmal schwarz unter uns wurde. Einer der
Mantas tauchte direkt unter unserem Boot hindurch. Nachdem nichts geschah und
wir uns von dem Schrecken erholt hatten, betrachteten wir uns die fliegenden
Untertassen mit ihren weißen Bäuchen genauer.
    Â»Die tun nichts«, erklärte Stefan. »Fressen nur Plankton. Komm, die
schauen wir uns mal aus der Nähe an.«
    Wir sprangen direkt vor ihren großen Mäulern ins Wasser. Wie
überdimensional große Staubsauger zogen die Mantas Krill, Plankton, Quallen und
Fischeier in sich hinein. Zwischendurch drehten sie unter Wasser Pirouetten,
Schrauben, führten Saltos vor, mit einer majestätischen Gelassenheit und
Eleganz, die einfach umwerfend waren. Wir hatten schon einiges unter Wasser
erlebt, aber dies schlug alles um Längen.
    Am Tag nach unserem Schnorchelerlebnis kam Teeii in die Bucht,
in der Baju lag. Von der früheren Niedergeschlagenheit
keine Spur mehr.
    Â»Heute Abend seid ihr eingeladen«, rief er uns zu. »Es gibt Ziege in
Kokosnuss.«
    Â»Na, das ist eine Überraschung«, sagte Stefan. »Und wir bringen die
Getränke

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